Mein Hund wirkt teils gefährlich... Ist das normal?

Aggressivität ❯ Gegenüber Menschen
Ivo P. schrieb am 17.08.2021
Hallo,

ich, zusammen mit meiner Familie, haben zum ersten Mal einen Hund. Es ist eine Labrador Hündin, die jetzt gerade 6 Monate alt wird. Von Anfang an hat die Maila (so heißt sie) viel in unsere Hände, Arme in ziemlich alles gebissen. Wir haben sie dann meist ignoriert, meine beiden kleinen Kinder (4 J und 6 J) spielen meist trotzdem mit Maila weiter. Ich konnte das nicht immer unterbinden. Auch begeben sich beide oft auf Augenhöhe von Maila und hören nicht auf, obwohl sie Maila damit viel mehr verleiten, dass es zu wild einhergeht. Was mich gerade sehr belastet ist, dass Maila heute beide Kinder beim Spielen auf der Wiese angesprungen und im Eifer auch unachtsam feste gebissen hat.

Bei Maila gibt es beinahe von Anfang an, seit wir sie mit 9 Wochen bekamen fast täglich Momente, da will mit einem Schlag die Energie aus ihr rausbrechen, da wirkt sie unberechenbar, knurrt und beißt dann auch unachtsam fest. Das kann drinnen oder draußen vorkommen. An der Leine oder auch ohne Leine. Sie rennt dann wie irre hin und her mal an einem knapp vorbei, mal auf einen. Ich habe das Gefühl sie ist dann so außer Rand und Band, dass sie gar nicht merkt, was sie dann macht. Das geht nicht lange, dann ist sie wieder ruhiger und passt wieder auf. Ich habe versucht herauszufinden was im Vorfeld geschieht, bevor sowas passiert, ist aber nichts was für mich der ausschlaggebende Grund sein könnte. Einfach Energie die raus kommt, so scheint es zumindest mir.

Meine Frage nun, ist das normal? Ich mache mir Sorgen, dass sie das immer machen wird und größer wird sie ja auch noch. Aber auch die Beißerei ohne dass Maila gleich so ausrastet ist doch wenn die Kids um sie herum springen trotzdem schnell am Knurren und am zu viel fester schnappen. Auch bei Leuten auf die sie draußen trifft. Sobald jemand ihr die Hand hinstreckt springt sie hoch und beißt doch etwas unverhalten. Diese beiden Arten immer im Zusammenhang mit zu unachtsam festem Beißen, mal völlig außer Kontrolle, mal knurrend nach vorn oder zu ungehaltenes Begrüßen mit Biss. Ich möchte wirklich gerne wissen was da los ist. Es würde mir sehr helfen drüber die Meinung von einem Menschen, der sich auskennt zu erfahren!! Daher vorab schon mal vielen Dank für die Hilfe!!! Liebe Grüße Nicole P.
5 Antworten
Guten Abend,
das ist das typische Verhalten eines unbeschützten Hundes. Die Kinder dürfen "trotzdem" spielen, hüpfen, springen und den Hund nerven. Ich könnte fast wetten, dass sie als Welpe nie 20 Stunden in Ruhe geschlafen hat, sondern immer gestört wurde oder? Wie soll sich ein Welpe/Junghund schützen, wenn er nicht vor übergriffen beschützt wird? Kinder würden zuhauen, Hunde haben ihr Gebiss, um sich Dinge vom Leibe zu halten, wenn man nicht richtig mit ihnen umgeht. Die Quittung haben Sie heute erhalten: Die Kinder wurden angesprungen und fest gebissen! Nein, das ist natürlich nicht normal.
Normal ist, wenn man den Hund zur Ruhe kommen lässt und die Kinder streng anweist, den Hund in Ruhe zu lassen. Niemals ans Körbchen gehen, nicht streicheln - ich verstehe jeden Hund, der sich dagegen wehrt - das ist ein Übergriff!
Beginnen Sie den Hund zu beschützen!!!!
Bitte gehen Sie niemals direkt auf einen Hund oder einen Menschen zu. Bauen Sie Vertrauen auf: Ab sofort führen Sie: Der Hund geht an der Leine HINTER Ihren Füßen.
Meistens liegt es am fehlenden Vertrauen zu uns, wenn der Hund an der Leine pampt odeer beißt. Beginnen Sie Ihren Hund zu beschützen und zu führen. Hunde versuchen alles „weg zu beißen, wenn sie uns nicht zutrauen, mit der Situation klar zu kommen.
Geben Sie Ihrem Hund Sicherheit, indem Sie ihn immer beschützen. Schutz gibt es in allen Strukturen mit Eltern, Lehrern und Chefs – die guten machen uns sicher und gelassen, wir wissen, was wir tun sollen.
Fremde fassen Ihren Hund vorerst nicht an und Sie vermeiden es, dass der Mensch Ihren Hund ansieht. Sie gehen Bogen und Kreise und lassen Ihrem Hund Zeit, sich – unter Ihren Schutz und an der Leine – in Ruhe anzunähern. Grundsätzlich ist Ihr Hund HINTER Ihren Füßen und wichtig: IHR KÖRPER IST OHNE AUSNAHME IMMER DAZWISCHEN!!!! Eine Hund an Hund oder eine Leinen-Begegnung geht grundsätzlich schief. Gehen Sie auch in die andere Richtung und nehmen Sie den Blickkontakt heraus. Bleiben Sie in Bewegung und lassen Sie ihn nicht am Rand sitzen, das baut unnötig Stress auf.
Er sollte nichts mehr zu „erledigen“ haben – Sie führen und geben Richtung und Verhalten an.
Bei Ihnen ist es vielleicht auch das Problem, dass Sie zu lange in die Situation hineingehen. Rufen Sie früher ab, leinen Sie früher an, seien Sie immer vorausschauend und ein bisschen fixer als Ihr Hund.
Nehmen Sie Menschen, die Ihnen entgegenkommen, als „Übung“. Zeigen Sie Ihrem Hund, dass sie seine Furcht ernstnehmen. Genauso gehen Sie an unbekannte Dinge heran – umkreisen Sie sie unter Ihrem Schutz, mit Ihrem Körper dazwischen (!!!!!) gern ein Leckerchen, wenn es klappt – lassen Sie sich bitte viel Zeit, nicht nur „probieren“.
Nach einer Weile wird Ihr Hund schon selbst an Ihre andere Seite gehen, weil er sich dort wohl fühlt und auf Ihren Schutz vertraut – das ist für Sie ein tolles Gefühl!
Es wäre auch toll, wenn Sie nicht nur „Gassi-gehen“, sondern Ihren Hund geistig trainieren und beschäftigen, damit er sich nicht langweilt. Hierzu finden Sie alles auf meiner
Homepage: www.hundimedia.de
Bücher „Spiel und Spaß mit Hund“ und „Mehr Spiel und Spaß mit Hund“ Film: „Der Weg ist das Ziel: 222 Möglichkeiten den Hund zu beschäftigen.

