Stubenrein

Stubenreinheit ❯ Bei erwachsenen Hunden
niepmannnicole schrieb am 11.12.2016
Guten Tag, wir haben einen kleinen Hund von einer Tierschutzorganisation aufgenommen. Sie ist laut deren Aussage ca 3 Jahre alt. Sie ist fast blind abee sehr aufgeweckt...Ein Sonnenschein. Ein Problem gibt es trotzdem. Wir bekommen Sie nicht stubenrein. Kurz nach dem Gassi gehen verrichtet sie ihr Geschäft immer wieder in der Wohnung. Ausserdem wurde angegeben sie wäre verträglich mit Katzen, attackiert aber ständig unseren Kater. Ich weiß nicht wie ich das aus ihr heraus bekomme. Ich hoffe sie können mir weiterhelfen sonst muss ich sie schweren Herzens wieder abgeben. Vielen Dank im voraus.
MFG
Nicole Niepmann
1 Antwort
Hallo Frau Niepmann, Sie müssen mit Ihr die Stubenreinheit üben, wie mit einem Welpen. Beobachten Sie sie, nach dem Fressen, Schlafen, Spielen machen sie meistens. Bringen Sie sie sofort bei den ersten Anzeichen dafür (schnüffeln am Boden oder aufgeregt nach einer geeigneten Stelle suchen), an den geeigneten Ort, wo sie machen soll, macht sie dort loben Sie sie kräftig. Wenn es sein muss, begrenzen Sie sie, so daß sie sich z.B. nicht hinter das Sofa verstecken kann, um dort zu machen etc.

Es gibt Hunde, die kennen keine Katzen und werden sich auch nicht mit diesen anfreunden. Nachstehend einige Tipps, wie eine Vergesellschaftung stattfinden kann oder nicht muss:

wenn Hund und Katze zusammenziehen, es wichtig, von Anfang an ganz ruhig mit den Tieren umzugehen. Keine Unruhe, kein Lärm sollten die gespannte Situation noch zusätzlich erschweren.

Am besten sollte man einige freie Tage zur Verfügung haben, so dass die vorhandenen Tiere in der für sie ungewohnten Situation zumindest die Sicherheit der Nähe ihres Herrchens oder Frauchens spüren.

Seien Sie sich darüber im Klaren, dass es zeitaufwändig und anstrengend werden kann, Tiere aneinander zu gewöhnen. Dass nicht Sie, sondern die Tiere entscheiden, wie lange die "Gewöhnungsphase" dauern wird.

Hier sollte unbedingt der nötige Grundgehorsam vorhanden sein, bevor Sie
mit dem Aneinander-Gewöhnen beginnen.


Grundregel: Niemals jagen!
Stellen Sie mit einer guten Leine und einem sicheren Brustgeschirr sicher, dass der Hund die Katze niemals jagen kann. Bedenken Sie, dass normale Brustgeschirre nicht ausbruchssicher sind. Geschickte Hunde schlüpfen hier schneller raus, als sie schauen können! Hier hilft ein Halsband und eine zweite Leine.
Wenn die Hund eine weglaufend Katze jagt, fördert das seinen Spiel- oder Jagdtrieb. Er findet das Klasse und will das dann gerne wieder machen. Vermeiden Sie das unbedingt. Andererseits wird die Katze in Ihrer Angst "Hunde sind Katzenfresser" berechtigterweise bestätigt. Hat der Hund die Katze bereits gejagt, fangen Sie nicht bei Null an. Sie fangen bei minus 20 an.

Es gibt folgende Situationen

Ihr Hund kennt schon Katzen, z.B. aus der Nachbarschaft und jagt diese auch draußen. Besondere Vorsicht! Ihr Kätzchen kennt schon Hunde und hat nicht allzu viel Angst.

