Woher kommen plötzliche Probleme bei Autofahrt ins Büro?

Angst ❯ Vor dem Autofahren
annelle1985 schrieb am 30.12.2022
Hallo,

unser Hund ist immer problemlos Auto gefahren (jetzt 2,5 Jahre). Mit der Pubertät fing es dann an, dass er Fiepte und nicht mehr ruhig sitzen bleibt. Wir haben auf der Rückbank eine Stoffbox, die oben offen ist. Er geht schon angespannt ins Auto und fängt dann bei den ersten Kurven oder Auffahrt der Autobahn immer nervöser zu werden. Er steigert sich rein, hechelt, fiept, jault und bewegt sich nur links und rechts. Die Box zu schließen hatten wir auch versucht, dann wurde es noch schlimmer. Fahren wir abends nach der Arbeit nach Hause oder Rückweg Sparziergang, ist das Problem nicht. Auch eine Fahrt zu unseren Eltern (3h) legt er sich teilweise ab und schläft etwas. Es ist hauptsächlich morgens zur Routine ins Büro (dort ist er aber gerne und freut sich). Futter rührt er in dieser Phase nicht an. Ablenkung hilft auch wenig. Autofahren von null auf Trainieren brauchen wir eigentlich nicht. Haben Sie Tipps?
1 Antwort
Hallo Annelle, es ist schwierig herauszufinden, woran es tatsächlich liegt. Denn Autofahren findet er ja grundsätzlich nicht so schlimm. Wenn er Angst hat ist es normal, daß er kein Futter mehr annimmt. Der Hundekörper ist dann auf Sparflamme und mit anderen Dingen beschäftigt. Wahrscheinlich muss die morgendliche Routine in irgendeiner Form durchbrochen werden, da ja eine Gewöhnung, die sollte er ja mittlerweile haben nichts bringt. Sie können jetzt verschiedene Dinge ausprobieren. Tun Sie so als wenn Sie auch am Samstag und Sonntag zum Büro wollen - fahren auch dort hin und steigen aber nicht aus, sondern fahren kommentarlos wieder zurück und schauen Sie, wie Ihr Hund reagiert. Es kann sein, daß es auch die Aufregung/Stress vor dem Büro als solches ist. Lassen Sie ihn nicht selbständig in die Box gehen, sondern holen Sie die Box raus lassen ihn vor dem Auto in die Box und heben ihn - wenn möglich mit Box ins Auto. Vielleicht bringt auch eine andere Position der Box Vorteile, z.B. Kofferraum. Sie sollten genau darauf achten, wenn er anfängt und sich rein steigert - ist es immer ab einer bestimmten Stelle? Wann hört es auf, wenn er aus dem Auto aussteigt oder erst wenn Sie mit ihm einige Zeit im Büro sind? Was ist, wenn Sie anhalten, wenn es bei Ihrem Hund losgeht und erst einmal warten - kann er sich beruhigen oder geht es auch dann im Stillstand des Fahrzeuges weiter? Hat es ein Ereignis gegeben, das an einem Morgen war und ihn in Stress gebracht hat, z.B. Vollbremsung, lautes Hupen etc.? Ist es an jedem Morgen oder gibt es gute und schlechte Tage? Es ist so ein wenig wie Miss Marple spielen, um herauszufinden, was hinter seinem Verhalten steckt. Wenn man zu gar keiner Erkenntnis kommt kann man immer noch folgendes versuchen: Ein Entspannungssignal einführen. Wenn Ihr Hund in einer entspannten Situation ist, z.B. abends neben Ihnen auf dem Sofa fangen Sie an ihn zu massieren/streicheln und sagen immer wieder ein Wort, was er noch nicht kennt z.B. Ruhe und massieren/streicheln Sie weiter und sagen immer wieder dieses Wort, und zwar mehrere Tage - vielleicht auch Wochen - bis Sie den Eindruck haben, das Wort allein ohne Berührung entspannt Ihren Hund. Wenn dies der Fall ist, können Sie die Situation am Auto damit versuchen, und zwar schon dann, wenn er unsicher ist, überhaupt in das Auto zu gehen. Es braucht Geduld und ein gutes Bauchgefühl Ihrerseits - es kann aber gelingen. Ich drücke die Daumen!

Viele Grüße

Kerstin Gebhardt
Hundepsychologin/-trainerin
www.kerstin-gebhardt.de
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