Angstbellen wegen schlechter Erfahrung - trotzdem kastrieren?

Angst ❯ Vor Hunden
HundebesitzerAusLeidenschaft schrieb am 21.04.2020
Meine Hündin (sehr zierlicher Chihuahua) wurde als Welpe von einem großen Hund gejagt bis zur Erschöpfung. Der Besitzer griff nicht ein, er fand es eher noch belustigend. Eine Passantin warf sich dann auf den großen Hund, erst dann hatte dies ein Ende. Vorher war meine Hündin zu allem aufgeschlossen und freundlich. Hinzu kam kurz darauf noch die Erfahrung, dass bei einem Besuch der Gastgeber mit einem Stuhl auf meine Hündin losging, ebenfalls im Welpenalter und nur weil sie den Gastgeber zum Spielen auffordern wollte. Den Gastgeber haben wir nie wieder gesehen. Das Bellen und die Angst habe ich trotz Hundetrainer nicht weg bekommen. Sie entwickelte auch ein ausserordentliches Revierbesitz-Bellen gegenüber Fremden. Widerum ist sie besonders empfindlich während ihrer Läufigkeit und zeigt auch das typische Nestverhalten, etc. Nun habe ich noch einen zweiten Hund, ebenfalls Chihuahua aber einen Rüden. Er ist das krasse Gegenteil von ihr, ängstlich und legt sich sofort auf den Rücken, wenn ein großer Hund kommt oder eine brenzlige Situation für ihn. Ist meine Hündin für eine Kastration geeignet oder eher mein Rüde?
1 Antwort
Guten Abend,
hier stellt sich eher die Frage, dass Sie beginnen sollten, Ihre Hündin zu beschützen.Bauen Sie Vertrauen auf: Ab sofort führen Sie: Der Hund geht an der Leine HINTER Ihren Füßen.
Bitte gehen Sie niemals direkt auf einen Hund oder einen Menschen zu. Meistens liegt es am fehlenden Vertrauen zu uns, wenn der Hund an der Leine pampt. Beginnen Sie Ihren Hund zu beschützen und zu führen. Hunde versuchen alles „weg zu bellen“ oder zu fliehen, wenn sie uns nicht zutrauen, mit der Situation klar zu kommen.
Ihrem Hund Sicherheit, indem Sie ihn immer beschützen. Schutz gibt es in allen Strukturen mit Eltern, Lehrern und Chefs – die guten machen uns sicher und gelassen, wir wissen, was wir tun sollen.
Fremde fassen Ihren Hund vorerst nicht an und Sie vermeiden es, dass der Mensch Ihren Hund ansieht. Sie gehen Bogen und Kreise und lassen Ihrem Hund Zeit, sich – unter Ihren Schutz und an der Leine – in Ruhe anzunähern. Grundsätzlich ist Ihr Hund HINTER Ihren Füßen und wichtig: IHR KÖRPER IST OHNE AUSNAHME IMMER DAZWISCHEN!!!! Eine Hund an Hund oder eine Leinen-Begegnung geht grundsätzlich schief. Gehen Sie auch in die andere Richtung und nehmen Sie den Blickkontakt heraus. Bleiben Sie in Bewegung und lassen Sie ihn nicht am Rand sitzen, das baut unnötig Stress auf.
Er sollte nichts mehr zu „erledigen“ haben – Sie führen und geben Richtung und Verhalten an.
Bei Ihnen ist es vielleicht auch das Problem, dass Sie zu lange in die Situation hineingehen. Rufen Sie früher ab, leinen Sie früher an, seien Sie immer vorausschauend und ein bisschen fixer als Ihr Hund.
Nehmen Sie Menschen, die Ihnen entgegenkommen, als „Übung“. Zeigen Sie Ihrem Hund, dass sie seine Furcht ernstnehmen. Genauso gehen Sie an unbekannte Dinge heran – umkreisen Sie sie unter Ihrem Schutz, mit Ihrem Körper dazwischen (!!!!!) gern ein Leckerchen, wenn es klappt – lassen Sie sich bitte viel Zeit, nicht nur „probieren“.
Nach einer Weile wird Ihr Hund schon selbst an Ihre andere Seite gehen, weil er sich dort wohl fühlt und auf Ihren Schutz vertraut – das ist für Sie ein tolles Gefühl!
Es wäre auch toll, wenn Sie nicht nur „Gassi-gehen“, sondern Ihren Hund geistig trainieren und beschäftigen, damit er sich nicht langweilt.
Wenn ich kastrieren würde, dann die Hündin, nehmen Sie ihr den Druck der Hormone, am besten aber alle.
Wichtig ist aber jetzt vor allem der Schutz; Revierbellen: Nehmen Sie den Hund an die Leine und gehen Sie zur Tür - der Hund ist hinter Ihren Füßen!!!! Er sollte nichts mehr zu erledigen haben!
Hierzu finden Sie alles auf meiner
Homepage: www.hundimedia.de/Ratgeber und Erziehungsfilme
viele Grüße
Inge Büttner-Vogt
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