Was tun, wenn Dackelmix Trennungsangst hat?

Angst ❯ Vor dem Alleinsein
Sylvia schrieb am 15.10.2021
Hallo,

mein 8 Monate alter Dackelmix bellt und jault die ganze Zeit, wenn er alleine ist. Ich lebe mit ihm allein und bin auch immer zuhause, allerdings muß ich 1× wöchentlich einkaufen gehen und er ist dann ca. 1 Std. allein. Es ist mir bisher noch nicht gelungen, ihn an daran zu gewöhnen. Bis zum 6. Monat hat es besser geklappt, er hat 5-10 min. gejault/gebellt und sich dann beruhigt. Jetzt ist er in der Pubertät und alles ist wieder auf null. Er folgt mir auf Schritt und Tritt und ist nur angespannt. Zur Zeit zahnt er noch und hat Liebeskummer, weshalb er weder Trocken- noch Nassfutter frißt. Somit gestaltet sich das auch mit dem Kong o.ä. schwierig. Wie kann ich ihn trainieren? Auf seine Decke geht er zwar, bleibt aber nicht drauf. Entspannen kann er nur, wenn ich mich quasi im Wohnzimmer mit ihm einsperre und Fenster schließe, sonst ist bei jedem Geräusch der Kopf oben. Ich wohne parterre. Danke
1 Antwort
Ellen Mayer | Hundetrainer/in
schrieb am 18.10.2021
Guten Morgen,
wenn der Hund Ihnen auf Schritt und Tritt folgt, ist es für Ihn natürlich unmöglich, entspannt alleine zu bleiben, wenn Sie länger die Wohnung verlassen. Indem Sie ihn auf seine Decke schicken oder ihm einen Kong geben bevor Sie ihn verlassen ist es möglich, dass dadurch das Problem verstärkt wird. Für den Hund ist dies nämlich das Zeichen, dass er alleine bleiben muss und es ist ihm deshalb nicht möglich, zu entspannen.
Deshalb sollten Sie hier mit dem Training anfangen. Schließen Sie IMMER die Türen, wenn Sie einen Raum verlassen. Zusätzlich sollten Sie das Ganze gezielt trainieren.
Üben Sie mit ihm das alleine bleiben, indem Sie immer mal wieder tagsüber rausgehen, Türe schließen, SOFORT wieder reinkommen (keine Sekunde draußen warten!), den Raum durchqueren, wieder raus, Türe zu, wieder rein u.s.w., ca. 10 Minuten lang mehrmals am Tag. Bitte den Hund dabei nicht beachten, auch nicht ansehen, einfach rausgehen und rein kommen. Der Hund soll dieses "Spiel" mit der Zeit zum Gähnen langweilig finden, erst dann kann er entspannen. Wenn Sie merken, dass er entspannter ist, steigern Sie die Zeit draußen in ganz kleinen Schritten. Wenn er sich aufregt, wieder kürzer draußen bleiben.
Wenn das funktioniert, ziehen Sie sich an, gehen raus und kommen sofort wieder rein. Auch hier steigern Sie dann die Zeit draußen.
Sehr wichtig: Keine Verabschiedung und keine Begrüßung. So lernt der Hund, dass es vollkommen normal ist, wenn Sie gehen.
Zusätzlich ist es noch möglich, dass Ihr Hund viele Entscheidungen selbst treffen muss. Das sind Entscheidungen wie, wann er wie lange gestreichelt wird, wann er aufs Sofa oder Bett darf, wann wie lange gespielt wird etc.. All das bringt ihn zu der Annahme, dass er Ihnen "sagen" muss, was Sie tun müssen und Sie alleine nicht zurecht kommen. Nehmen deshalb SIE in Zukunft das Heft in die Hand . Fordert er etwas von Ihnen, ignorieren Sie es, schauen Sie weg, gehen Sie weg. Kommentarlos. ALLE Entscheidungen sollten Sie treffen.

Viel Erfolg..
Ellen Mayer
www.lesloups.de
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