Was kann man gegen Aggressivität gegenüber Artgenossen tun?

Aggressivität ❯ Gegenüber anderen Hunden
apolloronja schrieb am 27.07.2014
Hallo, wenn unsere Cinja beim Gassigehen Hunden, besonders großen, schwarzen, begegnet, rastet sie völlig aus. Schon von weitem geht sie in Angriffstellung, ihr stellen sich die Haare hoch, und an der Leine ist sie kaum zu halten. Sie rastet völlig aus und es dauert lange, bis sie sich wieder beruhigt. Wenn am Haus jemand mit einem Hund vorbeigeht, ist es ähnlich, selbst wenn sie im Zimmer ist. Sie bellt und ist kaum zu beruhigen. Auch ist das viele Bellen ein großes Problem. Bei jeder kleinsten Gelegenheit bellt sie in einer Lautstärke, dass es manchmal nicht auszuhalten ist. Wir haben es über die Jahre im Guten und im Bösen versucht, dass Bellen einzuschränken, aber es ist uns bis heute nicht gelungen. Damit haben wir uns inzwischen abgefunden, doch die Aggressivität gegenüber anderen Hunden muss irgendwie abgestellt werden, zumal wir noch einen zweiten Hund, 11-jähriger Englisch Setter, haben, der sich gern "anstecken" lässt. Beide Hunde dann an der Leine zu halten, ist ein wahrer Kraftakt! Dazu muss ich aber noch sagen, daß Cinja im Haus sehr brav, lieb und verschmust ist.
3 Antworten
Hallo,
leider ist es so, dass wir uns selbst vor großen schwarzen Hunden fürchten, weil wir um das Theater wissen, das gleich kommt.
Meistens liegt es am mangelnden Vertrauen in unsere Fähigkeiten, den Hund zu beschützen - zumindest glaubt er das.
Sie haben folgende Möglichkeit:
Normalerweise ist das eine Einzelstunde bei mir, die sich nur mit unserer Körpersprache beschäftigt, weil hier das Problem liegt. Man muss es fühlen sehen und erkennen, es zu beschreiben, ist fast unmöglich, weil das Erkennen der eigenen Verhaltensweise sich sofort auf den Hund spiegelt – und dann hat er weder Grund aggressiv zu sein, noch zu ziehen.

Bei mir gibt es viele Möglichkeiten der Hundebegegnung: Am Rand stehen und mit einem Leckerchen ablenken, aber das ist nur der allererste Schritt. Dann kommt das L für immer weg. „Vorbeikeksen“ ist bei mir streng verboten. Dann gibt es den Handwechsel und den Richtungswechsel – alle haben den Sinn, den Hund aktiv zu führen, um ihm alle Entscheidungen an der Leine abzunehmen. Auf jeden Fall ist immer mein Körper dazwischen, wenn ich an einem Hund vorbeigehe. Gehen Sie niemals auf einen Hund zu, sondern immer Bogen und Kreise. Wenn er vor Ihre Füße kommt, haben Sie verloren. Wenn es Ihnen gelingt, aktiv zu führen, geht er mit Ihnen überall vorbei.
Durch diesen Schutz und diese Führung wird auch das Bellen besser werden, weil er nicht mehr so viel zu erledigen hat....

Der Richtungswechsel hat den Sinn den Blickkontakt zu unterbrechen und den Hund wieder auf mich aufmerksam zu machen.
Leider kann ich das Anti-Zieh-Training nicht in Worte fassen: Der Hund kommt nicht mehr vor meine Füße, mein Arm geht nicht mehr nach vorne – Leinenruck verboten. Aber, da es alles Körpersprache, besser – erziehung , müsste ich es sehen können.

Sehr vieles können Sie aus meinen Büchern erfahren, besonders das zweite beschäftigt sich mit dem Außenverhältnis und den Hundebegegnungen.

Herzliche Grüße
Inge

P.S. Wenn Sie mir erzählen, was Sie alles gemacht haben, um das Bellen zu bekämpfen,
weiß ich vielleicht noch etwas anderes....

