Trennungsangst und unerklärliches Verhalten

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Senem38 schrieb am 22.06.2020
Hallo wir haben seit 5 Wochen eine 1 Jahr alte Hündin die eigentlich aus einer guten Umgebung kommt. Anfangs war sie sehr scheu was ja natürlich normal ist (anderes Umfeld etc.) So jetzt habe ich gleich mehrere Sachen.....

1. Sie folgt mir ständig egal was ich mache egal wie tief sie schläft, sobald ich mich bewege oder in die Küche gehe direkt kommt sie mit und wenn sie sogar da wieder einpennt, lauf ich zurück kommt sie mit. Bei meinem Mann macht sie das sehr selten sobald ich da bin ist alles anderes, nicht interessant. Sie spielt zwar mehr mit meinem Mann als mit mir aber es ist trotz dessen so, dass ich ihre Bezugsperson bin, was ja nicht schlimm ist. Da wo wir sie her haben ist sie auch mit mehreren Hunden aufgewachsen und kennt das alleine sein auch was mich jetzt zu Punkt 2. bringt.

Obwohl sie mit anderen Hunden zusammen gelebt hat reagiert sie hier bei uns auf andere Hunde ganz anders, sie bellt, sie knurrt, sie will manchmal auch gar nicht an denen vorbeilaufen. Nähert sich mir ein Hund knurrt sie und bellt um ihn wegzuschrecken. Wenn ich aber ganz entspannt zu diesem Hund gehe und vieeeeel Geduld aufbringe an der Leine, dann spielt sie auch kurz und dann fängt sie wieder an - kann das sein das es ein Beschützerinstinkt ist?

Ich kann’s mir halt nicht erklären weil sie es doch kennt mit anderen Hunden. Sie kennt das alleine sein und wenn mein Mann sogar zu Hause ist aber ich gehe dann bleibt sie solange im Flur bis ich komme. Anfangs hatte sie ganz leicht gejault und dann ging es aber irgendwie wird es eher schlimmer als besser ich war gestern 1 Stunde weg und mein Mann war zu Hause am schlafen und sie hat gejault wie ein Wolf und das die ganze Zeit vielleicht waren es mal 5 min wo sie ruhig war aber immer nur wenn ich weg bin. Und seit 2 Tagen, obwohl sie stubenrein ist und wir alle zu Hause sind und ich vorher Gassi war und sie gepinkelt hat, macht sie immer auf den selben Teppich nach paar Stunden obwohl sie weder getrunken noch gegessen hat aber das auch erst seit 2 Tagen und wir waren vor einer Woche beim Tierarzt, da war alles gut.
1 Antwort
Ellen Mayer | Hundetrainer/in
schrieb am 23.06.2020
Hallo,
die Probleme, die Sie geschildert haben, hängen zusammen und haben einen Ursprung.
Es ist ein Irrtum, dass Sie die Bezugsperson Ihrer Hündin sind. Eher ist es so, dass sie Sie als Eigentum sieht. Das erklärt auch, warum Sie Ihnen überall hin folgt und nicht alleine bleiben kann. Man lässt sein Eigentum nicht gerne au den Augen.?
Jetzt werden Sie sich fragen, warum das so ist. Meiner Erfahrung nach passiert so was, wenn Menschen sich z. B. von ihren Hunden trainieren lassen. Fordert Ihre Hündin erfolgreich z. B. Streicheleinheiten, Leckerchen, spielen etc. von Ihnen. Damit trainiert sie Sie. Ignorieren Sie so etwas kommentarlos. Sie können sogar, wenn sie damit übertreibt, weg gehen. Aber immer ohne was zu sagen. Sobald Sie reden, gehen Sie auf die Hündin ein und sie hat wieder "gewonnen".
Desweiteren sollte die Hündin kein Eigentum besitzen. Spielzeug stellen Sie ihr zur Verfügung, wenn SIE mit ihr spielen wollen. SIE bestimmen Anfang und Ende des Spiels.
Auf Sofa oder Bett darf sie, wenn Sie sie dazu rufen. Geht sie alleine drauf, schieben Sie sie, auch hier kommentarlos, runter.
SIE bestimmen, nie die Hündin.
Wenn Sie sich also nicht mehr wie Eigentum verhalten sondern wie ein "Rudelführer" muss die Hündin Sie nicht immer kontrollieren denn Sie, als "Rudelführer", schaffen alles alleine.
Genau so wenig muss sie ihr Eigentum vor anderen Hunden verteidigen.
Üben Sie zusätzlich mit ihr das alleine bleiben, indem Sie immer mal wieder tagsüber rausgehen, Türe schließen, sofort wieder reinkommen, den Raum durchqueren, wieder raus, Türe zu, wieder rein u.s.w., ca. 10 Minuten lang mehrmals am Tag. Bitte die Hündin dabei nicht beachten, einfach rausgehen und rein kommen. Sie soll dieses "Spiel" mit der Zeit zum Gähnen langweilig finden, erst dann kann sie entspannen. Wenn Sie merken, dass sie entspannter ist, steigern Sie die Zeit draußen in ganz kleinen Schritten. Wenn sie sich aufregt, wieder kürzer draußen bleiben.
Wenn das funktioniert, ziehen Sie sich an, gehen raus und kommen sofort wieder rein. Auch hier steigern Sie dann die Zeit draußen.
Sehr wichtig: Keine Verabschiedung und keine Begrüßung. So lernt die Hündin, dass es vollkommen normal ist, wenn Sie gehen.

Viel Erfolg..
Ellen Mayer
www.lesloups.de
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