Agressiv gegen Spiegelbild

Aggressivität ❯ Gegenüber anderen Hunden
Fritz M. schrieb am 25.02.2019
Hallo, unser neuer Hund ist gerade eingezogen. Er verträgt sich nicht mit Artgenossen, ignoriert die aber draußen. Gegenüber Menschen ist er ängst/unterwürfig. Drinnen ist es aber so, dass jegliches Spiegelbild, auch in Schränken oder so angegangen wird. Bislang sage ich laut nein und rufe ihn weg. Trotzdem sitzt er dann manchmal vor den Schränken und knurrt und bellt. Allerdings muss er ja auch erstmal hier angekommen, vielleicht gibt sich das dann noch. Ich möchte halt nicht grad am Anfang versehentlich was falsch machen. Natürlich ist ja noch keine Bindung da. Also besser abrufen und unterbinden oder ignorieren?
3 Antworten
Guten Abend,
Ihr Hund hat noch kein Selbstbewußtsein, deshalb hält er den Spiegel-Hund für einen Feind. Für den Anfang versuchen Sie die Spiegelungen zu vermeiden und erst einmal die Nase zu trainieren. Lassen Sie viel Futter suchen und erschnüffeln. Wenn er seine Nase besser kennen gelernt hat, aber Zeit lassen! - führen Sie ihn an einem Spiegel vorbei, unbedingt mit Ihrem Körper dazwischen, geben Sie ihm Leckerchen, wenn er gut vorbeikommt. Wenn Sie es schaffen, dass er merkt, dass der andere Hund nicht riecht, können Sie fortfahren, ihn an sein neues Leben weiter heranzuführen und ihm alles in Ruhe zu zeigen.
Ich denke nicht, dass ignorieren odr unterbinden etwas bringt, weil dabei kein aktiver Lernprozess mit Ihnen zusammen stattfindet.
Sie können mir gern berichten, weil der Hund offensichtlich nichts kennen gelernt hat, wir Sie zurecht kommen,
viele Grüße
Inge Büttner-Vogt
www.hundimedia.de
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Fritz M. | Fragesteller/in
schrieb am 28.02.2019
Hallo, vielen Dank für die Antwort. Ich hatte mittlerweile zu Hause alles zugehängt, um den Stress erstmal zu senken. Z. B. bei der Arbeit geht das nicht, da muss ich die Situation erstmal vermeiden. Dann werde ich mal mit den Futterspielen anfangen. Der kleine kennt tatsächlich nicht viel. Vieles geht aber schon. Nur Spazieren müssen wir noch üben, er ist halt sehr ängstlich. Aber desto "energischer" ich gehe, je besser klappt es. Er darf halt nur nicht stehenbleiben, dann gehts irgendwie nicht weiter. Wenn alles läuft, kommt wir seitwärts draußen an spiegeln vorbei und auch an anderen Hunden. Wir nehmen viel Rücksicht und machen den Alltag so einfach wie möglich, aber natürlich muss man ja das normale Leben weiterführen. Meinen Sie es macht Sinn, dass ich mir das Spiegelproblem nochmal mit einem Trainer bespreche? Bzw. generell die Angstsituation?
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Guten Tag, danke für Ihre Antwort und Frage.
Ich glaube nicht, dass Ihr Hund ängstlich ist, sondern sehr sehr unsicher. Sie haben selbst gemerkt, dass er nichts kann und weiß. Zuerst einmal muss er Ihnen vertrauen. dann legt sich die Unsicherheit bald:
Draußen machen Sie es am besten so:
Ab sofort führen Sie: Der Hund geht an der Leine HINTER Ihren Füßen. Bauen Sie Vertrauen auf:
Bitte gehen Sie niemals direkt auf einen Hund oder einen Menschen zu. Meistens liegt es am fehlenden Vertrauen zu uns, wenn der Hund an der Leine Angst hat. Beginnen Sie Ihren Hund zu beschützen und zu führen. Hunde versuchen alles „weg zu bellen“ oder zu fliehen, wenn sie uns nicht zutrauen, mit der Situation klar zu kommen. Geben Sie Ihrem Hund Sicherheit, indem Sie ihn immer beschützen. Schutz gibt es in allen Strukturen mit Eltern, Lehrern und Chefs – die guten machen uns sicher und gelassen, wir wissen, was wir tun sollen.
Fremde fassen Ihren Hund vorerst nicht an und Sie vermeiden es, dass der Mensch Ihren Hund ansieht. Sie gehen Bogen und Kreise und lassen Ihrem Hund Zeit, sich – unter Ihren Schutz und an der Leine – in Ruhe anzunähern. Grundsätzlich ist Ihr Hund HINTER Ihren Füßen und wichtig: IHR KÖRPER IST OHNE AUSNAHME IMMER DAZWISCHEN!!!! Eine Hund an Hund oder eine Leinen-Begegnung geht grundsätzlich schief. Gehen Sie auch in die andere Richtung und nehmen Sie den Blickkontakt heraus. Bleiben Sie in Bewegung und lassen Sie ihn nicht am Rand sitzen, das baut unnötig Stress auf.
Er sollte nichts mehr zu „erledigen“ haben – Sie führen und geben Richtung und Verhalten an.
Bitte nie lange in eine Situation hineingehen. Rufen Sie früher ab, leinen Sie früher an, seien Sie immer vorausschauend und ein bisschen fixer als Ihr Hund.
Nehmen Sie Menschen, die Ihnen entgegenkommen, als „Übung“. Zeigen Sie Ihrem Hund, dass sie seine Furcht/Unsicherheit ernstnehmen. Alle Hunde in meinem Training haben es geschafft, als die Besitzer mit dem Schutzprogramm angefangen haben. Genauso gehen Sie an unbekannte Dinge heran – umkreisen unter Ihrem Schutz, mit Ihrem Körper dazwischen (!!!!!) gern ein Leckerchen, wenn es klappt – lassen Sie sich bitte viel Zeit, nicht nur „probieren“.
Nach einer Weile wird Ihr Hund schon selbst an Ihre andere Seite gehen, weil er sich dort wohl fühlt und auf Ihren Schutz vertraut – das ist für Sie ein tolles Gefühl!
www.hundimedia.de mit vielen Artikel und Tipps
Viele Grüße
Inge Büttner-Vogt
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