Warum ist mein Welpe überdreht?

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Labilove schrieb am 31.12.2020
Hallo, ich brauche dringend Hilfe.

Also wir haben jetzt seit fast 2 Wochen unseren 12 Wochen alten Labradormischling (Labrador-Schäferhund-Australien Shepherd). Das Problem seit einigen Tagen ist, dass er sehr oft überdreht ist. Anfangs waren es nur abends seine 5 Minuten, aber jetzt eigentlich immer (außer wenn er schläft). Das aufgedrehte ist nicht mal wirklich das größte Problem, sondern das er beißt, wenn man ihn z.B. davon abringen möchte auf die Couch zu gehen. Oder ihm sein Spielzeuge "wegnehmen" muss. Dann beißt er einem in den Arm oder in die Hand, und zwar richtig dolle, sodass es auch mal leicht blutet.

In so einer Situation kann man ihn mit nichts ablenken, weder mit Leckerlis oder Spielzeug. Meistens muss man ihn mit Gewalt wegdrücken, weil nix anderes Funktioniert. Das sieht er dann warscheinlich als Spielaufforderung, aber wir wissen nicht was wir sonst tun sollen. Ganz am Anfang haben wir die Methode mit dem "Aua" sagen und ignorieren probiert. Das hat Anfangs auch funktioniert bis er nicht mehr auf das Aua geachtet hat und uns beim ignorieren, angefangen hat in die Waden zu beißen. Dann haben wir probiert ihn an die Leine zu nehmen, aber an der reißt er so dolle, das wir ihn immer abnachen müssen. Auch kurz in eknen Raum sperren hilft nix. Neuerdings ist es auch so, wenn wir raus zum Gassi gehen, will er uns draußen gleich erstmal in die Waden beißen und an uns hochspringen.

Letztens als wir auf einer großen Wiese waren, wo er ungestört frei laufen konnte, war er plötzlich so richtig aufgedreht und hat ein nur gebissen, ist hochgesprungen, hat am Schal gezogen ... Ehrlich gesagt hab ich in diesen Moment richtig Angst vor ihm (was ich nicht zeige), da er da immer wie ausgetauscht ist. Sonst ist er immer ein ganz lieber, der einem auf Schritt und Tritt folgt und gerne kuschelt. Wenn er jetzt immer seine 5 Minuten hat bekommt er einen Kauknochen. Aber da er in den letzten Tagen fast immer seine 5 Minuten hat, können wir ihm ja nicht ständig einen geben. Ist er vielleicht überfordert oder unterfordert? Oder liegt es am Futter?

Zu unserem Tagesablauf: Früh um halb 6 gehen wir als erstes eine Runde Gassi (Die Uhrzeiten ändern sich auch, wenn er zum Beispiel zeigt dass er urinieren muss, und wir raus gehen). Um ca. 6 Uhr bekommt er dann sein Frühstück. Danach ist eigentlich noch Ruhe, aber nach dem Füttern ist er schon aufgedreht. Um 8:00 Uhr geht es dann nochmal raus. Danach ist ein wenig Spiel und Kommando Training für ca. 10 Minuten. Bis um um 10:00 Uhr geht es nochmal raus. Dann schläft er meistes nochmal bis ca. 12:00 Uhr. Wenn er aufsteht geht es kurz raus und dann gibt es Futter. Um 13/14:00 Uhr gehen wir dann meistens für 2 h raus. Entweder in den Garten oder auf eine Wiese wo er spielen kann (mit Ruhezeiten dazwischen) wenn wir dann Zuhause sind ist erstmal Ruhe angesagt. Um 18:00 Uhr gibt es Futter und dann nach 15 Minuten eine kleine Gassi Runde. Gegen 20 Uhr und 22 Uhr geht es dann nochmal raus.

