Mein Hund schnappt grundlos nach Menschen

Aggressivität ❯ Gegenüber Menschen
Gudrun N. schrieb am 18.09.2017
Hallo, seit drei Wochen haben wir eine fünfjährige Schäferhündin von einem jungen Ehepaar übernommen, die die Hündin wegen schwerer Allergie nicht länger halten konnten. die Hündin war von Welpe an bis dahin bei dem Besitzer und kennt die Grundkommandos . Laut Des Vorbesitzers ist sie absolut friedlich gegenüber Mensch und Tier, hat noch nie jemanden gebissen. Die Hündin hat ihr neues Zuhause gut angenommen, mit den neuen Familienmitgliedern kommt sie gut zurecht und hört auch auf die Kommandos. Allerdings schnappt sie grundlos und plötzlich beim Spazieren gehen andere Menschen in das Bein oder in den Arm. Dies geschieht ohne Vorwarnung, manchmal mit einem "Jaulbellen", manchmal einfach so. Wir dachten anfangs, sie will uns beschützen und wir haben noch nicht genügend mit ihr geklärt, wer "der Herr im Haus " ist. Heute hat sie aber beinahe einfach einen Jungen ins Bein geschnappt, der vor uns gelaufen ist und keinerlei Bedrohung darstellte. Bisher waren wir bei solchen Situationen so perplex, das wir gar nicht reagieren konnten. Natürlich haben wir sie weg gezogen und auch geschimpft, mehr aber nicht. Wir können uns das Verhalten nicht erklären, da die Hündin keinerlei Aggressivität ausstrahlt! Was ist da los?
3 Antworten
Guten Tag,
Hunde tun niemals etwas ohne Grund. Gehen Sie davon aus, dass sie durch die Übergabe Stress hat.
Beginnen Sie Ihren Hund zu beschützen und zu führen. Hunde versuchen alles „weg zu bellen oder in Ihrem Falle zu beißen“, wenn sie uns nicht zutrauen, mit der Situation klar zu kommen, mit der der Hund nicht allein fertig wird.
Bauen Sie Vertrauen auf:
Ab sofort führen Sie: Der Hund geht an der Leine HINTER Ihren Füßen, sie gehen niemals auf einen Hund oder einen Menschen zu. Meistens liegt es am fehlenden Vertrauen zu uns. Sie vermitteln Ihrem Hund Sicherheit, indem Sie ihn immer beschützen. Schutz gibt es in allen Strukturen mit Eltern, Lehrern und Chefs – die guten machen uns sicher und gelassen, wir wissen, was wir tun sollen.
Fremde fassen Ihren Hund vorerst nicht an und Sie vermeiden es, dass der Mensch Ihren Hund ansieht. Sie gehen Bogen und Kreise und lassen Ihrem Hund Zeit, sich – unter Ihren Schutz und an der Leine – in Ruhe anzunähern. Grundsätzlich ist Ihr Hund HINTER Ihren Füßen und wichtig: IHR KÖRPER IST OHNE AUSNAHME IMMER DAZWISCHEN!!!! Eine Hund an Hund-Begegnung geht grundsätzlich schief. Gehen Sie auch in die andere Richtung und nehmen Sie den Blickkontakt heraus. Bleiben Sie in Bewegung und lassen Sie ihn nicht am Rand sitzen, das baut unnötig Stress auf.
Er sollte nichts mehr zu „erledigen“ haben – Sie führen und geben Richtung und Verhalten an.
Bei Ihnen ist es vielleicht auch das Problem, dass Sie zu lange in die Situation hineingehen. Rufen Sie früher ab, leinen Sie früher an, seien Sie immer vorausschauend und ein bisschen fixer als Ihr Hund.
Nehmen Sie Menschen, die Ihnen entgegenkommen, als „Übung“. Zeigen Sie Ihrem Hund, dass sie seine Furcht ernstnehmen. Alle Hunde in meinem Training haben es geschafft, als die Besitzer mit dem Schutzprogramm angefangen haben. Genauso gehen Sie an unbekannte Dinge heran – umkreisen unter Ihrem Schutz, mit Ihrem Körper dazwischen (!!!!!) gern ein Leckerchen, wenn es klappt – lassen Sie sich bitte viel Zeit, nicht nur „probieren“.
Nach einer Weile wird Ihr Hund schon selbst an Ihre andere Seite gehen, weil er sich dort wohl fühlt und auf Ihren Schutz vertraut – das ist für Sie ein tolles Gefühl!
Es wäre auch toll, wenn Sie nicht nur „Gassi-gehen“, sondern Ihren Hund geistig trainieren und beschäftigen, damit er sich nicht langweilt. Hierzu finden Sie alles auf meiner
Homepage: www.hundimedia.de
Bücher „Spiel und Spaß mit Hund“ und „Mehr Spiel und Spaß mit Hund“ Film: „Der Weg ist das Ziel: 222 Möglichkeiten den Hund zu beschäftigen.
Partner: Hundewelt, siehe meine Artikel 2016 und 2017
Viele Grüße
Inge Büttner-Vogt

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Gudrun N. | Fragesteller/in
schrieb am 18.09.2017
Danke für die Rückmeldung.
Das sind Antworten, die Sie auch auf ähnliche Fragen gegeben haben. Wahrscheinlich kann man auch nur relativ ähnlich antworten und jeder Fall birgt ähnliche Probleme.
Wir haben uns die Übernahme einfacher vorgestellt, das die Hündin aus "gutem Hause" kommt. Aber so einfach ist es eben doch nicht.
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Guten Tag,
es stimmt, ich habe bereits fast 1800 Fragen beantwortet, sehr viele ähneln sich. Bei fast allen Anbfragen fehlt der Schutz des Hundes durch uns, das ist das Hauptproblem. Wenn wir zum Beschützer werden und der Hund kann sich auf uns verlassen, lösen sich die meisten Probleme. Man kann nicht erwarten, dass ein Hund "aus gutem Hause" sein Verhalten eins zu eins auf uns überträgt. Man muss sich jeden Hund erarbeiten mit Erziehungsgewissheit und Verhaltenssicherheit plus liebevolle Kommunikation.
Schimpfen Sie nicht, das bringt nichts, sondern beschützen Sie Ihren Hund. Sagen Sie nie: Mit Joggern kommt er gut klar, sondern beschützen Sie den Jogger und zeigen Sie Ihrem Hund, dass Sie alles im Griff haben.
Viele Grüße
Inge Büttner-Vogt
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