Hund bellt und geht nach vorn bei Fremden

Aggressivität ❯ Gegenüber Menschen
Schulz schrieb am 19.01.2024
Bruno (Mischlingsrüde, 2,7 Jahre alt, unkastriert) ist seit der 8. Lebenswoche bei mir. Er kam von Beginn an mit mir ins Büro (Beratungs und Therapiekontaxt mit regelmäßigem Kundenkontakt) . Dann lag er anfangs in der Box, später auf seiner Decke, neben meinem Beratungsplatz. Anfangs hatte er neben meinem Büro zu bestimmten Zeiten (z. B. in der Mittagspause) auch erlaubten Zugang zu mehrheitlich genutzten Räumen (z. B., um die dort in der Mittagspause ritualisiert versteckten Futterstückchen zu suchen). Während der Pubertät kam es wiederholt vor, dass er Personen, die in mein Büro kamen, plötzlich anbellte und auch auf die Wartefläche stürzte und dort sitzende Kunden anbellte. Infolge dessen schränkte ich seine Freiheiten und den zur Verfügung stehenden Raum auf mein Büro ein. Außerdem stellte ich die Möbel um, so dass er fortan seinen Platz hinter meinem hat, dieser verdeckt sowohl die Sichtachse zur Tür als auch zum Sitzplatz der Kunden und er liegt in beiden Fällen hinter mir. Wenn ich Schreibarbeiten erledige, darf er sich zwischendurch auch mal einen anderen Platz im Büro suchen, während eines Gesprächs liegt er auf der Decke. Wenn ich Kunden mit ins Büro nehme (die Besucher haben die Instruktion, ihn komplett zu ignorieren, nicht anzuschauen oder anzusprechen (was zugegebenermaßen auf diese mglw. auch befremdlich wirkt), zeige ich ihm diesen kurz, damit er registrieren kann, dass nun noch jemand da ist und belohne sein Stillbleiben. Meist funktioniert dies auch. Trotzdem kommt es immer wieder vor, dass er dann im Nachgang aus seinem "Versteck" heraus bellt. Bisher durfte ich auf das Verständnis und die Gelassenheit von Kollegen und Kunden bauen. Heute jedoch kam es zu einem Zwischenfall, der mich sehr beunruhigt und zudem in ernste Schwierigkeiten bringt. Als eine Kollegin unerwartet und plötzlich die Tür öffnete, sprang er wild bellend und mit gezeigten Zähnen auf sie los. Alle waren heftig erschrocken. (Mglw. hat er sie in dicker Wintermontur mit Mütze nicht erkannt und sich erschreckt?). Aber das ist ein Verhalten, dass in diesem (Arbeits)kontext nicht mehr haltbar ist und von den Kollegen mitgetragen werden kann. (Nicht auszumalen, wenn es ein Kunde und dann vielleicht auch noch Erstkontakt gewesen wäre)..
Bruno ist grundsätzlich wenig an fremden Menschen interessiert. Sowohl an der Leine als auch im Freilauf läuft er ruhig und ohne Kontaktaufnahme an ihnen vorbei. Darum versuche ich, ihn sozialen Begegnungen zu schützen und abzuschirmen, also hinter bzw. neben mir zu halten. Wird er (trotzdem) zu aufdringlich angesprochen oder versucht, ihn zu streicheln, fühlt er sich relativ schnell bedrängt und reagierte bis dato mit Bellen, um sich die Leute vom Pelz zu halten. Seit heut habe ich Sorge, dass er nun weiter nach vorn gehen und vielleicht sogar schnappen könnte.
Ich brauche dringend Ihre Unterstützung und Hilfe, sowohl bei der Analyse als auch dem weiteren Vorgehen, Herangehensweisen und Trainingsschwerpunkten.
Vielen herzlichen Dank!
4 Antworten
Gutrn Tag,für eine Analyse müsste ich Sie mit IHrem Hund sehen. Es sind so feine Kommunikationen, kaum sichtbar für Ungeübte.
Sie haben alles richtig gemacht, sowohl vom Platz als auch vom Verhalten. Ich kann IHnen nur dringend raten, den Hund kastrieren zu lassen, um einen besseren Zugang zu ihm zu haben.
Auch die Körpersprache der Kollegin bei diesem Vorfall ist wichtig. Hatte Sie ihre Periode?
IHt Hund mag keine Kontakte. Ich würde ihn in Zukunft noch mehr abschirmen, Sie wissen es ja, und er braucht sie nicht. Wenn er sich nicht von Ihnen beschützt fühlt, trifft er eigene Entscheidungen, die ihn nicht gefallen
viele Grüße
Inge Büttner-Vogt
www.hundimedia.de
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Schulz | Fragesteller/in
schrieb am 24.01.2024
Haben Sie vielen Dank für Ihre Rückmeldung. Inwiefern kann eine Kastration in diesem Fall hilfreich sein? Es ist ja kein sexuell/hormonell bedingtes Verhalten? Und welche Rolle bzw. Einfluss kann der Zyklus meiner Kollegin (gehabt) haben?
Vielen Dank und beste Grüße
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Schulz | Fragesteller/in
schrieb am 24.01.2024
Haben Sie vielen Dank für Ihre Rückmeldung. Inwiefern kann eine Kastration in diesem Fall hilfreich sein? Es ist ja kein sexuell/hormonell bedingtes Verhalten? Und welche Rolle bzw. Einfluss kann der Zyklus meiner Kollegin (gehabt) haben?
Vielen Dank und beste Grüße
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Guten Tag,

Sie sprechen einige Male von der Pubertät, die ja beim Rüden nie aufhört. Eine Kastration macht das Rüden-Leben einfacher. Er ist ansprechbaret und da Sie viel mit arbeiten, wird er führiger, trifft mit Ihrer Hilfe weniger eigene Entscheidungen. Ab sofort beschützen Sie ihn vor übergriffigen Leuten - niemand streichelt ihn basta. Wenn Sie ihn nicht beschützen, muss er es selbst tun, das kann nur zu Eskalationen führen.
Hunde riechen unsere Periode, Schwangerschaft etc. Wenn die Kollegin reingestürzt kam und ihn sofort angeschaut hat, war es schon zu spät. Es wäre schön, wenn wir in Kontakt blieben. Ich bilde Schul- und AltersheimHunde aus, vielleicht kann ich noch weiterhelfen,
viele Grüße Inge Büttner-Vogt
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