Hund schnappt

Aggressivität ❯ Gegenüber Menschen
UN77 schrieb am 07.08.2019
Hallo liebe Hundetrainer,

erstmals Glückwunsch zu diesem tollen Portal!

Ich habe folgendes Anliegen:

Unsere Tochter (14 Monate) ist drei Tage pro Woche bei meinen Schwiegereltern und Ihrem Kurzhaardackel (5 Jahre). Die beiden verstanden sich prächtig, spielten zusammen, der Dackel passt auf die Tochter auf, etc...Der Dackel ist sehr gut erzogen von den Schwiegereltern, besuchte mehrjährig die Hundeschule.

Vor 2 Wochen hat Sie ihn mal am Schwanz gezogen, worauf er sich zurückzog. Zunehmend bemerken wir nun, dass er in Ihrer Gegenwart knurrte. z.B. wenn er ins Bett sprang und die Kleine zwischen den Eltern lag und er (vermutlich) nicht die Aufmerksamkeit bekam wie das früher der Fall war.

Am Sonntag ist leider ein unschöne Situation passiert:
Die Tochter ist ihm nachgekrabbelt und wollte ihn von hinten berühren, vermeintlich wohl wieder am Schwanz. Sie hatte ihn jedoch nicht berührt, darauf hat er geknurrt circa 1 sek. später schnappte er nach Ihr am Hinterkopf (zum glück nur die Haare erwischt). Meine Frau und ich saßen direkt daneben, es spielte sich in Armlänge von mir entfernt ab und darauf hin habe ich den Dackel reflexartig auf dem Kopf geschlagen und ihn dabei einen halben Meter somit "wegbefördert" von der Tochter.
Der Dackel saß im Gras mit der Schnauze nach unten, die Tochter hinter mir. Um vermeintlich die "Beziehung" zu ihm wieder herzustellen habe ich die Hand flach nach ihm gestreckt und langsam auf ihn zu bewegt weil ich ihn an der Pfote berühren wollte, um somit signalisieren das keine Aggressivität (mehr) von mir aus geht.
Darauf kam (sprang) er entgegen und hat (überhaupt erstmals jemanden) mich in den Finger gebissen (nicht geschnappt), ich bin erschrocken (er hat auch nicht gleich wieder losgelassen) und habe ihn dummerweise mit dem Fuß getreten so das er ca. 1 Meter entfernt im Graß lag. Das war natürlich sehr dumm und falsch, in dem Moment wollte ich mich (und die Tochter) "befreien" da ich es als Angriff interpretierte.
Die ganze Situation dauerte wohl nur 3-5 Sekunden. Der Biss war von der Intensität so, dass es am Finger an drei Stellen mittelmäßig blutete. Der Tierarzt diagnostizierte eine Schulterprellung.

Wie beurteilen Sie die Situation und was empfehlen Sie um die "Beziehungen", vor allem zwischen Tochter und Hund zu verbessern?

Danke!
UN
1 Antwort
Guten Tag,
das ist ein ernstes Problem, bei dem alles, was schieflaufen kann, schiefgelaufen ist. Am wenigsten schuld hat der Dackel, der arme Kerl versteht die Welt nicht mehr.
Zwei Sachen sind passiert: Das Kind konnte den Hund am Schwanz ziehen und wurde nicht von Ihnen beschützt - er weiß jetzt, dass er sich selbst verteidigen muss und tut es auch, indem er schnappt.
Sie haben weiterhin zugelassen, dass das Kind den Hund belästigt ohne ihn zu beschützen. Dann wird er von Ihnen bestraft - er versteht die Welt nicht mehr und muss sich, da Sie nichts tun, weiter verteidigen.
Ich würde Kind und Hund strengstens trennen, denn es wird nicht gut gehen. Zuerst würde ich mich mit dem Dackel beschäftigen, dann mit dem Kind. Ich würde dem Dackel seine Privilegien zurückgeben und das Kind beaufsichtigen. Ein Tier wird immer als Tier reagieren.
Wenn Sie dem Dackel zeigen, dass er in Ruhe gelassen wird, seine Privilegien (Bett) nicht verliert, sondern sie ungestört genießen kann und das Kind disziplinieren, KÖNNTE es sein, wenn Sie alles richtig machen, dass die beiden wieder zusammen kommen.
Seien Sie sehr vorsichtig und strafen Sie den Hund nicht, er kann nichts dafür!
Viele Grüße
Inge Büttner-Vogtwww.hundimedia.de
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