Warum bellt französische Bulldogge andere Hunde an?

Aggressivität ❯ Gegenüber anderen Hunden
Susanne schrieb am 30.04.2022
Guten Abend,

wir haben seit 3 Jahren uns einen French Bully als Zweithund zugelegt. Der erste Hund ist ein Boxer, damals 3 Jahre, Rüde und heute 6 Jahre. French Bully kam als Welpe mit ca. 12 Wochen zu uns, ist jetzt 3 Jahre alt, Weibchen. Soviel zum Rudel.

Seit ungefähr 2 Jahren fing sie an, alles was sich bewegt und vor allem Hunde, anzubellen. Selbst aus dem Kofferraum eines Autos bellt sie, sobald Tiere in ihrer Sichtweite sich befinden. Während des Gassigehens (egal ob zu zweit oder zu dritt mit dem Rüden) kläfft sie von weitem schon andere Hunde entgegen, zerrt an der Leine und jault oder jammert dabei. Lässt man sie am Hund dran, wird sie sehr aggressiv und würde zwicken, weshalb wir sie davon immer weg nehmen.

Inzwischen meiden wir schon Spaziergänge in der Stadt, da es uns sehr unangenehm ist. Leider finden wir es immer sehr traurig und schade, dass sie sich so verhält und dadurch keinerlei Bindungen zu anderen Hunden aufbauen kann. Wir sind oft im Feld unterwegs, wo wir auch schon auf unangeleinte Hunde trafen. Denen tat sie nix, im Gegenteil, spielte mit denen und bellt auch nicht. Sie ist im Feld immer nie angeleint, sofern es die Situation zulässt.

Kommt ihr Bruder und dessen Hundekumpel (Boxer) zu uns zu Besuch, geht auch alles gut. Schaut sie im TV Hundesendungen oder dergleichen, geht das Gejammere und Gebelle wieder los. Leider ist sie auch nicht zu bremsen oder zu beruhigen. Sie wettert in einer Tour. Was kann die Ursache dafür sein?

Ihr Bruder ist ähnlich drauf, jedoch eher mit Radfahrer. Was machen wir falsch? Wie gerne würden wir alles dafür tun, um dass sie normal wird und sie uns überall hin begleiten kann. Für eine Info wären wir sehr dankbar.

