Ausraster beim Rausgehen

Aggressivität ❯ Gegenüber Menschen
Lin schrieb am 09.01.2018
Hallo,

mein 8 Monate junger Rüde macht etwas sehr setsames.
Es ist auch nicht immer. Es kommt darauf an ob er "einen guten Tag" hat oder nicht. Sobald wir zur Tür raus gehen zum Gassi gehen fängt er an die Leute die er sieht (Die können auch noch sehr weit weg sein) sehr aggresiv anzubellen und anzuknurren. Dabei fängt er an extrem an der Leine zu ziehen. Man könnte dann denken er möchte sich auf die Menschen die vorbeigehen stürzen. Jeder sagt dann immer wir sollen ihm am besten einen Maulkorb anlegen weil er so aggresiv ist. Sobald er aber an den Menschen schnuppert (Ein paar lassen es zu) ist er der liebste Hund und freut sich. Er hat auch noch nie gebissen. Er rastet immer erst total aus und sobald er an den Leuten (übrigens auch bei Hunden) gerochen hat ist alles gut und er ist wieder we ausgewechselt. Was ist das für ein Verhalten? Schimpfen bringt überhaupt nichts da steigert er sich noch mehr in die Situation. Auch wenn ich ihn korrigiere befor er ausrastet klappt es nur manchmal. Ich verstehe eben den Sinn dieses Verhaltens nicht weil er ja danach immer total verschmust und lieb bei jedem ist. Er hat sich bis jetzt auch mit jedem Hund gut verstanden. Aber nur wenn er an ihnen schnuppern durfte. In der Hundeschule zeigt er dieses Verhalten nicht, Wenn wir mit einem zweiten Hund Gassi gehen macht er es bei Menschen nicht, Vielen Dank im vorraus,
1 Antwort
Hallo, man könnte das Verhalten ihres Hundes in etwa so erklären: er möchte unbedingt zu den Hunden/Personen hin. Da er an der Leine ist, kann er nicht ungehindert seiner Neugier nachgehen. Nun hat er schon sehr gut gelernt, daß er nur genügend Theater an der Leine machen muß, bis er zu den Personen/Hunden seines Interesses kommt. Da Hunde auch ortsbezogen lernen, weiß er natürlich, daß es auf dem Hundeplatz nichts bringt und sich dieses Verhalten dort für ihn nicht lohnt. Draußen lohnt sich sein Verhalten aber (oft), deswegen zeigt er es verstärkt. Schimpfen bringt in der Situation nicht viel, weil ihr Hund bisher noch nicht gelernt hat, was sie von ihm eigentlich für ein Verhalten erwarten.
Ihr Hund muß jetzt lernen sich an ihnen zu orientieren und nicht alleine zu entscheiden, wann und wie er agiert. Beginnen sie ihrem Hund jetzt ein Alternativverhalten anzutrainieren, welches er bei Begegnungen zeigen kann. Dies bedeutet, daß er lernen soll, das ein Hund/Mensch die Ankündigung für ein bestimmtes Verhalten ist.. Z.B. du siehst einen Hund, drehe dich zu mir um und wirst dafür belohnt.
Wählen sie anfangs die Distanz so groß, daß der Hund den anderen zwar gesehen hat, aber noch ansprechbar ist. Belohnen sie ihn, solange er noch in entspannter Körperhaltung ist.. Üben sie: du siehst den Hund/Menschen, schau mich an, dafür wirst du belohnt. Belohnung kann alles sein - ihr Hund muß es nur richtig toll finden!

Wenn der Hund dann von sich aus zu ihnen Kontakt aufnimmt, können sie schrittweise die Distanz zum anderen Hund/zu der Person verringern.
Er soll lernen andere Hunde/Menschen sind super toll, weil sie sich mit ihm beschäftigen und er etwas tolles bekommt, wenn er sich zu ihnen wendet und die anderen ignoriert.
Irgendwann kommen sie auch ohne den ganzen "Aufwand" an anderen Hunden/Personen vorbei und ein "Fein/super" genügt als Belohnung.
Dann können sie entscheiden, ob er zu dem anderen hin darf oder nicht.
Sollten sie alleine nicht vorwärts kommen, suchen sie sich professionelle Hilfe.
Begegnungssituationen kann man auf einem Hundeplatz gut trainieren, weil man sie kontrolliert arrangieren kann und ihnen so das Rüstzeug für den Alltag mitgeben..
Ich schreibe ihnen 2 Bücher auf, die ihnen bei der Lösung ihres Problemes eventuell von Nutzen sein können.

Kommen sie alleine nicht weiter oder brauchen Unterstützung finden sie Adressen für Hundetrainer z.B. auf den Seiten des BHV unter www.hundeschulen.de

Mit freundlichen Grüßen Sabine Kutschick
zertifiziierter Hundetrainer/Verhaltensberater IHK/BHV
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