Wie kann ich meinem Hund die Aggressivität gegenüber Radfahrern, Autos, etc. abgewöhnen?

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su.poetzl schrieb am 27.10.2022
Einen schönen guten Morgen, unser Watson ist jetzt 9 Monate alt und die Erziehung klappt auch ganz gut. Er lernt schnell, die Kommandos Sitz, Platz, Bleib, Decke, klappen schon sehr gut. Auch verschiedene geistige Übungen nimmt er sehr schnell auf und machen ihm Spaß. Auch der Rückruf funktioniert meist schon sehr gut, bei Ablenkung muss ich noch ein wenig den „Kasper“ spielen, dass ich einfach interessanter bin, dann funktioniert es auch in solchen Situationen. Aber kommt uns ein Auto entgegen oder ein Fahrradfahrer, dann fängt er an durchzudrehen, er springt in die Leine, bellt und ist nicht zu beruhigen. Im Freigang wäre das eine Gefahr für ihn und den Fahrradfahrer. Dem Zug ist er schon ein paar mal hinterhergerannt, hier hatte ich große Mühe ihn zurückzurufen. Wie kann ich hier trainieren und wie verhalte ich mich in diesen Situationen richtig? Über ihre fachliche Antwort würde ich mich sehr freuen. Vielen lieben Dank Susanne Bauer
1 Antwort
Guten Tag,
Herzliche Bitte: Sie sollten zu Ihrer Sicherheit noch sehr lange mit einer 5-m-Schleppleine gehen.
Ab sofort führen Sie: Der Hund geht an der kurzen Leine HINTER Ihren Füßen und an Ihrer zum Ereignis abgewandten Seite.
Meistens liegt es am fehlenden Vertrauen zu uns, wenn der Hund an der Leine pampt. Beginnen Sie Ihren Hund zu beschützen und zu führen. Hunde versuchen alles „weg zu bellen“, wenn sie uns nicht zutrauen, mit der Situation klarzukommen.
Geben Sie Ihrem Hund Sicherheit. Hunde brauchen Regeln und Rituale, die Sie festlegen und durchsetzen. Dann fühlt sich ein Hund gut, weil er weiß, dass er sich auf uns verlassen kann. Schutz gibt es in allen Strukturen mit Eltern, Lehrern und Chefs – die guten machen uns sicher und gelassen, wir wissen, was wir tun sollen.
Fremde fassen Ihren Hund nicht an und Sie vermeiden es, dass ein Mensch Ihren Hund ansieht. Sie gehen Bogen und Kreise und lassen Ihrem Hund Zeit, sich – unter Ihren Schutz und an der Leine – in Ruhe anzunähern. Grundsätzlich ist Ihr Hund HINTER Ihren Füßen und wichtig: IHR KÖRPER IST OHNE AUSNAHME IMMER DAZWISCHEN!!!! Eine Hund an Hund oder eine Leinen-Begegnung gehen grundsätzlich schief. Gehen Sie auch in die andere Richtung und nehmen Sie den Blickkontakt heraus. Bleiben Sie in Bewegung und lassen Sie ihn nicht am Rand sitzen und beugen Sie sich nicht über ihn, das baut unnötig Stress auf.
Er sollte nichts mehr zu „erledigen“ haben – Sie führen und geben Richtung und Verhalten an.
Bei Ihnen ist es vielleicht auch das Problem, dass Sie zu lange in die Situation hineingehen. Rufen Sie früher ab, leinen Sie früher an, seien Sie immer vorausschauend und ein bisschen fixer als Ihr Hund.
Nehmen Sie Menschen, die Ihnen entgegenkommen, als „Übung“. Zeigen Sie Ihrem Hund, dass sie seine Furcht/Unsicherheit ernstnehmen. Genauso gehen Sie an unbekannte Dinge heran – umkreisen Sie sie unter Ihrem Schutz, mit Ihrem Körper dazwischen (!!!!!) gern ein Leckerchen, wenn es klappt – lassen Sie sich bitte viel Zeit, nicht nur „probieren“.
Nach einer Weile wird Ihr Hund schon selbst an Ihre andere Seite gehen, weil er sich dort wohl fühlt und auf Ihren Schutz vertraut – das ist für Sie ein tolles Gefühl!
DAs geistige Training ist toll, es fördert Ihre Beziehung ganz wesentlich!
Viele Grüße
Inge Büttner-Vogt
www.hundimedia.de
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