Wie bringe ich meine Hündin dazu auch in der Dämmerung auf mich zu hören?

Aggressivität
Andrea P. schrieb am 12.01.2023
Guten Tag,

unser Tibet-Terrier-Mädchen ist jetzt ein Jahr und sieben Monate alt. Allgemeines Hören und Abrufbarkeit wird gerade sehr viel besser - gerade nachdem wir endlich einen Kurs in der Hundeschule hinter uns haben. Sie ist ein fröhliches und extrem freundliches Tier und macht uns fast nur Freude. Sie neigt aber zum Pöbeln. Tagsüber kann man sie erreichen, ich kann sie - widerwillig - Platz machen lassen und die Situation ist in den meisten Fällen zu klären. Nachts flippt sie aber immer wieder komplett aus. Gestern trafen wir bei der Abendrunde andere bekannte Hunde. Sie war fröhlich und freundlich. Die anderen Hunde sind um die Ecke, ein anderer dunkler Hund wechselt die Straße und sie kriegt sich nicht mehr ein und ich komme nicht mehr an sie ran. Sie knurrt und kläfft wild, hängt in der Leine, hört auf keinen Befehl. Ich habe für meine Reaktion auch keinen Martin-Rütter-Gedächtnispreis verdient, denn ich wurde nach ruhigen Versuchen laut und habe versucht sie festzuhalten. Sie reagierte dann irgendwann auf mich, zuerst fanden wir uns beide ziemlich blöd und auf den letzten Metern nach Hause war sie ziemlich kleinlaut. Ich habe selbst keine Angst im Dunkeln oder fühle mich irgendwie unwohl. Ich kann ja schlecht schon um 16 h die letzte Runde machen und die nächste erst um 8 h früh. Ich bin etwas ratlos, wie ich ihr besser helfen kann. Denn abgesehen davon, dass das auch für mich nervig und frustrierend ist, meint sie ja offensichtlich, dass ich nicht Schutz genug bin. Ich hoffe, Sie haben Tipps für mich und ich danke im Voraus :)
2 Antworten
Guten Tag, danke für Ihre Nachricht. Es macht für einige Hunde einen Unterschied, ob sie tagsüber oder in der Dunkelheit draußen sind. Draußen sind viele wachsamer und es gibt zusätzlich noch Stressfaktoren, wie Scheinwerfer etc. Sie können dann nicht genau erkennen, was ihnen entgegenkommt und dadurch, daß auch wir Menschen manchmal erst zu spät sehen, wer oder was um die Ecke kommt, ist es dann schon passiert. Reagieren Sie abends oder nachts genauso wie tagsüber, wenn sie pöbelt. Wichtig ist das Timing, wenn Ihre Hündin schon in RAGE ist, kann man meistens nichts mehr machen, bis die vermeindliche "Gefahr" abgezogen ist. Trainieren Sie sich - ich sage bewußt sich - vorausschauend zu handeln, vergrößern Sie die Distanz und lassen Ihren Hund Platz machen oder etwas, was sie vielleicht besser kann, z.B. Sitz. Viele Hunde legen sind ungern auf den Boden. Ist es zu spät und sie bellt schon, machen Sie einen Richtungswechsel und gehen kommentarlos aus der Situation heraus. Ist sie wieder ansprechbar loben Sie sie und gehen Ihre Gassirunde weiter. Zeigen Sie gleichbleibendes Verhalten bei jeder Gassirunde und an jedem Ort. Ihr Hund lernt somit sich auf Sie zu verlassen. Viel Erfolg und ein wenig Geduld.

Viele Grüße

Kerstin Gebhardt
Hundepsychologin/-trainerin
www.kerstin-gebhardt.de
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Andrea P. | Fragesteller/in
schrieb am 15.01.2023
Vielen Dank für die Antwort. Das ist ganz offenbar mein Fehler, dass ich auch bei den großen Ausrastern versucht habe, sie in der Situation zu beruhigen (und erreichte bei mir selbst das Gegenteil). Das No-Pull-Geschirr holt sie auch ganz gut aus dem Tunnel raus, so dass wir dann weitergehen können.
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