Alles was uns helfen kann, die kleine Maus wieder ins rechte Licht bringen zu können, nehmen wir gerne als Ratschlag entgegen. LG Sanne
4 Antworten
Guten Tag,
meistens verhalten Hunde sich so, wenn sie sich nicht beschützt fühlen.
Was könnte mit einem Jahr passiert sein, das dieses Verhalten ausgelöst hat?
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Pardon, mein Internet ist nicht stabil, ich melde mich wieder,
viele Grüße
Inge Büttner-Vogt
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Susanne | Fragesteller/in
schrieb am 07.05.2022
Ersteinmal vielen Dank für die schnelle Antwort. Ich kann mich an nichts auffälliges erinnern, was dem Tier so zugesetzt haben muß, um dass sie jetzt so reagiert. Inzwischen trainiere ich mit ihr tatsächlich die Leinenführigkeit, also beide Hunde an einer Y-Leine. Verringere ich mein Tempo, geschieht selbiges bei beiden Tieren. Bleibe ich stehen, stehen sie auch etc. Das Training verläuft derzeit erst abends, sobald es dunkel geworden ist, denn da sind weniger Hunde unterwegs. Auf die wenigen Hunde, welche wir dennoch um diese Zeit antreffen, reagiert sie mal mehr, mal weniger. Tagsüber würde ich sie nicht im Griff haben, d. h. kein entspanntes Laufen, außer auf dem Feld. Vor dem Gassi gehen werden beide auf dem Grundstück etwas ausgepowert und Unterordnung geübt. Zur Hilfe nehme ich mir eine Angel, wo am Seil ein Ball befestigt ist. Dieser wird schnell hin und her bewegt, sodass die Hunde dem hinterher jagen. Bei Erfolg gibt's Belobigung, sie müssen den Ball ablegen, sich beruhigen (Sitz oder Platz machen) bevor es mit einem Kommando weitergeht. Da die Bulldogge ganz besessen ist auf den Ball (im Prinzip auf alles, was sich bewegt), müssen beide sich zwischendurch hinlegen, liegen bleiben, Ruhe bewahren während ich den Ball vor deren Nasen hin und her wandern lasse, auch um den Körper des Hundes drum herum, ohne sich zu bewegen. Das klappt schon ganz gut. Auf mein Kommando hin geht die Jagd nach dem Ball wieder weiter. Somit will ich erreichen, dass nur auf mein Kommando hin Jagd auf sich etwas Bewegendem gemacht wird, die Konzentration da ist, selbst wenn Nachbars Hund sich plötzlich meldet, sie sich aber auf unsere Trainingseinheit konzentriert, ohne sich ablenken zu lassen. Inzwischen sind die Gassi Runden und Hundebegegnungen etwas sanfter geworden. Man kann sie schneller beruhigen bzw manchmal schlägt sie sogar nicht an, wenn sie einen Hund sieht. Allerdings dies alles aus der Ferne. Was kann man noch tun, damit sie uns nicht beschützen muss? LG Susanne
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Guten Tag,
verstehe ich es richtig, Sie haben beide Hunde weit vor Ihnen an einer Y-Leine? Sie spielen Jagdspiele mit dem Ball und heizen beiden tüchtig ein (die Ruhepause dazwischen ist eher Stress als Ruhe). Sie können mit beiden nur gehen, wenn es dunkel ist?
Sie fühlen und sehen keine Besserung, weil Sie immer mehr Öl ins Feuer gießen (Reizangel). Das folgende gilt für BEIDE Hunde:
Ab sofort führen Sie: Der Hund geht an der Leine HINTER Ihren Füßen und an Ihrer zum Ereignis abgewandten Seite.
Meistens liegt es am fehlenden Vertrauen zu uns, wenn der Hund an der Leine pampt. Beginnen Sie Ihren Hund zu beschützen und zu führen. Hunde versuchen alles „weg zu bellen“ , wenn sie uns nicht zutrauen, mit der Situation klarzukommen.
Geben Sie Ihrem Hund Sicherheit, indem Sie ihn immer beschützen. Schutz gibt es in allen Strukturen mit Eltern, Lehrern und Chefs – die guten machen uns sicher und gelassen, wir wissen, was wir tun sollen.
Fremde fassen Ihren Hund nicht an und Sie vermeiden es, dass ein Mensch Ihren Hund ansieht. Sie gehen Bogen und Kreise und lassen Ihrem Hund Zeit, sich – unter Ihren Schutz und an der Leine – in Ruhe anzunähern. Grundsätzlich ist Ihr Hund HINTER Ihren Füßen und wichtig: IHR KÖRPER IST OHNE AUSNAHME IMMER DAZWISCHEN!!!! Eine Hund an Hund oder eine Leinen-Begegnung gehen grundsätzlich schief. Gehen Sie auch in die andere Richtung und nehmen Sie den Blickkontakt heraus. Bleiben Sie in Bewegung und lassen Sie ihn nicht am Rand sitzen und beugen Sie sich nicht über ihn, das baut unnötig Stress auf.
Er sollte nichts mehr zu „erledigen“ haben – Sie führen und geben Richtung und Verhalten an.
Bei Ihnen ist es vielleicht auch das Problem, dass Sie zu lange in die Situation hineingehen. Rufen Sie früher ab, leinen Sie früher an, seien Sie immer vorausschauend und ein bisschen fixer als Ihr Hund.
Nehmen Sie Menschen, die Ihnen entgegenkommen, als „Übung“. Zeigen Sie Ihrem Hund, dass sie seine Furcht/Unsicherheit ernstnehmen. Genauso gehen Sie an unbekannte Dinge heran – umkreisen Sie sie unter Ihrem Schutz, mit Ihrem Körper dazwischen (!!!!!) gern ein Leckerchen, wenn es klappt – lassen Sie sich bitte viel Zeit, nicht nur „probieren“.
Nach einer Weile wird Ihr Hund schon selbst an Ihre andere Seite gehen, weil er sich dort wohl fühlt und auf Ihren Schutz vertraut – das ist für Sie ein tolles Gefühl!
Es wäre auch toll, wenn Sie nicht nur „Gassi-gehen“, sondern Ihren Hund geistig trainieren und beschäftigen, damit er sich nicht langweilt. In Ihrem Fall: Dinge verstecken, Nasen- und Suchspiele,
Holzspielzeuge zum Schieben,
schauen Sie auf meiner Seite www.hundimedia.de
nach Anregungen,
viele Grüße
Inge Büttner-Vogt


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