mein Hund bellt

Aggressivität ❯ Gegenüber anderen Hunden
anastasia.aberle schrieb am 14.12.2014
mein Hund bellt gerne fremde Hunde an aber nicht sofort. erst nachdem er friedlich geschnuppert hatte. .. meine Trainerin meint es wäre Dominanz. aber grundsätzlich ist er sehr devot.
6 Antworten
Gabriele Holz | Hundetrainer/in
schrieb am 15.12.2014
Guten Morgen Anastasia,
darf ich Ihnen erst einmal ein paar Fragen stellen um mir ein Bild machen zu können? Wie alt ist der Kleine denn jetzt? Sie schreiben, dass er bereits kastriert ist. Wann wurde er kastriert und wann hat das Bellen angefangen? Bellt er generell alle Hunde an oder macht er Unterscheidungen bezüglich Rasse, Größe oder Geschlecht? Hat er Freunde/innen mit denen er spielt? Wie reagieren Sie auf das Bellen? Bellt er nur an der Leine oder auch im Freilauf? Bitte beobachten Sie Ihren Hund einmal, würden Sie sagen beim Bellen nimmt er eine steifere Körperhaltung ein und nimmt das Gewicht auf die Vorderbeine? Oder eher anders herum, das Gewicht wird nach hinten genommen? Zeigt er beim Bellen eine Vorderkörpertiefstellung?
Sie sagen, Sie schätzen Ihren Hund eher als devot ein. Bitte beschreiben Sie doch das devote Verhalten Ihres Hundes kurz.
Liebe Grüße
Gabriele Holz
War diese Antwort hilfreich?
Anastasia A.
schrieb am 15.12.2014
Danke für die Antwort! Mein kleiner ist ca. 10 Monate alt. Er wurde schon mit 6 Monaten kastriert. Gebellt hat er schon sehr früh, weit vor der OP. Er bellt nicht alle Hunde an aber ich sehe den Unterschied nicht. Es ist eher so, dass er Hunde anbellt die von weitem zu sehen sind oder die sich nicht regen nachdem sie Augenkontakt hatten (also nicht mit ihm spielen). Seine Schwester lebt auch bei uns mit der spielt er sehr viel und auch mit anderen jungen Hunden da hier in unserer Gegend viele Hunde leben. Er ist bei mir nie an der Leine... höchstens Schleppleine. Also er bellt auch ohne Leine. Nein er nimmt das Gewicht nicht auf die Vorderbeine... kein Anzeichen dafür dass er spielen will. Er bleibt komplett aaufrecht stehen. Der Kopf ist gehoben. Das devote Verhalten äußert sich dadurch dass seine Schwester eindeutig dominant ist und der Rudelführer, er macht nie Anstalten sich ihr widersetzen zu wollen, er legt sich sehr schnell auf den Rücken und unterwirft sich. Meine Trainerin hatte anfangs auch gesagt er ist sehr devot... er unterwirft sich ihr ständig auch im Spiel. Menschen gegenüber ist er erst recht devot da er sehr gehorcht... immer wartet (ohne Befehl) bis ich aus der Tür rausgehe und immer wieder fragend schaut wenn er etwas machen will und es nicht macht bis ich es ihm erlaube...Er ist sehr sehr brav und man sieht er macht es gerne. Er liegt immer zwischen meinen Beinen und lehnt sich generell immer an mich an wenn er schläft und ich sitze. Aber seine Energie ist gigantisch... immer in Bewegung! Immer am Spielen ect... Ich muss ihn fast zwingen ruhig zu schlafen indem ich mich gar nicht bewege.
Liebe Grüße Anastasia
War diese Antwort hilfreich?
Anastasia A.
schrieb am 15.12.2014
* Nachtrag: Nicht spielen oder beschnuppern... also gar keine Regung geben
War diese Antwort hilfreich?
