Missie bellt, wenn sie alleine ist

Angst ❯ Vor dem Alleinsein
Domenicanna1539 schrieb am 30.11.2015
Hallo ihr Lieben,
ich habe ein kleines – na ja, eigentlich sogar ein größeres – Problem mit meiner ca. zweijährigen Mops-Chihuahua-Dame. Ich habe sie seit März 2015 aus einem Tierheim. Sie wurde wahrscheinlich ausgesetzt, aber ein Weglaufen konnte auch nicht ausgeschlossen werden. Es hat sich auf jeden Fall keiner mehr gemeldet und so kam sie zu uns. So, und nun zu unserem Problem: Sie kann nur sehr schwer alleine bleiben. Am Anfang hat sie, sobald ich aus der Haustür gegangen bin, angefangen, an der Tür zu kratzen und zu heulen. Ich nahm an, dass sie unter Trennungsangst leidet. Daraufhin habe ich ein sehr kleinschrittiges Training durchgeführt (erst in einem Raum alleine, dann ein paar Sekunden aus der Haustür etc.) Dies hat auch, wenn man sie jetzt sieht, einen Erfolg verzeichnet. Da ich mir dennoch ein wenig unschlüssig war, habe ich vor ein paar Wochen eine Hundetrainerin zu Rate gezogen. Die sagte mir jedoch, dass es bei ihr aus Langeweile zu diesem unerwünschten Verhalten kommt. Leider klappt es mal besser und mal schlechter mit dem Alleine sein. Vielleicht hat jemand von euch auch die Erfahrung gemacht und ein paar Tipps.
Sie wird jeden Tag mindestens 1x alleine gelassen. Ich powre sie davor schön aus (zuerst Gassi gehen ca. 20 Minuten, dann 10min Ball spielen und anschließend ein paar Kunststückchen üben). Danach bekommt sie noch ihr Fressen. Sie wird bevor ich gehe 30 Minuten ignoriert. Wenn ich das Haus verlasse möchte, ziehe ich mir Schuhe etc. an – sie steht dabei nicht auf, sondern bleibt liegen – lege ihr dann ihren Kong (mit Leberwurst und Quark gefüllt) in ihr „Höhle“ und mache die Wohnzimmertür zu und gehe dann aus der Haustür. Manchmal fängt sie schon nach 10 Minuten an zu bellen, manchmal aber auch erst nach 30 Minuten. Woran kann das liegen? Sie legt sich aber auch meistens hin, fängt irgendwann an, zu bellen, legt sich wieder hin, fängt dann irgendwann wieder an usw. Ich wäre euch sehr dankbar, wenn ihr mir eure Tipps und Erfahrungen schreibt.

Liebe Grüße Anna und Missie
1 Antwort
Gabriele Holz | Hundetrainer/in
schrieb am 03.12.2015
Hallo Anna,

Studien haben festgestellt, dass Trennungsstress von 90 % der Hunde (die unter Trennungsstress leiden) innerhalb der ersten 10 Minuten gezeigt wird. Wie ich aus Ihren Schilderungen ableite, haben Sie Ihre Hündin auch mal während des Alleine Bleiben gefilmt.

Eigentlich machen Sie alles richtig. Sie fordern sie, geben ihr Futter. Ich nehme an, dass sie dann noch einmal raus darf, bevor Sie gehen. Die Ignoranz verstehe ich nicht ganz. Nicht beschäftigen ist in Ordnung, Ignoranz eigentlich eine ziemlich harte Strafe.

Ich würde an Ihrer Stelle noch zwei Dinge ändern. Ich finde es toll, wenn Sie Kopfarbeit mit der Kleinen machen, würde aber auch zur Nasenarbeit raten. Erstens lastet Nasenarbeit sehr stark aus, zweitens ist das eine Tätigkeit, die beruhigend ist und nicht aufputscht. Falls sie Trockenfutter füttern, bietet es sich an, dieses suchen zu lassen. Sie können Hütchenspiel machen, eine Schnuffeldecke, das Futter in einen Futterball oder einfach mal über den Rasen verteilen.

Geben Sie Ihrer Hündin (zusätzlich zu dem Kong- was eine tolle Idee ist) auch noch ein paar Aufgaben, die sie während Ihrer Abwesenheit tun kann. z.B. auch hier Suchspiele, oder ein paar Leckerlis in einen Eierkarton und diesen verschließen, oder in eine Papprolle oder ein Überraschungspaket basteln.

Wenn normalerweise das Radio oder der Fernseher läuft, lassen sie ihn während Ihrer Abwesenheit laufen.

Bauen Sie in Ihr tägliches Training Übungen zur Steigerung der Frusttoleranzgrenze ein. Lassen Sie sie öfter einmal warten, aufs Futter, aufs Gassi gehen, auf Zuwendung.

Letzteres ist besonders wichtig. Achten Sie im Alltag darauf, dass Ihre Hündin nicht immer gleich eine Hilfestellung von Ihnen bekommt. Gewähren Sie ihr nicht bei jeder Aufforderung Aufmerksamkeit. Achten Sie darauf, dass ein Großteil der Interaktionen von Ihnen ausgeht.

Achten Sie auch darauf, dass die Wohnzimmertür ruhig auch mal geschlossen ist, wenn Sie in der Wohnung verbleiben. Sowohl, wenn Sie mit im Wohnzimmer sind, als auch, wenn Sie rausgehen.

Eines ist aber immer wichtig. Versuchen Sie die Zeiten so zu gestalten, dass Ihre Hündin nicht verzweifelt. Trainieren Sie also ruhig auch mal das Zurückbleiben im Wohnzimmer und gestalten Sie die Zeiten so, dass Ihre Hündin nicht bellt.

ich wünsche Ihnen viel Erfolg.

Herzlichst
Ihre Gabriele Holz

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