1."Widerworte" 2. reißerisches Knurren

Aggressivität ❯ Gegenüber anderen Hunden
Cora schrieb am 14.12.2014
Lieber Experte,
vor 3 Monaten bekam ich ein jetzt 1 Jahr altes, temperamentvolles, kastriertes, reinrassiges (habe Papiere gesehen) Boxermädchen aus dem spanischen Tierschutz aus einer Tötungsstation. Sie war wohl zur Züchtung gedacht, ließ aber angeblich keine Rüden in ihre Nähe. Diese Erfahrung konnte ich hier nicht machen. Mir erscheint Cora zwar sehr selbstbewußt, verträgt sich aber mit allen Hunden. Sie lernt schnell und ist sehr bemüht, bei mir ja nicht in Ungnade zu fallen. Was sie aber nicht daran hindert, jeden möglichen Unsinn anzustellen (so kenne ich Boxer). 2x/Woche haben wir Spielstunde mit einem 2-jährigen Labradorrüden. Anfangs jagen die beiden zusammen über die große Wiese, klauen sich gegenseitig Stöckchen und Spielzeug, sitzen nebeneinander wenn es Leckerchen gibt, saufen und fressen gleichzeitig aus einem Napf und lecken sich anschließend gegenseitig das Maul trocken. Auch liegen sie irgendwann ganz friedlich Körper an Körper und machen eine Pause. Also, für mich eigentlich das "Dreamteam". Nach der "Wiesenraserei" fangen die beiden dann auch irgendwann an zu raufen. Mal ist der eine oben, mal der andere, mal wirft sich der eine auf den Rücken, mal der andere. Es sieht für mich ziemlich ausgeglichen aus. Jetzt kommt das Problem. Nach ca.30 Minuten spielen und raufen fängt meine Cora während des Raufens an zu knurren. Es ist kein tiefes, leises, dunkles Knurren, sondern ein sehr lautes, helleres,oberflächliches, aus dem Hals kommendes? Knurren. Ich weiß, dass Hunde auch beim Spielen knurren, aber das hier macht den Eindruck, als geht es hier um einen reißerisch, gefährlichen Kampfhund. Da ist mir schon etwas (viel) mulmig. Auf Labrador Knuth macht es keinen Eindruck. Die beiden raufen einfach weiter. Bisher habe ich reagiert, indem ich: "Cora NEIN" gerufen habe. Sie toben weiter aber Cora schraubt das Knurren runter. Bitte um Ihre Meinung und Ihren Rat.

Mein zweites Problem (ich möchte richtig reagieren): meine Cora kaut mit Vorliebe den kleinen frisch gepflanzten Kirschbaum an. Ich schimpfe: Cora NEIN. Mein Hund Brust auf dem Boden, Popo in die Höh, kläfft mich an, was das Zeug hält. Ich dreh mich um und geh, Cora springt mich von hinten an. Völlig respektlos. Dreh ich mich um und geh auf sie zu, jagdt sie davon und findet es toll. Wie also verschaffe ich mir Respekt. Habe sie auch mal (falls ich sie erwischt hab) im Nacken gepackt und zu Boden gedrückt. Hat keinen Eindruck gemacht. Haben Sie hier vielleicht auch eine Idee für mein richtigesVerhalten?
Für eine Antwort wäre ich dankbar.
LbG Birgit Sprenger
1 Antwort
Hallo,
die erste Frage ist nicht einfach zu beantworten. Kann es sein, dass Sie wegen des vielen Spielens in Stress gerät? Kann es sein, dass durch den Stress die Luftwege blockieren - Boxer haben ja eine Stupsnase? Natürlich müsste man es hören, dann könnte man noch besser antworten.
Ich würde immer wieder das Spiel unterbrechen, die Hunde rufen, ein SITZ machen lassen, wenn sie sofort kommen, dürfen sie weiterspielen. Damit hängt auch Ihre zweite Frage zusammen: Sie geniessen bei Ihrem Hund keinen Respekt - Sie sind so eine Art Spielpartner. Bitte lassen Sie jede Aggression gegen Ihren Hund, es bringt nichts, wie Sie gesehen haben. Zur Aggression gehören Wasserspritzen, Flaschen an den Kopf tippen - damit machen wir uns nur lächerlich.
Nehmen Sie Cora an die Schleppleine. Gehen Sie in Richtung Kirschbaum und sagen Sie deutlich: LASSES, MEINS" Umrunden Sie den Baum mit Ihrem Körper dazwischen! Setzen Sie den Baum auf strenges Tabu. Gehen Sie auf den Baum zu und drehen Sie sich um - Cora geht auf den Baum zu: NEIN MEINS! Wenn sie es tut belohnen.
Natürlich ist das Körpersprache pur, auf die jemand anders schauen muss. Sie geben Ihrem Hund viele Signale, dass er Sie nicht ernstnimmt.
Das Wichtigste ist, dass Sie beginnen - allein - mit dem Hund zu spielen und ihn auf jedem täglichen Spaziergang zu beschäftigen. Schauen Sie hierzu auf meine Homepage www.hundimedia.de nach meinen Büchern und Filmen. Beschützen Sie Ihren Hund und lassen Sie ihn an Ihrer Seite - bilden und führen Sie ihn, dann wird er Sie nicht mehr aus den Augen lassen und Ihnen ihrren Respekt erweisen.
Ich könnte jetzt noch ein paar Seiten füllen - ich beantworte gern Ihre Fragen,
viele Grüße
Inge Büttner-Vogt
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