Bellen an der Leine bei Hundebegegnungen

Leinenführigkeit
Christiane W. schrieb am 23.10.2017
Meine sieben Monate alte Bearded Collie Hündin reagiert bei jeder Hundebegegnung mit Knurren und lautem Bellen. Unterschiedliche Vorgehensweisen - unterstützt von Hundetrainern - haben bis jetzt nicht zum Erfolg geführt. Mia kam mit vier Monaten zu uns. Wir haben noch einen Bearded Collie und eine Französische Bulldogge, mit denen die Hündin gut auskommt. Wenn sie ohne Leine im Hundeauslaufgebiet unterwegs ist, vergällt sie sich wie ein typischer junger Hütehund. Das heißt, sie ist lebhaft, interessiert und geht auf andere Hunde zu. Zwar auch bellend - aber nicht aggressiv. Was kann ich noch tun? Mit besten Grüßen - Christiane Wiese
6 Antworten
Ellen Mayer | Hundetrainer/in
schrieb am 23.10.2017
Guten Tag,
das Problem ist wahrscheinlich, wie in den meisten Fällen, fehlende Leinenführigkeit. Achten Sie darauf, dass Ihre Hündin immer hinter oder neben Ihnen an lockerer Leine geht. Dann führen nämlich Sie und die Hündin muss nicht regeln wenn z. B. ein anderer Hund kommt.
Wenn Sie an anderen Hunden vorbeigehen, versuchen Sie Ruhe auszustrahlen d. h. nicht reden, nicht schimpfen und nicht die Leine krampfhaft kürzer halten. Das alles veranlasst Ihre Hündin nämlich, sich noch mehr aufzuregen.
Üben Sie aber vor allem die Leinenführigkeit. Lassen Sie sich NIE von der Hündin wohin ziehen, auch nicht, wenn sie wo schnuppern, sich lösen oder Bekannte begrüßen will. Wenn sie zieht, bleiben Sie stehen, bis die Leine wieder locker ist, oder Sie drehen um und gehen in eine andere Richtung.

Viel Erfolg..
Ellen Mayer
www.lesloups.de
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Christiane W. | Fragesteller/in
schrieb am 23.10.2017
Vielen Dank für die schnelle Antwort. Ich werde versuchen, das umzusetzen. Neu war mir, dass meine Hündin, wenn sie an der Leine ist, nicht schnüffeln darf und, dass ich ihr Verhalten nicht kommentieren soll. Bisher sollte ich sie - nach Aussage der bisherigen Trainerin - entweder ausschimpfen oder beruhigen. Das mit der lockeren Leine bei Hundebegegnungen wird schwierig. Wenn ich stehen bleibe, regt sie sich noch mehr auf. Wenn ich die Richtung wechsle, passiert zunächst das Gleiche. Wie kann ich ihr vermitteln, dass andere Hunde keine Bedrohung darstellen? Viele Grüße - Christiane Wiese
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Ellen Mayer | Hundetrainer/in
schrieb am 23.10.2017
Hallo,
entgegen der Meinungen vieler Hundebesitzer verstehen Hunde nicht, was wir sagen. Wenn der Besitzer eines sowieso schon aufgeregten Hundes dann auch noch schimpft, also mit bellt, steigert sich der Hund noch mehr rein. Frauchen ist ja auch aufgeregt, also muss man sie und sich selbst gegen den anderen Hund verteidigen. Offensichtlich hat der Rat Ihrer Hundetrainerin das ja auch bestätigt.
Natürlich darf Ihr Hund an der Leine schnüffeln. Ich hatte geschrieben, dass Sie sich nicht ziehen lassen sollen, auch nicht, wenn der Hund schnüffeln will u.s.w.. Wenn er locker an der Leine geht, darf er schnüffeln, sich lösen, Leute begrüßen ......was immer er will. Nur, wenn Sie sich zu einem Platz hin ziehen lassen, wird er das immer wieder machen.

Liebe Grüße
Ellen Mayer
www.lesloups.de
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Christiane W. | Fragesteller/in
schrieb am 23.10.2017
Vielen Dank auch für die zweite Antwort. Wahrscheinlich liegt es an der extrem kurzen Leine, die ich verwenden soll, dass praktisch sofort Zug entsteht, wenn Mia sich irgendwo anders hin bewegt, als bei Fuß zu gehen. ?
P.S. Meine Hundetrainerin hat nichts davon gesagt, dass ich nicht reden soll. Wie schon erwähnt, soll ich entweder laut schimpfen oder in ruhigem, aber bestimmten Ton auf sie einreden.
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Ellen Mayer | Hundetrainer/in
schrieb am 23.10.2017
Offensichtlich hat der Rat Ihrer Hundetrainerin ja keinen Erfolg gezeigt ;-) weswegen es angebracht wäre, was anderes zu versuchen. Jede Hundeschule arbeitet nach einer anderen Methode, viele Schulen haben sogar "eigene Methoden" entwickelt. Meine Methode ist der gesunde Menschenverstand. Jeder, der nachdenkt, findet heraus, dass Hunde uns nicht verstehen, weder, wenn wir sie beruhigen noch, wenn wir schimpfen. Wenn Sie eine Fremdsprache sprechen, wissen Sie, wie schwer es ist, die zu lernen. Wenn Sie keine Fremdsprache sprechen, wissen Sie, wie schwer es ist, jemanden zu verstehen, der eine andere Sprache spricht. Wie hoch müsste der Intelligenzquotient des Hundes sein, wenn er unsere Sprache ohne Schule und Vokabeln zu lernen, verstehen würde ;-) ?
Wenn man einen Hund nur an der kurzen Leine "Bei Fuß" laufen lässt, wird er nie lernen, an lockerer Leine zu gehen. Zug erzeugt Gegenzug, der Mensch zieht weil der Hund zieht und der Hund zieht immer mehr dagegen. Der Hund kann diesen Kreislauf nicht lösen, das kann nur der Mensch.
Meistens kann ein Hund sich auch nicht konzentrieren. Man kommt aus der Haustür und schon soll der Hund, ohne sich ausgepowert oder gelöst zu haben, locker an der Leine gehen. Die Leinenführigkeit sollte immer nur zwischendurch geübt werden, zuerst darf der Hund laufen und schnuppern, dann wieder 10 Minuten üben u.s.w.. Erst, wenn das immer besser funktioniert, wird es irgendwann gefestigt sein und der Hund läuft immer und überall an lockerer Leine. Üben, egal was, sollte man nie im Ernstfall sondern immer entspannt und gezielt.
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Christiane W. | Fragesteller/in
schrieb am 23.10.2017
Hallo Frau Mayer,
Ihre Intention ist angekommen. Da ich keinen Erfolg hatte mit dem bisherigen Training, habe ich schon in der vergangenen Woche meine Trainerin um eine Pause gebeten und versuche es jetzt mit dem, was Sie mir vorschlagen. Mein Bauchgefühl war schon vorher ein anderes - aber manchmal traut man diesem Gefühl nicht, wenn ein anderer immer wieder mit Vehemenz dagegen redet. Danke und alles Gute für Sie.
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