Der erste Tag
Arbeiten Sie mindestens zu zweit. Sorgen Sie für Ruhe. Keine Radio oder Fernsehen, keine umherlaufende Kinder sollte die Ruhe stören. Halten Sie für beide Tiere köstliche Leckerli bereit.
Leinen Sie Ihren Hund an. Halten Sie ihn gut fest oder machen Sie ihn zum Beispiel an einer Heizung fest. Dann lässt eine andere Person die Katze ins Zimmer. Die Katze entscheidet, wieviel Abstand sie braucht. Sehen und von Weitem riechen. Mehr muss nicht sein.
Streicheln Sie beide Tier. Geben Sie beiden Tieren Schutz und Geborgenheit. Sprechen Sie langsam und leise. Will der Hund wild auf die Katze zurennen und zerrt er an der Leine, machen Sie nicht den Fehler, in zu loben! Lenken Sie ihn ab. Setzen Sie sich vor in Ihn (Leine an der Heizung oder am Tisch festmachen) und sprechen Sie mit Ihn.

Die nächsten Tage: Üben, üben, üben!
Üben Sie das Kennenlernen täglich und sorgfältig. Brechen Sie ab, wenn einer der beiden zu wild ist oder zu sehr Angst hat.
Zerren Sie nicht an der Leine und schreien Sie keinesfalls "Pfui" oder "Lass das". Seien Sie der souveräne und ruhige Punkt in mitten des Aufbrausens der Gefühle auf beiden Seiten. Indem Sie Leckereien füttern, verbinden beide Tier die Situation mit etwas Positivem.
Stiert der Hund die Katze an, lenke Sie ihn ab. Geht das nicht, halten Sie ihm sanft die Augen zuhalten, versperren Sie ihm die Sicht, reden Sie ruhig auf ihn ein, streicheln ihn, belohnen ihn.
Je nach Reaktion der Tiere, kann das ein- bis dreimal täglich wiederholt werden.
Überfordern Sie die Tiere aber nicht. Gehen Sie lieber langsam vor, als zu schnell. Erzwingen Sie nichts. Die Entscheidung treffen sowieso die Tiere, wann und ob sie sich wohlfühlen und nicht Sie.

.

Einige wichtige Regeln für das Zusammenleben

• Die jeweiligen Futterschüsseln müssen für den anderen tabu sein, idealerweise nicht erreichbar. Am besten die Tiere in getrennten Räumen oder zu getrennten Zeiten und nicht im Blickfeld des anderen Füttern.

• Der Hund darf die Katze auf dem Katzenklo nicht stören

Den Tieren Zeit geben, nicht zu viel verlangen. Meist ist einer der Schlauere und versteht, was verlangt wird. Meistens die Katze. Manchmal gehen sie von selbst auf den Hund zu und riechen an ihm und das Eis ist gebrochen.
Irgendwann kommen sich die Tiere von selbst näher. Den Hund notfalls anbinden, die Katze darf sich aber in ihrem Revier bewegen. Das muss der Hund später auch akzeptieren und sehen können.
Es ist wichtig, immer geduldig zu sein. Rückschläge sind normal, die Tiere gewöhnen sich trotzdem aneinander. Irgendwann spürt man, wann man es wagen kann, den Hund abzuleinen oder nicht dazwischen zu gehen.


Auch draussen tabu für den Hund: Andere Katzen jagen!
Will der Hund auch draussen Katzen jagen, muss ebenfalls ein klares Verbot ausgesprochen werden. Deutliche Körpersprache, Ruhe und auch Belohnung, wenn der Hund gehorcht. Lassen Sie Ihn keinesfalls Jagen.

Die Tiere sollte man erst alleine lassen, wenn sie sich wirklich vertragen und ruhig miteinander sind. Man spürt als Besitzer ja ganz gut, wann das Tier unsicher ist oder nicht. Oft wird geraten, die Decken der Tiere zu Gewöhnung auszutauschen.


Und noch eines: Seien Sie nicht übertrieben ängstlich, Tiere spüren das und die Angst und Anspannung überträgt sich. Manchmal trauen wir unseren vierbeinigen Mitbewohnern weniger zu, als sie von alleine längst können oder wissen.

Viele Grüsse aus Düsseldorf

Kerstin Gebhardt
Hundepsychologin/-Trainerin
www.kerstin-gebhardt.de
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