Hinterherrennen und bellen bei anderen Hunden

Allgemeines
Nicole H. schrieb am 17.09.2020
Hallo, unser Zweithund Alfi (seit 5 Tagen bei uns ), ein zweijähriger kleiner Pinscher, rennt auf andere Hunde zu und bellt, außerdem rennt er anderen hinterher und kläfft die ganze Zeit. Ich kann leider nicht einschätzen, ob es sich um Jagdverhalten handelt, oder ob er nur Eindruck schinden will und in Wirklichkeit Angst hat. Sollte ich ihm keinen Freiraum an der Schleppleine lassen? Außerdem hat er vermutlich keine Grenzen kennengelernt, springt überall rauf, möchte bestimmen wann er Streicheleinheiten erhält und drängelt sich überall dazwischen. Ignorieren, Ruhe und nicht auf die Forderungen eingehen, hilft ganz gut? Vielen Dank für eine Antwort
1 Antwort
Guten Abend,

Ihr Hund ist sehr unsicher, bekommt von Ihnen (noch) keinen Schutz und muss alles selbst in die Pfote nehmen.
Genau, setzen Sie Grenzen, zeigen Sie ihm, was genau Sie von ihm wollen.
Draußen:
Bauen Sie Vertrauen auf: Ab sofort führen Sie: Der Hund geht an der Leine HINTER Ihren Füßen.
Bitte gehen Sie niemals direkt auf einen Hund oder einen Menschen zu. Meistens liegt es am fehlenden Vertrauen zu uns, wenn der Hund an der Leine pampt. Beginnen Sie Ihren Hund zu beschützen und zu führen. Hunde versuchen alles „weg zu bellen“ , wenn sie uns nicht zutrauen, mit der Situation klar zu kommen.
Geben Sie Ihrem Hund Sicherheit, indem Sie ihn immer beschützen. Schutz gibt es in allen Strukturen mit Eltern, Lehrern und Chefs – die guten machen uns sicher und gelassen, wir wissen, was wir tun sollen.
Fremde fassen Ihren Hund vorerst nicht an und Sie vermeiden es, dass der Mensch Ihren Hund ansieht. Sie gehen Bogen und Kreise und lassen Ihrem Hund Zeit, sich – unter Ihren Schutz und an der Leine – in Ruhe anzunähern. Grundsätzlich ist Ihr Hund HINTER Ihren Füßen und wichtig: IHR KÖRPER IST OHNE AUSNAHME IMMER DAZWISCHEN!!!! Eine Hund an Hund oder eine Leinen-Begegnung geht grundsätzlich schief. Gehen Sie auch in die andere Richtung und nehmen Sie den Blickkontakt heraus. Bleiben Sie in Bewegung und lassen Sie ihn nicht am Rand sitzen, das baut unnötig Stress auf.
Er sollte nichts mehr zu „erledigen“ haben – Sie führen und geben Richtung und Verhalten an.
Bei Ihnen ist es vielleicht auch das Problem, dass Sie zu lange in die Situation hineingehen. Rufen Sie früher ab, leinen Sie früher an, seien Sie immer vorausschauend und ein bisschen fixer als Ihr Hund.
Nehmen Sie Menschen, die Ihnen entgegenkommen, als „Übung“. Zeigen Sie Ihrem Hund, dass sie seine Furcht ernstnehmen. Genauso gehen Sie an unbekannte Dinge heran – umkreisen Sie sie unter Ihrem Schutz, mit Ihrem Körper dazwischen (!!!!!) gern ein Leckerchen, wenn es klappt – lassen Sie sich bitte viel Zeit, nicht nur „probieren“.
Nach einer Weile wird Ihr Hund schon selbst an Ihre andere Seite gehen, weil er sich dort wohl fühlt und auf Ihren Schutz vertraut – das ist für Sie ein tolles Gefühl!
Es wäre auch toll, wenn Sie nicht nur „Gassi-gehen“, sondern Ihren Hund geistig trainieren und beschäftigen, damit er sich nicht langweilt. Hierzu finden Sie alles auf meiner
Homepage: www.hundimedia.de
Viele Grüße
Inge Büttner-Vogt
www.tier-versteher.de/Seminare
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