Warum ist Hund phasenweise aggressiv?

Aggressivität
Lauri1 schrieb am 16.05.2022
Liebe Hundetrainer,

in den nächsten Tagen werde ich zum ersten Mal Mutter, wir freuen uns schon riesig :) Nun zu unseren Ängsten bzw. Sorgen: Wir haben eine Französische Bulldogge (Rüde 1 Jahr und 10 Monate alt), seit ein paar Tagen fängt er immer wieder mal an nach uns zu schnappen, meist wenn er etwas nicht soll und in seine Schranken verwiesen wird. Gestern war es einmal so wild, das er mich richtig angesprungen hat und nach mir geschnappt hat und auch erstmal nicht aufgehört. Grund war, ich wollte das Fenster öffnen und meinem Mann den Haustürschlüssel runter werfen.. Er sprang auf einen Sessel, als er da runter sollte ging es los .. Ich hoffe einfach, das es jetzt nicht schlimmer wird. Sowas hat er sonst nicht gemacht :/

Lieben Dank schonmal.
1 Antwort
Hallo Lauri, danke für Ihre Frage. Einmal ist es immer das erste Mal - ich weiß, es hört sich blöd an, aber so ist es. Oftmals haben die Hunde in der Vergangenheit zu viel Freiheit gehabt und keine bis wenig Grenzen kennengelernt. Jetzt fängt er an die Regeln aufzustellen und zeigt deutlich, was ihm gefällt und was nicht. Sie weisen ihn in seine Schranken und er sagt, na, da warten wir erst einmal ob es wirklich so sein soll. Sie müssen ab sofort klare Regeln zu Hause einführen. Ich würde zuerst eine sog. Hausleine an ihn machen. Eine Hausleine ist eine ca. 2 m dünne Leine, die er nun tagsüber trägt. Mit dieser Leine können Sie ihn besser händeln. Auf erhöhten Plätzen hat er zunächst nichts zu suchen, springt er einfach darauf, bringen Sie ihn mit Hilfe der Leine wieder runter am besten ins SITZ. Sitz er, können Sie überlegen, ob Sie ihm den Komfortplatz gestatten. Bleiben Sie ruhig, damit nicht noch mehr Erregung in die Situation kommt. Sie bestimmen, wann er gestreichelt, gespielt usw. wird. Kommt er z.B. mit einem Spielzeug und rempelt Sie an, gehen Sie aus dem Zimmer. Kassieren Sie alle Ressourcen ein. Es wird gespielt, wenn Sie es wollen. Will er gestreichelt werden, reagieren Sie nicht. Sondern rufen ihn, wenn Sie Lust haben ihn zu streicheln. Reagiert er dann nicht, holen Sie ihn mit der Hausleine zu sich. Er muß reagieren, wenn Sie etwas von ihm wollen. Nicht Sie reagieren, wenn er etwas will. Des weiteren sollten Sie mit ihm Gehorsamstraining machen und natürlich auch eine Auslastung schaffen. Auch im Spiel kann er Grenzen erfahren! Wenn er zu wild ist und er Sie wieder anspringen will, stellen Sie sich auf die Leine, so daß er nicht an Sie heran kann. Wenn er sich beruhigt hat, können Sie von der Leine gehen. Er muß lernen, es gibt nur Aufmerksamkeit, wenn er ruhig ist. Ferner wird er ja in der nächsten Zeit nicht mehr an 1. Stelle stehen. Auch hier sollten Sie ihn nicht zu sehr vernachlässigen, aber auch hier Grenzen setzen.

Alles Gute für Sie und das Baby und viel Erfolg mit Ihrem Hund

Kerstin Gebhardt
Hundepsychologin/-trainerin
www.kerstin-gebhardt.de
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