Was tun, wenn zwei schwierige Hunde zusammen leben?

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Lukas N. schrieb am 20.08.2022
Hallo zusammen, Als erstes möchte ich mich für diesen unglaublich langen Text entschuldigen, wusste aber nicht, wie ich ihn kürzer hätte formulieren können. Es geht um die Hunde (5 Jahre und 1,5 Jahre) meiner Eltern. Vor fünf Jahren haben sie sich einen kleinen Mischling geholt. Die Erziehung von ihm war, ich sage mal ausreichend. Wenn man mit ihm allein Gassi war, war eigentlich alles in Ordnung. Ab und zu hat er mal Hunde angebellt, jedoch war der Großteil der Begegnungen unproblematisch. Problematisch war da schon eher das Verhalten zuhause. Personen, die am Garten vorbeiliefen, wurden grundsätzlich fast immer angebellt. Des Weiteren hat er eine ziemliche Trennungsangst und bellte häufig, sobald er allein gelassen wurde. Ein weiteres großes Problem ist, dass er bei meinen Eltern definitiv der Chef im Haus ist. Wenn er etwas möchte oder ihm etwas nicht passt, muss er nur kurz ein Geräusch machen und meine Eltern sind sofort gesprungen. Dadurch hat er schonmal gelernt, dass er mit einer nervigen Verhaltensweise Erfolg hat. Als ich dann anfing mit ihm, meiner Freundin und ihren zwei Hunden regelmäßig Gassi zu gehen hat man gesehen, an welchen Stellen in der Erziehung versagt wurde. Sobald er die beiden anderen Hunde als „sein Rudel“ angesehen hat war er wie ausgewechselt. Wirklich jeder Hund wurde grundlos aggressiv angebellt oder angeknurrt, wodurch das Gassi zu dritt ab einem gewissen Punkt unerträglich wurde. Er wurde stocksteif, die Rute war kerzengerade und er war absolut nicht ansprechbar. Als er dann auch anfing fremde Hunde anzugreifen. Er hat sogar einen der Hunde meiner Freundin angegriffen und verletzt! Und zu guter Letzt hat er sogar mich selbst, als ich ihn ins Auto bringen wollte, als er wieder einen anderen Hund angehen wollte, so tief in die Hand gebissen, dass es genäht werden musste, mussten wir aufhören ihn zu unseren Gassi Runden mitzunehmen. Es wurde immer schlimmer - eine richtige Katastrophe. Ablenken ließ er sich durch nichts… Wenn man mit ihm wieder allein Laufen ging, war er wieder normaler. Bloß kamen meine Eltern vor einem Jahr auf die Idee sich einen zweiten Hund anzuschaffen, in der Hoffnung, dass unter anderem die Trennungsangst vergeht. Durch meine Erfahrungen in „seinem“ Rudel habe ich ihnen jedoch dringlichst davon abgeraten, da er wirklich kein Hund ist, der in diesem Zustand für ein Rudel geeignet ist. Und nun zu den Problemen: Zu allem Überfluss war der neue Hund auch noch ein Mini-Goldendoodle Welpe, der ja bekanntlich viel Beschäftigung benötigt. Ich habe zwar viel befürchtet aber die aktuelle Situation ist noch schlimmer als ich es erwartet habe. Alle Probleme haben sich um ein Vielfaches verschlimmert. Problem 1: das Gebell im Haus, die Trennungsangst hat man jetzt zweimal im Haus und vom Ausmaß ist sie um einiges schlimmer als vorher. Da der neue Hund tendenziell jetzt auch zum Lieblingshund wurde, wird dieser öfter mal mitgenommen, wodurch der erste Hund eigentlich noch viel öfter allein ist als vorher. Auch unsere Nachbarn haben sich bereits über das Gebelle, das zu jeder Tageszeit stattfindet, beschwert. Und da wir in einer Doppelhaushälfte wohnen, hören sie natürlich auch das Gebelle, wenn die Hunde alleine sind - und das kann über Stunden gehen, da meine Eltern beide berufstätig und auch sonst öfter mal unterwegs sind. Meine Eltern scheint das aber nicht wirklich zu interessieren. Problem 2: das Gebell im Garten, da der Goldendoodle aufgrund fehlender Auslastung unterfordert ist unterhält er mit seinen Belleinlagen schon lange die ganze Nachbarschaft. Er ist ein richtiger Kläffer. Egal was sich dem Garten nährt wird angebellt in einem Ausmaß welches ich bislang selten gesehen habe. Und Gott bewahre, wenn jemand den