Gabriele Holz | Hundetrainer/in
schrieb am 15.12.2014
Liebe Anastasia, mit zehn Monaten befinden sich die Hunde meistens noch einmal in einer sensiblen Phase. Die Haltung, die Sie beschreiben , lässt erst einmal auf eine Imponierhaltung schließen . Damit checken die Hunde erst einmal gegenseitig ab, wer der Stärkere ist und ob man dem anderen trauen kann. Das ist erstmal nichts schlimmes, kann natürlich auch in einen Scheinkampf enden. Sie schreiben, dass er das Gewicht nicht auf die Vorderfüße nimmt. Das würde eher auf eine Unsicherheit deuten. Beim sicheren Imponieren liegt das Gewicht auf den Vorderbeinen, beim unsicheren auf den Hinterbeinen, bereit die Distanz zu vergrößern. Übernehmen Sie Führung bei neuen Hundekontakten. Sehen Sie beide einen Hund auf Distanz, sprechen Sie ihn an. Machen Sie zum Beispiel ein Suchspiel mit ihm oder lassen Sie sich ansehen. Alles was den Blick vom anderen Hund abwendet, erleichtert die Situation für beide Hunde. Wenn sich die Hunde begrüßen, halten sie den Kontakt erst einmal kurz und geben Ihrem Hund dann eine Aufgabe. Sie können auch zwischen beiden Hunden durchlaufen, auch das kann eine Situation entspannen. Es ist durchaus möglich, dass Ihr Hund bellt, weil er nicht weiß, wie er sonst mit der Situation umgehen soll. Helfen Sie ihm dabei, sagen Sie ihm, was er tun soll. Sie erzählen, dass die Schwester auch bei Ihnen lebt. Wie verhält sie sich denn in diesen Situationen? Sie erzählen, dass er ein Energiebündel ist. Darf ich fragen, was Sie füttern? Evtl. wären auch die Methoden von Linda Tellington-Jones etwas für Sie. Bitte halten Sie mich auf dem Laufenden. -Und vergessen Sie das mit der Dominanz. Dominanz ist eine Form von Beziehung. Hunde, die sich nicht kennen, haben keine Beziehung. Wie sagte Ganslosser schon so schön: Kein Häuptling ohne Indianer. :) Liebe Grüße, Gabriele Holz
War diese Antwort hilfreich?
Anastasia.aberleit
schrieb am 16.12.2014
Danke sehr für die Tipps. Wenn seine Schwester dabei ist (die gewöhnlich ihn dominiert) dann bellt er alles an! Es ist schrecklich. Man merkt aber dass sie sehr aufgeregt ist wenn sie einen Hund sieht (aber sie bellt nicht, winselt aber...), ich denke diese Energie ist zu viel für ihn (seine eigene und ihre Aufregung)? Dann kann ich ihn schlicht gar nicht beruhigen (er reißt sich aus Leinen raus ect.) Zu essen gebe ich ihm terra canis Feuchtfutter. Ich musste lange suchen bis er ein Futter wirklich vertrug. Ja, er ist ein Energie Bündel und manchmal auch sehr anstrengend. Wenn ich nach Hause komme (nur bei mir) da flippt er völlig aus (obwohl ich ihn nicht ansehe und nicht berühre bis er sich beruhigt) und seine Schwester fällt ihn dann immer an (ich denke sie will auch dass er sich beruhigt)? Jetzt wo Sie es beschreiben, kommt mir dass er Hunde oft auch im Sitzen anbellt? Hat das eine Bedeutung? Nun werde ich sofort Linda Tellington-Jones googlen ;) DANKE DANKE DANKE
Liebe Grüße Anastasia
PS: Kann man nur eine Frage stellen? Da steht meine Adresse wurde bereits benutzt?
Ich will meinen Hund nicht abgeben, aber meine Eltern (da wo er tagsüber ist, wenn ich arbeite wollen ihn so nicht mehr :( ich habe furchtbare Angst dass ich ihn weggeben muss
War diese Antwort hilfreich?
Gabriele Holz | Hundetrainer/in
schrieb am 17.12.2014
Hallo Anastasia, nein, Sie können so viele Fragen stellen, wie sie wollen. Wenn es Ihnen hilft, können wir auch gerne mal telefonieren. Es scheint mir fast so, als ob Ihr Rüde nur aufgeregt ist, weil er gerne Kontakt zu anderen Hunden hat. Wenn ich richtig zwischen den Zeilen lese, ist er ein quirliger Hund. Viele Hunde bauen Stress durch Bellen ab. Viele andere Hunde können damit auch umgehen, manche jedoch nicht, und von daher sehe ich schon die Notwendigkeit das Verhalten Ihres Hundes zu beeinflussen, ganz davon abgesehen, dass sich Ihre Eltern überfordert fühlen. Binden Sie Ihre Eltern in die Erziehung mit ein. Klar will ein so junger Hund auch mal ungezügelt laufen, das darf er auch. Ich würde jedoch Spiele mit den Hunden vorziehen, die sie veranlassen langsamer und ruhiger zu arbeiten. Schnüffelspiele sind eine tolle Sache dafür. Und das Wetter ist derzeit dafür ideal. Verstecken Sie Leckerchen im Gebüsch, im Laub, auf der Wiese. Fangen Sie an, Ihre Hunde aufzufordern abzuwarten, bis sie die Leckerchen versteckt haben. Zur Not hält einer die Hunde fest, bis sie fertig sind. Dann warten Sie ab, bis die Hunde ruhig sind und schicken sie dann los. Passen Sie Ihre Erwartungen dem Leistungsstand der Hunde an. Das heißt, am Anfang genügen schon 5 Sekunden Ruhe, dann darf die Ruhe immer länger andauern. Hunde lernen durch Erfolg und Misserfolg. Haben Sie Erfolg mit ruhigem Warten, werden sie dies immer öfter zeigen. Nasenarbeit ist sehr anstrengend und lastet die Hunde ideal aus. Daneben können Sie auch mit dem Futterbeutel arbeiten. Hier können Sie auch das Futter reintun, statt im Napf zu füttern. Auch das stärkt die Bindung. Apportiert Ihr Hund schon? Wenn ja, darf er den Futterbeutel holen. Werfen Sie aber erst dann, wenn er zumindest ganz kurz ruhig vor Ihnen sitzt. Sie müssen nur aufpassen, dass Sie den richtigen Moment erwischen.
