Woher kommt aggressives Verhalten gegenüber größeren Hunden?

Aggressivität ❯ Gegenüber anderen Hunden
Chrisof schrieb am 17.05.2022
Guten Tag,

wir haben einen 4 Monate alten Schäferhund, der sich sehr dominant gegenüber anderen jungen Hunden verhält, er ist sehr stürmisch/wild, was dem anderen Hunden aber nicht so gefällt und eher ängstlich auf ihn reagieren. Erwachsenen oder größeren Hunden gegenüber verhält er sich eher aggressiv mit proaktivem Hinschnappen und Lefzen hochziehen, obwohl die anderen Hunde freundlich zu ihm wären. Wie kann man ihm das abgewöhnen? Unser Hund stammt aus einer sehr guten Zucht, und die ersten Wochen sind die Welpen im Wohnzimmer kinderlos aufgezogen worden. Der Wurf bestand aus 5 Rüden und dementsprechend temperamentvoll ging es schon in der Babystube zu. Kann man sein Verhalten darauf zurückführen?
1 Antwort
Guten Abend,
nein, das glaube ich nicht Ich nehme stark an, es liegt an Ihrer Führung.
Er weiß nicht, was er wie tun soll, er trifft eigene Entscheidungen, er ist stark unsicher, auf keinen Fall dominant.
Ab sofort führen Sie: Der Hund geht an der kurzen Leine HINTER Ihren Füßen und an Ihrer zum Ereignis abgewandten Seite.
Meistens liegt es am fehlenden Vertrauen zu uns, wenn der Hund an der Leine pampt. Beginnen Sie Ihren Hund zu beschützen und zu führen. Hunde versuchen alles „weg zu bellen“ , wenn sie uns nicht zutrauen, mit der Situation klarzukommen.
Geben Sie Ihrem Hund Sicherheit, indem Sie ihn immer beschützen. Schutz gibt es in allen Strukturen mit Eltern, Lehrern und Chefs – die guten machen uns sicher und gelassen, wir wissen, was wir tun sollen.
Fremde fassen Ihren Hund nicht an und Sie vermeiden es, dass ein Mensch Ihren Hund ansieht. Sie gehen Bogen und Kreise und lassen Ihrem Hund Zeit, sich – unter Ihren Schutz und an der Leine – in Ruhe anzunähern. Grundsätzlich ist Ihr Hund HINTER Ihren Füßen und wichtig: IHR KÖRPER IST OHNE AUSNAHME IMMER DAZWISCHEN!!!! Eine Hund an Hund oder eine Leinen-Begegnung gehen grundsätzlich schief. Gehen Sie auch in die andere Richtung und nehmen Sie den Blickkontakt heraus. Bleiben Sie in Bewegung und lassen Sie ihn nicht am Rand sitzen und beugen Sie sich nicht über ihn, das baut unnötig Stress auf.
Er sollte nichts mehr zu „erledigen“ haben – Sie führen und geben Richtung und Verhalten an.
Bei Ihnen ist es vielleicht auch das Problem, dass Sie zu lange in die Situation hineingehen. Rufen Sie früher ab, leinen Sie früher an, seien Sie immer vorausschauend und ein bisschen fixer als Ihr Hund.
Nehmen Sie Menschen, die Ihnen entgegenkommen, als „Übung“. Zeigen Sie Ihrem Hund, dass sie seine Furcht/Unsicherheit ernstnehmen. Genauso gehen Sie an unbekannte Dinge heran – umkreisen Sie sie unter Ihrem Schutz, mit Ihrem Körper dazwischen (!!!!!) gern ein Leckerchen, wenn es klappt – lassen Sie sich bitte viel Zeit, nicht nur „probieren“.
Nach einer Weile wird Ihr Hund schon selbst an Ihre andere Seite gehen, weil er sich dort wohl fühlt und auf Ihren Schutz vertraut – das ist für Sie ein tolles Gefühl!
Es wäre auch toll, wenn Sie nicht nur „Gassi-gehen“, sondern Ihren Hund geistig trainieren und beschäftigen, damit er sich nicht langweilt.
Viele Grüße
Inge Büttner-Vogt
www.hundimedia.de
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