Was tun gegen aggressives Beschützverhalten?

Aggressivität ❯ Gegenüber Menschen
Sumpfschnägge schrieb am 29.07.2021
Hallo Hundefreunde,

wir haben seit 3 Wochen eine 9,5 Jahre alte Hündin bei uns. Pyrenäen-Cattle Dog Mix. Sie kommt von einem sehr guten Vorbesitzer. Er hatte sie 2,5 Jahre. Die erste Besitzerin hat den Hund abgegeben, weil sie nicht mehr klar kam. Laut dem zweiten Besitzer ist unsere Charlie ein „Frauenhund“. Charlie ist sehr lieb, sie vergöttert mich, während sie meinen Partner nur lieb hat. Grins! Nach den ersten 10 Tagen fing Charlie an zu bellen, wenn jemand an die Pforte kam. Dann fing sie an zu schnappen (nur bei Männern), wenn wir Charlie vorstellen wollten. Jetzt hat sie heut morgen bellend den Briefträger anspringen wollen. Mein Partner war gerade dabei mit ihr den Hof zu verlassen. Dann eben gerade habe ich mit Charlie eine kleine Wanderung gemacht. Dabei mussten wir durch eine Art Gittertür gehen. Ein Mann stand in der Tür und Charlie war lieb, Leine kurz. 2 Meter später beißt sie einem Mann in die Hose und reißt ein Loch rein. Habe sie für den Rest der Wanderung nicht von der Leine gelassen, obwohl ich sie sonst so laufen lasse. Kleine Info: sie ist viel Bewegung gewohnt, aber hat sich am letzten Freitag die Pfote etwas verletzt, so dass sie 2 Wochen nur kleine Wanderungen machen darf. Wie kann ich ihr Verhalten deuten? Versucht sie ihr neues Territorium zu verteidigen und mich zu beschützen? Freue mich auf Antworten! ? LG Henny
1 Antwort
Guten Tag,
dieser Mix und die beiden Rassen sind selbständiges Arbeiten gewöhnt.
Sie brauchen Grenzen und vor allem Aufgaben, sonst suchen sie sich selbst welche - wie Sie gerade sehen.
Wenn Ihr Hund VOR Ihren Füßen ist, geben Sie die Führung ab, sowohl am Zaun, Tor und an der Leine oder wie bei mBriefträger.
Bitte gehen Sie niemals direkt auf einen Hund oder einen Menschen zu. Bauen Sie Vertrauen auf: Ab sofort führen Sie: Der Hund geht an der Leine HINTER Ihren Füßen.
Meistens liegt es am fehlenden Vertrauen zu uns, wenn der Hund an der Leine pampt. Beginnen Sie Ihren Hund zu beschützen und zu führen. Hunde versuchen alles „weg zu bellen“ oder zu -beißen, wenn sie uns nicht zutrauen, mit der Situation klar zu kommen.
Geben Sie Ihrem Hund Sicherheit, indem Sie ihn immer beschützen. Schutz gibt es in allen Strukturen mit Eltern, Lehrern und Chefs – die guten machen uns sicher und gelassen, wir wissen, was wir tun sollen.
Fremde fassen Ihren Hund vorerst nicht an und Sie vermeiden es, dass der Mensch Ihren Hund ansieht. Sie gehen Bogen und Kreise und lassen Ihrem Hund Zeit, sich – unter Ihren Schutz und an der Leine – in Ruhe anzunähern. Grundsätzlich ist Ihr Hund HINTER Ihren Füßen und wichtig: IHR KÖRPER IST OHNE AUSNAHME IMMER DAZWISCHEN!!!! Eine Hund an Hund oder eine Leinen-Begegnung geht grundsätzlich schief. Gehen Sie auch in die andere Richtung und nehmen Sie den Blickkontakt heraus. Bleiben Sie in Bewegung und lassen Sie ihn nicht am Rand sitzen, das baut unnötig Stress auf.
Er sollte nichts mehr zu „erledigen“ haben – Sie führen und geben Richtung und Verhalten an.
Bei Ihnen ist es vielleicht auch das Problem, dass Sie zu lange in die Situation hineingehen. Rufen Sie früher ab, leinen Sie früher an, seien Sie immer vorausschauend und ein bisschen fixer als Ihr Hund.
Nehmen Sie Menschen, die Ihnen entgegenkommen, als „Übung“. Zeigen Sie Ihrem Hund, dass sie ihn ernstnehmen. Genauso gehen Sie an unbekannte Dinge heran – umkreisen Sie sie unter Ihrem Schutz, mit Ihrem Körper dazwischen (!!!!!) gern ein Leckerchen, wenn es klappt – lassen Sie sich bitte viel Zeit, nicht nur „probieren“.
Nach einer Weile wird Ihr Hund schon selbst an Ihre andere Seite gehen, weil er sich dort wohl fühlt und auf Ihren Schutz vertraut – das ist für Sie ein tolles Gefühl!
Es wäre auch toll, wenn Sie nicht nur „Gassi-gehen“, sondern Ihren Hund geistig trainieren und beschäftigen, damit er sich nicht langweilt.
In Ihrem Fall sind das Spiele mit dem Futterbeutel, Nasen- und Suchspiele - Leistung ist gleich Futter. Die nächsten zwei Wochen können Sie dafür super nutzen und Regeln und Rituale einführen - Ihr Hund hat Sie nicht zu verteidigen, es sei denn, er bekommt von IHnen den Auftrag.
mehr auf Homepage: www.hundimedia.de
Viele Grüße
Inge Büttner-Vogt
War diese Antwort hilfreich?