Hund bockt an der Leine, was tun?

Leinenführigkeit
Saskia0 schrieb am 16.04.2021
Liebe Hundetrainer,

ich wohne mit meiner Familie und unserer 6 jährigen Mischlingshündin (Berner Sennen, Hovawart, Golden Retriever) unter einem Dach. Sie ist eher der schüchterne Typ, innerhalb der Familie jedoch zu allen offen und freundlich. Nur ist es der Fall, dass sie mit mir nie spazieren gehen möchte. Bei den anderen ist das kein Problem. Ich muss vielleicht auch dazu sagen, dass der mentale Draht zu unserer Hündin bei mir nicht so ausgeprägt ist. Ich mag sie und spiele auch manchmal mit ihr, aber zu den anderen Familienmitgliedern hat sie eine engere Beziehung. Ich habe das Gefühl, dass sie mich als "Mitglied des Rudels" nicht akzeptiert. Dass sie denkt, sie steht über mir und in dem Wissen, dass auch die anderen mit ihr spazieren gehen, braucht sie ja quasi bei mir gar nicht erst mitlaufen. Habe schon versucht sie mit Leckerlies zu locken. Das hat insofern gut geklappt, als das wir es geschafft haben einmal um den Block zu laufen. Mittlerweile können aber auch Leckerlies unsere Hündin nicht mehr motivieren, mit mir Gassi zu gehen.

Ist sie schlichtweg gesagt faul, oder liegt es an meiner mentalen Beziehung zu ihr? Welche Tipps und Ideen hättet ihr, damit sie mit mir mit läuft? Danke schonmal und viele Grüße!
1 Antwort
Marina Krieg | Hundetrainer/in
schrieb am 01.05.2021
Hallo,

hier können viele Ursachen für das Verhalten ursächlich sein.
Den Gedanken, dass Ihre Hündin denkt, sie "stehe über Ihnen" können Sie aber getrost verwerfen. Hunde denken nicht in Hierarchien, das ist mittlerweile längst widerlegt.

Es könnte evtl. sein, dass die Hündin sich mit Ihnen auf dem Spaziergang nicht sicher genug fühlt (Sie schrieben, sie ist eher der schüchterne Typ). Sicherheit und Bindung bauen Sie mit der Hündin auf, indem Sie sich mit ihr beschäftigen. Gern auch erstmal im Haus. Schnüffelspiele, kleine Tricks - je nachdem was Ihnen und der Hündin Spaß macht. Gemeinsame Erlebnisse schweißen zusammen.

War das Verhalten schon immer so? Falls nicht - evtl. kam es mal zu eine Fehlverknüpfung mit Ihnen auf einem Spaziergang.

Sie könnten auch versuchen, mit den anderen Familienmitgliedern mit auf einen Spaziergang zu gehen und dort dann mit ihr tolle Herausforderungen meistern. Z.B. auf eine Bank hüpfen, über einen Baumstamm balancieren etc. Immer mit ganz viel Freude, gern auch mit Futterbelohnung.

Sollten diese Tipps nicht ausreichen, rate ich Ihnen, sich von einem/einer Hundetrainer:in unterstützen zu lassen, damit vor Ort eine Verhaltensanamnese gemacht werden kann. Auch das Lesen der Körpersprache Ihrer Hündin kann ein Schlüssel dazu sein, weshalb sie sich so verhält.
Qualifizierte (!) Hundetrainer:innen in Ihrer Nähe finden Sie unter https://www.trainieren-statt-dominieren.de/trainer-umkreissuche .

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg :)

Viele Grüße
Marina von den Ostseepfoten
www.ostseepfoten.com
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