Ängstliche/Unsichere Hündin aus Rumänien

Allgemeines
Inga B. schrieb am 06.05.2018
Wir haben seit gestern einen Zweiten Hund, eine Hündin aus Rumänien, wie unser Ersthund auch. Natürlich braucht sie noch Zeit zum ankommen, aber wir haben bereits ein Problem festgestellt welches wir mit unserem ersten Hund aus Rumänien so nicht hatten und würden gerne um Rat ersuchen.

Und zwar kennt sie weder Leine noch Geschirr, und weigert sich strikt dagegen das Haus zu verlassen, oder auch im Umkehrschluss wieder rein zu gehen. Sie stämmt sich richtig mit den Pfoten in den Boden oder lässt sich gar fallen, sie möchte partout nicht laufen. Bisher tragen wie sie noch jedes mal raus vor die Tür & auch wieder rein (Treppen kennt sie offenbar auch nicht), aber das kann ja keine Dauerlösung sein. Zumal sie sich dann auch ganz Steif macht und anfängt sehr schnell zu atmen, das tragen ist offenbar auch großer Stress für sie. Raus bzw. rein ''ziehen'' möchten wir sie aber auch nicht, sie soll nicht noch größere Angst vor uns bekommen :(

Unterwegs ist sie dann auch öfter einfach stehen geblieben, bei Druck auf der Leine macht sie direkt dicht. Wir sind dann immer mit ihr stehen geblieben und haben gewartet bis sie von selbst wieder losgelaufen ist. Im Feld war sie dann aufgeweckter und hat sich ein klein wenig an unserem Rüden orientiert. Im Feld läuft sie an der 10m Schleppleine. Nur beim rausgehen, und reingehen in die Wohnung wehrt sie sich wieder mit allen Mitteln.

Gibt es da einen Tipp, wie wir sie daran gewöhnen können, ohne sie jedes mal tragen zu müssen?

Was wir auch gemerkt haben, wenn wir unterwegs andere Hunde treffen fängt sie einen kleinen ''Aufstand'' an, verbellt sie auch und ist dann vollkommen auf die anderen Hunde fixiert, möchte dann auch nicht mehr weiterlaufen. Eigentlich wurde gesagt sie komme mit jedem Hund sehr gut klar, ist das nur so ein typisches ''alles ist noch neu und ungewohnt'' bellen?

Wir wären über jeden Tipp sehr froh, besonders was das rein/rausgehen und laufen an der Leine anbegeht :)

lg Inga
3 Antworten
Inga B. | Fragesteller/in
schrieb am 07.05.2018
Kurzer Nachtrag.

Heute haben wir gemerkt das sie draußen allgemein etwas frecher wird.
Sie springt extrem in die Leine und macht riesen Theater wenn andere Hunde oder vor allem Kinder entgegen kommen. Für einen Tip deswegen wäre ich auch sehr dankbar :(
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Inga B. | Fragesteller/in
schrieb am 08.05.2018
Tut mir Leid für den weiteren Nachtrag (man müsste seinen Beitrag hier editieren können ^^)

Sie scheint allgemein einen Schutzinstinkt zu haben. Es beschränkt sich nicht nur auf Kinder & Jugendliche, heute hat sie im Feld z.b. auch meinen Mann verbellt und ist auch offensiv auf ihn bellend und knurrend losgegangen an der Leine, bis sie gemerkt hat wer es ist. Also draußen wird sie teilweise richtig frech und aufmüpfig wenn man das in etwa so beschreiben kann. In der Wohnung verbellt sie (noch) niemanden wenn Besuch da ist. Bisher ist es nur draußen so.
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Hallo ihr Hund hat sicherlich in seinem früheren Leben wenig Umwelterfahrungen gemacht und vermutlich überwiegend auf einem Hof oder in einer Wohnung gelebt.. Das werden sie auch mit viel Mühe leider nicht alles aufholen können. Deswegen sieht sie wenig Veranlassung, ihr sicheres Umfeld zu verlassen. Wieweit sind sie in der Zwischenzeit schon gekommen? Sind ihre Probleme noch aktuell? Falls ja, habe ich Ihnen ein paar Tipps aufgeschrieben, die Ihnen erst einmal weiterhelfen könnten.
Um sie ans Geschirr und/oder Halsband zu gewöhnen, lassen sie es in der ersten Zeit einfach am Hund. Somit verknüpft der Hund das Anziehen des Geschirres nicht mit dem für sie derzeit noch unangenehmen Rausgehen. Legen sie im Haus ab und an mal die Leine an und laufen locker durch die Wohnung mit ihr. So kann sie sich erst einmal in aller ruhe daran gewöhnen. Locken sie sie vor die Tür, ohne danach loszugehen, sondern gehen erst einmal zurück in die Wohnung. So lernt sie,d aß es kein Problem ist die sichere Tür zu verlassen. Wenn sie dies verstanden hat, werden sie sie später auch nicht mehr tragen müssen.
Auch ihr Verhalten draussen ("Beschützen") kann eine Ursache in ihrer generellen Unsicherheit haben. Hier ist es ratsam ihr Alternativverhalten anzutrainieren ( Anzeigen z.B.) .
Bei solchen ausgeprägten Unsicherheiten sollte man auch überlegen, ob man noch andere Möglichkeiten in Betracht zieht, um im Training vorwärts zu kommen.
Man kann mit homöopathischen Mitteln, Bachblüten, pflanzlichen Angstlösern oder auch wenn es gar nicht anders geht medikamentös unterstützend helfen.
Wenn ein Hund in bestimmten Situationen großen Stress hat, dann kann er gar nicht lernen, diese Situation als "unbedrohlich" einzustufen.
In ihrem Falle wäre es also zuerst einmal wichtig, den Hund jetzt wieder aus dieser Spirale herauszuholen, damit man ein Training in diese Richtung beginnen kann.
Damit sie vorwärts kommen bei der Lösung ihres Problems, würde ich ihnen empfehlen sich hier Hilfe bei einem Hundetrainer mit der Zusatzausbildung zum Verhaltensberater zu holen. Denn man muß hier genau schauen, was für ihren Hund geeignet ist und wie man das Training gestaltet, damit der Hund es überhaupt bewältigen kann. Es bringt ja nichts hoch gesteckte Trainingsziele anzuvisieren, die gar nicht machbar sind.
Adressen für Hundetrainer finden Sie z.B. auf den Seiten des BHV unter www.hundeschulen.de oder auf der Seite
der Gesellschaft für Tierverhaltensmedizin
und -therapie – GTVMT unter http://www.gtvmt.de/

Ich finde sie haben schon eine tolle Arbeit geleistet. Leider ist ihr komplexes Problem aber online pauschal so nicht zu beantworten.


Mit freundlichen Grüßen Sabine Kutschick
zertifizierter Hundetrainer/Verhaltensberater IHK/BHV
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