Garten betritt. Angegriffen wurde zwar niemand, aber durch das 10-minütige exzessive Bellen bekommt auch wirklich jeder im 2km Umkreis mit, dass gerade Besuch kam. Eingegriffen wird von meinen Eltern in beiden Fällen wenig bis kaum. Problem 3: das Gassigehen Auch das Gassigehen mit beiden Hunden ist eine totale Katastrophe. Und zwar eine so große, dass meine Eltern schon nach ca. Einer Woche beschlossen haben getrennt Gassi zu gehen. Denn zusammen werden nicht nur Hunde, sondern häufig auch vorbeilaufende Menschen angebellt und alles was man sonst noch so anbellen kann. Sie geben dann auch wirklich 10 Minuten lang keine Ruhe, das ganze Gassi besteht dann nur noch aus Gekläffen, zerren, in die Leine beißen und daran reißen. Von daher laufen meine Eltern meist getrennte Gassi Runden, die dann auch entsprechend kurz sind. Was sich natürlich negativ auf die Hunde auswirkt, wenn man zwei sehr aktive, bewegungsfreudige Hunde zu Hause hat, die oft nur einmal am Tag vor die Tür kommen. An manchen Tagen gehen meine Eltern auch gar nicht mit ihnen raus - irgendwie sind die Hunde mehr zu einer Last geworden. Beziehungsweise unser Ersthund, denn ihm wird die Schuld an allem gegeben und er muss immer zurückstecken. Problem 4: meine Eltern an sich. Ich selbst bin kaum zuhause und alles, was ich an Erziehungsarbeit geleistet habe wurde durch die Nichtbeachtung oder Inkonsequenz meiner Eltern wieder zunichte gemacht. Diese ganze Situation hat sich schon früh so entwickelt, ich glaube fast vom ersten Tag an. Aber durch die geringe Durchsetzungsfähigkeit und einer sehr kurzen Ausdauer ist die Erziehung, die, vor allem bei dem zweiten Hund nicht stattgefunden hat, komplett schiefgelaufen. Die Hunde beherrschen nicht mal die grundlegendsten Kommandos, von Rückruf ganz zu schweigen. Bevor der zweite Hund zu uns gekommen ist, konnte man unseren älteren recht gut abrufen, aber mittlerweile denkt man, man spricht in einer anderen Sprache zu ihm. Mittlerweile merkt man meinen Eltern eine ziemliche Überforderung an und meine Tipps was sie machen müssten wurden alle nie versucht. Ich weiß nicht, wie das alles weiter gehen soll. Alle Versuche die von meinen Eltern gegen dieses Problem unternommen wurden waren eher so halbherzig und die bequemste Lösung. Das Glas in der Haustür wurde zugeklebt, der ganze Garten noch einmal umzäunt und blickdicht gemacht und ein Anti-Bell-Halsband wurde angeschafft (von denen ich absolut nichts halte, aber auch meine Hinweise konnten meine Eltern nicht davon abhalten es trotzdem zu kaufen) Aber wen wundert es, gebracht hat alles nichts. Aber wehe dem, man versucht sie mal auf die Probleme aufmerksam zu machen! Sie schieben die Schuld immer auf andere und fühlen sich persönlich angegriffen. Es ist überhaupt kein Durchkommen mehr. Glaubt ihr, dass man bei diesen Problemen, oder nur einem dieser Probleme, etwas machen kann? Wenn ihr es bis hier hingeschafft habt, bedanke ich mich recht herzlich dafür, dass ihr euch die Zeit genommen habt, mein Anliegen durchzulesen und wünsche euch ein schönes Wochenende! Vielleicht hat ja jemand ein paar Tipps! Die Situation kann ja so unmöglich weitergehen :/
1 Antwort
Guten Tag,
Sie und diese Hunde tun mir von ganzem Herzen leid! Ich kann mir denken, wie sehr Sie diese Sturheit belastet! Besonders, weil Sie das Elend sehen und nichts tun können.
Aber wenn ich etwas verändern will, muss ich bei den Menschen anfangen, nicht beim Hund. Wenn sie allerdings nicht wollen, bringt keine Macht sie dazu, Ihr Verhalten zu ändern. Alles bleibt halbherzig oder wird gar nicht befolgt.
Es hört sich sehr hart an, aber das Beste wäre, wenn sie die Hunde abgeben müssen, weil die Nachbarn sich massiv beschweren, Dann haben die Hunde die Chance auf ein besseres Leben...
Mit traurigen Grüßen
Inge Büttner-Vogt
www.hundimedia.de

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