War diese Antwort hilfreich?
apolloronja | Fragesteller/in
schrieb am 27.07.2014
Hallo Frau Büttner-Vogt, herzlichen Dank für Ihre schnelle Antwort. Wir werden versuchen, Ihre Anregungen bei den nächsten Begegnungen umzusetzen. Das wird nicht ganz einfach sein, wenn ich mit beiden Hunden allein unterwegs bin. Irgendeiner ist dann immer vor mir. Aber wenn mein Mann dabei ist, wird es leichter gehen. Angst vor großen schwarzen Hunden haben aber weder mein Mann noch ich, weil wir vor unserem Higgins selber einen großen, schwarzen Setter hatten, aber wir vermuten, dass Cinja irgendwann schlechte Erfahrungen mit einem schwarzen Hund gemacht hat! Wir haben sie mit drei Jahren bekommen, und bei uns war sie dann schon "in fünfter Hand"!
Um das Bellen zu unterbinden, haben wir schon einiges versucht. Wir haben Besucher mit Leckerchen versorgt, die sie ihr dann gegeben haben - es hat nichts genützt. Wir haben sie in ihr Körbchen geschickt, in das sie auch gegangen ist, doch das Bellen ging weiter. Wir haben eine kleine Plastikflasche mit Steinchen gefüllt oder eine Kette oder Schlüsselbund neben sie geworfen - es hat nur ein- oder zweimal Eindruck gemacht! Wir haben ihr Bellen einfach ignoriert - auch das hatte keinen Erfolg! Es ist ja nicht nur so, dass sie bellt, wenn Fremde kommen, auch wenn meine Schwiegereltern, die nebenan wohnen und die sie schon jahrelang kennt, durch den Garten oder den Keller zu uns kommen, gebärdet sie sich wie toll! Und wenn draußen jemand vorbei geht, springt sie auf die Couchlehne und von da aus auf die Fensterbank, um dann ihr wütendes Gebell erschallen zu lassen. Vom Fenster aus kann sie die Straße einsehen und sie bellt schon, wenn sie sieht, daß ganz oben am Ende der Straße jemand geht, egal, ob mit oder ohne Hund!
Merkwürdigerweise bellt sie aber nicht, wenn wir außer Haus sind und z.B. meine Schwiegermutter durch den Keller kommt, um z.B. unsere Hunde in den Garten zu lassen. Sicher hat ihr Verhalten irgendwo in ihrer Vergangenheit eine Ursache, und wir vermuten, dass es irgendwelche Ängste sind, die zu ihrem Verhalten führen. Haben Sie eine Idee? Wo sind Sie zu Hause? Wir wohnen in der Nähe von Kassel und wenn es nicht zu weit ist, würden wir Ihnen Cinja gern einmal vorstellen. Auch würden wir gern Ihre Bücher lesen. Wo kann man sie bekommen?
Herzlichen Dank im Voraus für eine Antwort und viele Grüße aus Nordhessen - Ingrid und Volker Winter



War diese Antwort hilfreich?
Hallo liebe Winters,
ich wohne in Wiesbaden und würde mich freuen, Sie kennen zu lernen! Alle Daten und meine Bücher und den Film finden Sie über meine Homepage www.hundiemedia.de Gehen Sie einfach mal ein bisschen spazieren und lesen Sie meine Blogs, ich denke, dass Sie Ihnen gefallen!
Anhaltendes Bellen (Verbellen, Wegbellen) ist immer eine Unsicherheit und mangelndes Vertrauen. Cinja ist ein Entlebucher und sehr selbständig. Sie gehört ja zu den Schutzhunden und das ist ihre Aufgabe. Sie erfüllt diese ihr angezüchtete Aufgabe (Verbellen) und wird dafür gemaßregelt, das kann sie nicht verstehen.
Bestellen Sie sich einen Klingler. Ihr Hund bellt, Sie rufen sie von der Tür weg und nehmen sie an die Leine HINTER!!! Ihre Füße, sonst klappt es nicht. Sie halten Sie die ganze Zeit abgeschirmt und zeigen ihr, dass Sie Besuch haben und die Situation im Griff. Der Besuch kommt rein, sie bleibt an der Leine - sie hat nichts mehr zu erledigen. Machen Sie es ein paar Mal hintereinander. Wichtig ist Ihre sichere Körpersprache: Mein Besuch, mein Gast, meine Wohnung!! Sie wissen schon... Sie schaffen es nur an Ihrer Seite, nicht von Ihnen weg.
Berichten Sie mir! Ich freue mich,
Inge Büttner-Vogt

War diese Antwort hilfreich?