Maxi bellt knurt und zwickt in die Hosenbeine

Allgemeines
Susann2013 schrieb am 27.05.2016
Hallo mein hund der bellt und knurt alles an was wir treffen unterwegs und wenn wir Besuch bekommen dann macht er das auch und zwickt in die Hosenbeine. Mein hund akzeptiert keine fremden hunde und Kinder geht auch nicht ich weiß nicht mehr weiter hoffe ihr könnt mir helfen
1 Antwort
Hallo, hier beschreiben sie gleich mehrere Baustellen.
Der Lösungsansatz ist für alle der selbe. Übernehmen sie mehr die Führung und agieren sie bei Begegnungen. Ab heute gilt: SIE bestimmen drinnen wie draussen, was, wann , wo , wie und mit wem geschieht.
In der Wohnung weisen sie ihm bitte einen festen Warteplatz zu. Kommt jemand bringen sie den Hund bitte zuerst dorthin, bevor sie die Tür öffnen. Er bleibt solange auf seinem Platz, bis er leise ist. Hat der Besuch Platz genommen und der Hund ist leise, bekommt er eine Belohnung. Bleibt er nicht auf seinem Platz, verhindern sie das Weglaufen des Hundes einfach mit einer Leine, welche sie dort anbringen.
Generell ist für diese Übungen eine Hausleine, welche an einem Geschirr befestigt wird, ideal. So können sie auch auf die Distanz auf den Hund einwirken, ohne dass sie sich jedesmal zu ihm hinunterbücken müssen und er dann eventuell ein Meideverhalten ihnen gegenüber entwickelt.
Wenn er leise ist, lösen sie irgendwann die Hausleine und er darf sich frei bewegen (aber Leine dranlasssen). Bitte beachten. Die Person nimmt keinen Kontakt zum Hund auf. Er wird rasch lernen, dass es sich für ihn nicht lohnt zu bellen, da er dann ausgegernzt wird.
Sie können auch Hilfspersonen bitten, den Flur entlang zu kommen. Stellen sie bitte ihr Handy auf lautlos/vibrieren. Wenn die Person losläuft, klingelt sie kurz an. Sie wissen jetzt, dass jemand kommt und können schon bevor er bellt ( er wird vorher die Ohren spitzen) reagieren und ihn auf seinen Platz schicken. Ihr Hund wird rasch begreifen, dass SIE jetzt da sind und sich um alles kümmern, es feste Verhaltensregeln für solche Begegnungen gibt und er sich auf sie verlassen kann. Dann wird er entspannter und kann mit der für ihn "bedrohlichen" Situationen besser umgehen.
Achten sie ansonsten immer auf ausreichende Distanz zu den anderen. Er ist zu dicht dran, wenn er schon zwicken kann.
Draussen bestimmen SIE, zu wem er Kontakt aufnehmen darf. SIE bestimmen die Richung beim Gassigehen. SIE bestimmen, wann draussen gespielt wird.
Sozialpartner für ihren Hund sind in erster Linie sie. Andere Hunde können sein, müssen aber nicht. Wenn sie wissen, dass er so reagiert, lassen sie ihn nicht zu anderen Hunden hin. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis er auf ein Gegenüber trifft, welcher ihm ernsthaften Schaden zufügt, da er sich das Benehmen ihres Hundes nicht bieten läßt.
Versuchen sie ihn bei Hundebegegnungen abzulenken und auf sich zu konzentrieren. Wenn es nicht klappt wäre es gut, wenn sie die Distanz erhöhen, damit er sich besser auf sie konzentrieren kann. Nehmen sie ein besonderes Spielzeug/ Leckerli mit, welches für ihn sehr interessant ist.
Wenn ein fremder Hund kommt - agieren sie. Ziehen sie die Aufmerksamkeit des Hundes auf sich, belohnen sie ihn. Es soll für ihn ein Ritual werden: ein Hund kommt - ich wende mich zu Frauchen um und bekomme dafür etwas tolles. Ich kann sie ignorieren, dies lohnt sich mehr für mich als sie anzubellen.
Belohnt wird er aber nur, wenn er leise ist und sich zu ihnen wendet. Macht er Rabbatz, hat er Pech und bekommt gar nichts: keine Aufmerksamkeit, kein "Sitz oder Komm her" für das er belohnt wird. Sie gehen einfach weiter.
Ich würde ihnen weiterhin empfehlen sich an eine Hundeschule zu wenden, wo ihr Hund wieder lernt, dass andere Hunde auch da sein dürfen.
Anfangs werden sie mit ihm kein großartiges Training machen können, er soll nur lernen, dass auf eine bestimmte Distanz Hunde okay sind. Diese Distanz wird nach und nach verkürzt, dann darf er mit einem, zwei, drei Hunden gemeinsam trainieren, später in einer kleinen Gruppe, irgendwann wechseln auch die Hunde.
Er soll und muß nicht mit anderen Hunden spielen. Er soll aber lernen, dass er ihnen vertrauen kann und andere Hunde/Menschen auch wieder ihren Weg kreuzen dürfen. Das ist meines Erachtens das Wichtigste Trainingsziel - der Hund muß Vertrauen in ihre Führungsqualitäten aufbauen und seine Grenzen kennenlernen..
Es wird ein langer Weg, der von ihnen viel Geduld erfordert und vor allem ein einfühlsames Training, welches den Hund nicht überfordert.Aber sie können das Problem lösen.
Adressen für Hundetrainer finden sie z.B. auf den Seiten des BHV unter http://www.hundeschulen.de/

Mit freundlichen Grüßen Sabine Kutschick
zertifizierter Hundetrainer/Verhaltensberater IHK/BHV
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