Anbellen von Fahrradfahrern

Angst ❯ Vor Gegenständen / Geräuschen
Kerstin schrieb am 19.06.2014
Hallo, ich habe eine kleine Mischling-Hündin die bei jedem Fahrradfahrer "austickt". Jegliches NEIN bringt nichts. Ich deute aus Ihrem Verhalten eine Art "mich-beschützen-wollen". Sie läuft auch grundsätzlich vor mir und ist nicht dazu zu bringen neben oder gar hinter mir zu gehen. Bei einem Lauftest überholt sie mich sofort, schneidet mir den Weg ab um direkt vor mir wieder zu sein. Ich bin mir 100%ig sicher, dass dieser kleine Hund sich sofort für mich "opfern" würde, wenn eine Gefahr wäre. Aber das will ich nicht! Ich möchte, dass sie entspannt ist und nicht permanent nach Gefahren Ausschau hält. Was kann ich tun?
3 Antworten
Ellen Mayer | Hundetrainer/in
schrieb am 19.06.2014
Hallo Kerstin, die meisten Hunde wollen geführt werden, nicht selbst führen. Wenn sie aber in diese Rolle gedrängt werden, passieren solche Sachen wie das "Austicken" Ihrer Hündin bei Fahrradfahrern. Ein "Nein" bringt da wirklich nichts, für den Hund bellen Sie nur mit ihm und er reagiert noch mehr. Wenn Ihre Hündin Sie beschützen und führen will, macht sie das, weil sie der Meinung ist, Sie bekommen das nicht auf die Reihe. Deshalb sollten Sie lernen, sich bei Ihrer Hündin durchzusetzen, damit sie wiederum lernt, Sie ernst zu nehmen. Nur dann kann sie Ihnen auch zutrauen, mit allen Situationen fertig zu werden. Machen Sie dazu Gerhorsamsübungen wie "Sitz", "Platz", "Bleib" und bestehen Sie auf der Ausführung. Geben Sie nicht auf, wenn Ihre Hündin es nicht beim ersten Mal macht, setzen Sie sich ruhig und bestimmt durch. Die Leinenführigkeit wird auch etwas Geduld von Ihnen verlangen. Gehen Sie dazu am besten auf einen großen Platz oder eine Wiese. Nehmen Sie keine Flexileine sondern eine ca. 2 m lange Leine. Jedesmal, wenn Ihr Hund Sie überholt, gehen Sie in eine andere Richtung. Schauen Sie nicht nach ihr, reden Sie auch nicht, gehen Sie einfach, als hätten Sie keinen Hund dabei. Dadurch lernt Ihre Hündin, sich an Ihnen zu orientieren, nicht umgekehrt.

Viel Erfolg..
Ellen Mayer
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Kerstin | Fragesteller/in
schrieb am 23.06.2014
Danke für Ihre Antwort! Theoretisch ist mir dies auch klar, aber die Praxis sieht wohl anders aus...
Ich werde nun fleißig üben und hoffentlich auch durchhalten. Dumm, wenn ein Hund so unsagbar süß ist, man ist schnell nicht mehr streng genug, und auch schwierig, wenn er so klein ist, da dadurch die Arbeit an der Leine nicht so einfach ist - man möchte ja nicht Halswirbel, etc. verletzen.
Habe über die vererbten Rudelstellungen gelesen. Was ist mit dieser Argumentation? Das würde ja bedeuten, dass meine Hündin für ihr Verhalten nichts kann und dies bereits als Welpe so angenommen hat, eben von Beginn an Leithund ist und somit grundsätzlich beschützen/leiten will und muss, völlig egal was ich da als Mensch nun veranstalte?
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Ellen Mayer | Hundetrainer/in
schrieb am 23.06.2014
Um Ihre Hündin nicht zu verletzen, nehmen Sie doch ein Brustgeschirr. Das ist bei kleinen Hunden besser als ein Halsband.
Das mit den vererbten Rudelstellungen können Sie, denke ich, getrost vergessen. Sie schreiben ja selbst, wie schwer es Ihnen fällt, sich bei dem süßen Hund durchzusetzen. Sie sollten auch nicht streng sein sondern bestimmt und dabei immer ruhig. Denken Sie einfach daran, dass Sie Ihrer Hündin keinen Gefallen tun, wenn Sie ihr die Führung überlassen. Sie hat dadurch unsagbar viel Stress.

Liebe Grüße
Ellen Mayer
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