Hund knurrt Artgenossen an

Angst ❯ Vor Hunden
Kimba1 schrieb am 03.11.2020
Guten Morgen!

Wir haben vor ca. 4 Monaten einen Rüden (3,5 J, kastriert) aus Rumänien adoptiert, zusätzlich zu unserer Hündin, mit der er sich gut versteht.

Wir wussten, dass er sehr scheu und ängstlich ist, weil er NULL Erfahrungen im Shelter sammeln konnte. Wir lassen ihm alle Zeit der Welt, sind geduldig und verständnisvoll und mit seiner Entwicklung insgesamt sehr zufrieden. Seit einiger Zeit knurrt er nun unterwegs andere Hunde an. Wir gehen davon aus, dass er das aufgrund seiner Unsicherheit tut und signalisiert: "Lass mich bloß in Ruhe! Keinen Schritt näher!"

Möglicherweise versucht er auch, unsere Hündin in Schutz zu nehmen (was diese aufgrund ihres Selbstbewusstseins nun ganz sicher nicht benötigt...) Dabei spielt es keine Rolle, was für ein Hund es ist und ob dieser versucht, Kontakt aufzunehmen, ganz ruhig vorbeigehen will oder dominante Signale sendet.

Grundsätzlich kann ich das Verhalten meines Rüden nachvollziehen, würde das Knurren aber gern "abstellen", damit die zufälligen Begegnungen entspannter werden. Ablenken bringt nichts. Leckerchen nimmt er ohnehin nicht an. Ich reagiere mit einem ruhigen "Alles gut, geh einfach weiter!" und nehme ihn mit.

Wie kann ich ihm helfen zu verstehen, dass der andere Hund ihm nichts Böses will bzw. dass er ihn einfach souverän ignorieren kann?

Vielen Dank!
3 Antworten
Ellen Mayer | Hundetrainer/in
schrieb am 20.11.2020
Hallo,
auch noch so ruhiges Zureden versteht Ihr Hund nicht und es überträgt ganz sicher keine Ruhe und Sicherheit auf ihn. Er hat offensichtlich das Gefühl, dass Sie die Sache nicht im Griff haben und nicht fähig sind, die Hündin und ihn zu beschützen. Sowas wird oft von zu viel Reden ausgelöst in Verbindung mit fehlender Leinenführigkeit.
Achten Sie darauf, dass Ihr Hund immer hinter oder neben Ihnen an lockerer Leine geht. Dann führen nämlich Sie und der Hund muss nicht regeln wenn z. B. ein anderer Hund kommt.
Wenn Sie an anderen Hunden vorbeigehen, versuchen Sie Ruhe auszustrahlen d. h. nicht reden, nicht schimpfen und nicht die Leine krampfhaft kürzer halten. Das alles veranlasst Ihren Hund nämlich, sich noch mehr aufzuregen.
Üben Sie aber vor allem die Leinenführigkeit. Lassen Sie sich NIE von Ihrem Hund wohin ziehen, auch nicht, wenn er wo schnuppern, sich lösen oder Bekannte begrüßen will. Wenn er zieht, bleiben Sie stehen, bis die Leine wieder locker ist, oder Sie drehen um und gehen in eine andere Richtung.

Viel Erfolg..
Ellen Mayer
www.lesloups.de
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Kimba1 | Fragesteller/in
schrieb am 21.11.2020
Hallo Frau Mayer, vielen Dank für Ihre Antwort! Ich habe unserem Rüden wohl wider besseren Wissens zu viel durchgehen lassen unterwegs. Ich war so froh, als er endlich die Scheuklappen ablegte und anfing, draußen zu schnuppern und zu markieren. Ich habe ihn dann in meiner Begeisterung zu den entsprechenden Stellen hingehen lassen - mit gespannter Leine, zugegeben. Ich habe die "Rudelführung" nun wieder übernommen, eine erste Hundebegegnung heute früh war noch etwas angespannt, aber das Knurren blieb aus. Ich werde weiterhin an der Leinenführigkeit arbeiten und daran, ihm Sicherheit zu vermitteln. Danke!!
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Ellen Mayer | Hundetrainer/in
schrieb am 21.11.2020
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