Lehren Sie Ihren Hund, trainieren Sie ihn geistig, beschützen Sie ihn vor allem,
dann wird er sich an Ihnen orientieren und keine eigenen Entscheidungen mehr treffen müssen,
Viel Erfolg
Inge Büttner-Vogt
War diese Antwort hilfreich?
Ivo P. | Fragesteller/in
schrieb am 19.08.2021
Vielen lieben Dank Frau Büttner-Vogt,
Ihre Antwort hilft mir sehr. Ich habe darüber gelesen den Hund zu beschützen, lasse Maila zB nie an der Leine zu anderen Hunden oder umgekehrt, war aber bisher zu still, wenn andere Leute die Hände zu ihr strecken und in anderen Punkten leider auch.
Ich werde mir Ihre Worte zu Herzen nehmen und alles tun, damit Maila geschützter ist. Danke für die ausführliche Erklärung, auch wenn andere Hunde an uns vorbei kommen!!
..Auch für den Tipp dass sie mich einschätzen als würde ich grundsätzlich etwas zu lange warten bis ich etwas unterbinde und ich muss zugeben das ist auch so.
Wo ich gutes darüber finden kann auch Mila’s Köpfchen gut zu beschäftigen ist auch eine wertvolle Information!!

Wenn ich bemerke, dass sich Erfolge einstellen, werde ich es Ihnen gerne mitteilen
Vielen Dank
Schöne Grüße N.P.
War diese Antwort hilfreich?
Ivo P. | Fragesteller/in
schrieb am 19.08.2021
Eine Frage stellt sich mir noch.
So wie Sie es mir anraten, auch Bögen um Entgegenkommende Besitzer mit Hunden zu machen, bedeutet es auch, dass Maila vorerst mit anderen Hunden nicht mehr in Kontakt kommt und das lernen von älteren Hunden für Maila beim zusammen Toben erstmal wegfällt.
Das kam bislang ab und zu beim Gassi gehen vor.
Ich möchte vermeiden, dass Maila ins Nachsehen für das Soziale kommt, durch fehlende Zusammenkünfte.
Oder verpasst sie da so schnell nichts?
Danke im Voraus für eine Antwort!!
Grüße N.Puljiz
War diese Antwort hilfreich?
Guten Tag,
das kommt darauf an, was Sie wollen. Wenn Sie einfach laufen und toben lassen, lernt sie nichts. Aber wenn Sie ENTSCHEIDEN, mit wem, wann und wieviel sie tobt, wie Sie das auch bei Ihren Kindern machen, ist das ok.
Der Hund ist niemals VOR Ihnen beim Ableinen, sondern mit Blickkontakt in die andere Richtung SITZ,BLEIB und voran.
Je mehr Sie mit Regeln und Ritualen arbeiten, je mehr Sie Ihre Kinder ermahnen, Rücksicht zu nehmen und über alle die Führung behalten und stark werden und zu Übergriffen NEIN!! sagen, desto wenig wird Ihr HUnd sich selbst verteidigen müssen und beißen.
Mein Hund will heute eher mit mir zu tun haben, als mit anderen (wilden) Hunden.
Ich beschäftige ihn viel geistig, er kann über 40 Tricks und Signale, ich habe ihn als Altersheim und Schulbegleithund ausgebildet, wir sind ein Team.
Machen Sie Ihren Hund zuerst zu Ihrem Partner, gewinnen Sie ihr Vertrauen zurück, beschützen Sie sie, um so sozialer und besser wird sie mit anderen Hunden - so erziehen Sie ja auch Kinder.
Viele Grüße
und viel ERfolg
Inge Büttner-Vogt
War diese Antwort hilfreich?
Ivo P. | Fragesteller/in
schrieb am 21.08.2021
Vielen Dank Frau Büttner-Vogt,
Ihre Antwort war mir sehr Hilfreich, bin auch aus Ihrer ersten Antwort bereits dabei mein und unser Verhalten umzustellen.
Ich habe einen anderen Blick darauf im Umgang mit Maila.
Sie haben es wirklich sehr verständlich erklärt.. danke vielmals dafür, so kann ich wirklich damit mein/unsere Verhalten ändern!!
Alles Gute auch für Sie
Grüße Nicole Puljiz
War diese Antwort hilfreich?