Unsicherer Straßenhund

Angst
fschoene schrieb am 17.03.2014
Hallo
vor drei Wochen haben wir (mein Freund und ich) einen kleinen Schnauzer-Mix aus Portugal bekommen. Er ist so wirklich lieb bellt kaum und ist auch stubenrein. Da er jedoch zwei Jahre lang nur auf der Straße gelebt hat, macht er wenn wir draußen sein völlig sein eigenes Ding und achtet kaum auf uns. Auch vor Geräuschen hat er höllisch Angst fällt uns mal was hin hat er auch ne halbe std Angst vor uns. Ein weiteres Problem ist, dass er sobald ihm irgendwas nicht ganz geheuer ist arg knurrt. Wenn mein Freund sich über mich beugt findet er es ganz schlimm. Und wenn ich mich mal zu ihm ans Körbchen setzte kann es auch ab und zu mal passieren, dass er mich dann anknurrt. Was kann man tun, um dasVertrauen des Hundes zu erlangen..und was kann mein Freund tun damit er in ihm keinen *Konkurrenten* sieht? Vielen Dank :)
1 Antwort
Hallo fschoene, gerade Strassenhunde sind es gewohnt im Hunderudel eine klare Struktur vorzufinden. Das gibt Sicherheit. Menschen neigen bei uns dazu aus lauter Liebe dem Hund zu viel zu erlauben. dann denkt er er muss den Rudelfüphrer geben und damit total überfordert. Geben Sie ihm eine Klare Stuktur vor:

Hausregeln

Wer die für den Hund die wichtige Ressourcen verwaltet, wie erhöhte Positionen, Futter und soziale Aufmerksamkeit, ist der Rudelführer. Dieses zu verdeutlichen nachfolgend die Hausregeln. Außerhalb des Hauses bedeutet das natürlich auch den Hund zu führen und diesen zu beschützen. Diese Hausregeln einzuhalten bedeutet, dem Hund seine Position im „Rudel“ deutlich zu machen. Hier erarbeitet sich der Halter seine klare Führungsposition. Diese gibt dem Hund Sicherheit und Orientierung und vermeidet Verhaltenprobleme. Sind diese schon vorhanden, ist es sehr wichtig, alle Regeln unbedingt umzusetzen.

1. Füttern Sie Ihren Hund niemals vom Tisch und geben Sie ihm bitte auch nichts von Ihren Zwischenmahlzeiten ab.

2. Dem Hund kein Futter zur freien Verfügung stehen lassen. Wenn der Hund nicht auffrisst, nehmen Sie den Napf nach 2-3 Minuten wieder weg und füttern Sie ihn zur nächsten Mahlzeit wieder.

3. Bevor der Hund seinen Napf bekommt, befolgt er erst ein Kommando, z.B. „Sitz“ und „Bleib“. Dann wird der Napf hingestellt. Wenn der Hund im „Bleib“ bleibt und den Halter kurz anschaut, wird das Kommando aufgelöst und der Hund darf zum Napf. Löst er das Kommando von sich aus auf, nehmen Sie den Napf wieder weg. Es dauert evtl. einige Zeit, ehe der Hund den Ablauf gelernt hat.

4. Günstiger ist es, das Futter über Gehorsamkeitsübungen oder Suchspiele zu geben, hier darf man ruhig kreativ sein.

5. Schaffen Sie Tabuzonen für Ihren Hund, sei es das Bad oder ein anderer Raum, in den er nicht hinein darf.

6. Auf erhöhte Plätze wie Sofa oder Bett darf der Hund nur nach Ihrer Aufforderung und genauso bestimmen Sie auch, wann er wieder hinunter geht.

7. Spielaufforderungen Ihres Hundes ignorieren Sie, findet er sich damit ab, rufen Sie ihn und spielen mit ihm. Suchen Sie sich ein Spielzeug, welches er nicht zur freien Verfügung hat und welches Sie nach dem Spiel wieder an sich nehmen. Spielen Sie nie so lange, bis der Hund keine Lust mehr hat und von sich aus aufhört. Wird der Hund im Spiel zu grob, brechen Sie das Spiel sofort ab und ignorieren den Hund.

8. Sämtliche sozialen Aktionen gehen von Ihnen aus und werden auch von Ihnen beendet.
Aufforderungen zum Spielen, Füttern und Streicheln ignorieren Sie.
Verhält sich der Hund ruhig, können Sie ihn nach einigen Minuten rufen und die Aktion beginnen. Start und Ende wird immer vom Halter bestimmt, nicht vom Hund!

9. Steigen Sie in der Wohnung nie über Ihren Hund, verlangen Sie von ihm, dass er Ihnen aus dem Weg geht.

10. Liegeplätze sollten immer an „strategisch ungünstigen“ Stellen sein, also da wo der Hund nicht alles genau überschauen kann, z.B. im Flur wo er genau beobachten kann, wer ein – und ausgeht. Lieber einen Platz in einer Ecke wählen.

11. Zwischen Kommando und Handlung dürfen nicht mehr als 2 Sekunden liegen. Also auch eine Aktion Loben oder Rügen immer innerhalb von 2 Sekunden, sonst kann der Hund keinen Zusammenhang mehr feststellen.

12. Der Hund darf keine Körperteile vom Menschen in den Fang nehmen.

13. Wenn Sie nach Hause kommen, bitte erst den Hund beachten und begrüßen wenn er wieder ruhig ist und keine Aufmerksamkeit einfordert.

14. Der Mensch geht zuerst durch die Tür.

15. Der Hund darf Besuch nicht als Erstes begrüßen.

16. Der Hund darf uns nicht in der Bewegung einschränken, also nicht auf die Füße legen oder vor uns stellen

17. Keine Rangel- oder Zerrspiele mit dem Hund

18. Außerhalb des Hauses läuft der Hund auf dem Menschen orientiert also Leinenführig und im Freilauf mit Schleppleine wenn er noch nicht sicher abrufbar ist
Viel Erfolg!
Barbara Nehring
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