Warum tickt mein Hund an der Leine aus?

Allgemeines
Tamia schrieb am 26.12.2020
Ich habe eine fast 2 jährige Hündin (früh kastriert) aus Rumänien. Sie hat sich sehr schnell eingewöhnt und wirkt selbstsicher. Markiert nun regelmäßig beim Spaziergang und ist ohne Leine sehr verspielt und offen zu anderen Hunden. Nun fängt sie plötzlich an wie wild an der Leine zu pflippen, wenn (in ihrem Revier) eine Begegnung mit Hunden an der Leine stattfindet. Sie tickt völlig aus. Aus Interesse was passiert, habe ich sie mal auf den Arm genommen, da ist sie dann wie paralysiert.

Ein zweites Problem haben wir beim Einsteigen ins Auto. Da entwickelt sie Angst und lässt sich nicht mehr abrufen bzw. anleinen. Ich habe sie allerdings einmal nachdem Einsteigen gezwickt, da sie meinen Sohn im Auto angesprungen hat. Das hat sie sehr erschreckt. Jetzt habe ich das Gefühl, dass sie mir in Situationen, wie einsteigen oder an der Leine nicht mehr so recht traut. Wie kann ich Vertrauen aufbauen und gleichzeitig Führung zeigen? Herzlichen Dank
1 Antwort
Ellen Mayer | Hundetrainer/in
schrieb am 28.12.2020
Hallo Tamia,
indem Sie Führung zeigen bauen Sie gleichzeitig Vertrauen auf.
Das Problem, dass die Hündin bei anderen Hunden an der Leine austickt ist wahrscheinlich, wie in den meisten Fällen, fehlende Leinenführigkeit. Achten Sie darauf, dass Ihre Hündin immer hinter oder neben Ihnen an lockerer Leine geht. Dann führen nämlich Sie und die Hündin muss nicht regeln wenn z. B. ein anderer Hund kommt.
Wenn Sie an anderen Hunden vorbeigehen, versuchen Sie Ruhe auszustrahlen d. h. nicht reden, nicht schimpfen und nicht die Leine krampfhaft kürzer halten. Das alles veranlasst Ihre Hündin nämlich, sich noch mehr aufzuregen.
Üben Sie aber vor allem die Leinenführigkeit. Lassen Sie sich NIE von der Hündin wohin ziehen, auch nicht, wenn sie wo schnuppern, sich lösen oder Bekannte begrüßen will. Wenn sie zieht, bleiben Sie stehen, bis die Leine wieder locker ist, oder Sie drehen um und gehen in eine andere Richtung.
Reden Sie auch hierbei nicht denn die Hündin versteht Sie nicht, was sie verunsichert. Wichtiger ist die Körpersprache wie mit dem Körper blockieren, stehen bleiben, umdrehen.
Aus welchem Grund auch immer de Hündin nicht mehr ins Auto will verstärken Sie auch hier die Abneigung und das Misstrauen durch locken, beruhigen, reden.
Wenn die Hündin schon Angst hat, auch nur in die Nähe des Autos zu gehen, sollte man da mit dem Üben anfangen. Solange an dem Auto vorbeigehen, bis sie das entspannt kann. Dann erst auf das Auto zugehen bis sie entspannt, alles in ganz kleinen Schritten. Dann die Hündin vor dem Auto sitzen lassen, dann kurz Tür auf, Tür zu, dann sich selbst reinsetzen, Hündin bleibt draußen, dann mit der Hündin die eine Tür rein, die andere raus, wenn möglich. Wenn sie sich aufregt, gehen Sie wieder einen Schritt zurück. Wenn Sie zu schnell vorgehen, bekommen Sie die Angst nicht weg, also brauchen Sie sehr viel Geduld.

Liebe Grüße
Ellen Mayer
www.lesloups.de

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