In der Zeit hat es meistes seine 5 Minuten - meistes sogar genau nach dem Gassi gehen. Schlafen tut er dann immer bis 4:00 Uhr. Dann wimmert er und spring am Bett hoch weshalb ich mich zu ihm runterlege und er weiter schläft. In den Ruhephasen bekommt er immer mal kleine Spiele zum nachdenken. Woran kann es liegen, dass er soviel beißt und aufgedreht ist. Ich hatte schon überlegt ob es am Futter liegt. Also er bekommt ca. 4% seines Körpergewichts auf 3 Mahlzeiten geteilt. Das Futter besteht aus Trocken- und Nassfutter (für Junior), gedünstetes Gemüse (Zucchini & Karotten) und etwas Obst (Banane, Apfel & Birne). Wasser steht ihm immer fisch zur Verfügung. Zwischendurch bekommt er, wenn er aufgedreht ist, einen Kauknochen oder eine Karotte zum Beruhigen. Bitte kann jemand helfen!? So kann es nämlich nicht weiter gehen. Ich meine wenn er groß ist und so beißt ... Ich freue mich tierisch auf Hilfe.
1 Antwort
Ellen Mayer | Hundetrainer/in
schrieb am 04.01.2021
Hallo,
wenn jemand schreibt, dass der Hund superlieb und verschmust ist und seinem Frauchen/Herrchen auf Schritt und Tritt folgt ist das in den meisten Fällen schon die Ursache des Problems. Zum Beispiel haben "verschmuste" Hunde die Angewohnheit, ihre Besitzer zu trainieren und zu kontrollieren. Der Hund will schmusen, schubst seinen Besitzer an oder schaut nur lieb und schon gehorcht Frauchen/Herrchen. Jemanden, der so gut gehorcht kann man unmöglich sich selbst überlassen und muss ihm überall hin folgen um zu kontrollieren, was er macht.
Wimmert er morgens folgt Frauchen/Herrchen auch hier wieder sofort und legt sich zu ihm.
Folgt Frauchen/Herrchen dann mal nicht so, wie man will, muss man eben etwas härter zupacken damit verstanden wird, was man will. Zudem freut sich Frauchen/Herrchen noch zusätzlich wie doll über dieses Spiel und bellt, quietscht vor Freude.
Sie schreiben, ignorieren hilft nicht. Die meisten Leute wissen nicht, was ignorieren heiß, nämlich nicht reden, nicht schimpfen, kein AUS, NEIN, nicht mal den Hund anschauen. Am besten hilft weg gehen, JEDESMAL. Morgens sollten Sie das Wimmern aussitzen. Legen Sie sich mit dem Rücken zum Hund und IGNORIEREN ihn. Tun Sie das immer, wenn er was von Ihnen will, sonst wird das Ganze jedes mal, wenn er nicht bekommt, was er will, schlimmer.
Schließen Sie IMMER die Türen hinter sich wenn Sie einen Raum verlassen, ohne den Kleinen zu beachten. Üben Sie das gezielt indem Sie immer mal wieder tagsüber rausgehen, Türe schließen, sofort wieder reinkommen, den Raum durchqueren, wieder raus, Türe zu, wieder rein u.s.w., ca. 10 Minuten lang mehrmals am Tag. Bitte den Hund dabei nicht beachten, einfach rausgehen und rein kommen. Der Hund soll dieses "Spiel" mit der Zeit zum Gähnen langweilig finden, erst dann kann er entspannen. Wenn Sie merken, dass er entspannter ist, steigern Sie die Zeit draußen in ganz kleinen Schritten. Wenn er sich aufregt, wieder kürzer draußen bleiben. Indem Sie, wenn er dabei entspannt, auch mal länger draußen bleiben haben Sie schon den ersten Schritt getan um den Kleinen auch mal alleine lassen zu können. Ansonsten wird es auch hier später Dramen geben.
Springt er draußen an Ihnen hoch oder beißt in die Waden stellen Sie sich doch mal auf die Leine und beachten ihn auch hier nicht. Sobald er sich beruhigt hat wird er kurz gelobt und es geht weiter. Streicheln Sie ihn nur noch wenn er sich benimmt.

Liebe Grüße
Ellen Mayer
www.lesloups.de
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