Nun noch ein paar Worte zum Futter. Ich weiß, wie schwierig es sein kann, das richtige Futter zu finden. Mein kleiner Doggen-Rüde ist jetzt auch gerade 9 Monate und auch ich habe mir schwer getan, ein gutes Futter zu finden. Nachdem er nun passabel in die Höhe gewachsen ist, habe ich nun wieder umgestellt auf Eigenproduktion. Das terra canis ist mit Sicherheit kein schlechtes Futter. Jedoch sollte man immer den Rohprotein-Gehalt im Auge behalten. Dabei schneiden alle Feuchtfutter ziemlich schlecht ab. Denn der angegebene Rohproteingehalt muss auf die Trockensubstanz umgerechnet werden. Geflügel mit Kürbis hat 26,84 %, Lamm mit Zucchini 31,08 % und Rind mit Apfel sogar 42,38%. Empfohlen werden max. 18 % bis 22 % bei Hunden im Wachstum. Warum mir das so wichtig ist? Die Energie (Kalorien), die zugeführt werden, müssen ja auch verbraucht werden.
Das er Hunde im Sitzen anbellt, lässt eher auf die große Erregung schließen. Erleben Sie Ihren Hund denn auch in manchen Situationen ruhig und entspannt? Schläft er genug? Hunde, die sich nicht leicht beruhigen und oft hyperaktiv sind, könnten ein Schilddrüsenproblem haben. Falls Sie das jedoch abklären lassen wollen, suchen Sie sich bitte einen Tierarzt mit Zusatzqualifikation "Verhaltenstherapie". Viele Tierärzte, ich hoffe, ich trete nun niemanden auf die Füße, werten die Test nicht richtig aus. Der Tierarzt sollte sich der Problematik bewusst sein und Erfahrungen darin haben.
Sie beschreiben auch, dass Sie Ihren Hund nicht beachten, wenn er sie so überschwänglich begrüßt. Ich weiß, dass das die üblichen Tipps sind. Andererseits hat Günter Bloch, der viele Freilandbeobachtungen bei Wölfen gemacht hat, gesagt, dass unsere Hunde eigentlich ein Recht auf Begrüßung hätten. Klar bestimmen wir Zeitpunkt und Ausmaß. Aber handeln Sie doch einfach mal nach Ihrem Gefühl. Tun Sie dies, was Ihnen richtig scheint. Hören Sie sich meine Meinung gerne an und auch die Ihrer Hundetrainerin. Und entscheiden Sie dann, was sich für Sie richtig anfühlt. Je sicherer Sie sich Ihrer Sache sind, desto mehr Ruhe können Sie ausstrahlen und desto ruhiger wird auch Ihr Hund. Vielleicht haben Sie über die Feiertage ja dazu die richtige Zeit und Ruhe.
Neben der Tatsache, dass Linda Tellington-Jones durch ihre Touches die Akkupressur-Punkte der traditionellen chinesischen Medizin stimuliert, gefällt mir an ihrer Theorie, dass sie auf die Kraft des positiven Denkens anspricht Setzen Sie sich mit Ihren Eltern mal gemütlich zusammen und suchen Sie mal ganz bewusst danach, was Ihren Hund so liebenswert macht. Ich bin mir sicher, Sie und auch Ihre Eltern finden viele Gründe.
Wenn ich Ihnen noch weitere Fragen beantworten kann, dann tue ich das gerne.
Liebe Grüße
Gabriele Holz
War diese Antwort hilfreich?
Ähnliche Fragen
Aggressivität ❯ Gegenüber Menschen
Meine Hündin verbellt Kinder und hört nicht auf. Bei Erwachsenen sage ich Sitz und sie hört und ist ruhig. Bei Kindern h...