Hund weint allein

Angst ❯ Vor dem Alleinsein
Heike S. schrieb am 06.06.2016
Hallo, wir haben eine 7 jährige Jacky- Spitz Mischlingshündin. Vor ca 1 Jahr verstarb ihr Partnerschaft. Seit diesem Zeitpunkt können wir die Hündin keine Minute allein lassen. Sie bellt ununterbrochen und heult die Nachbarschaft zusammen.Ich habe aber kleine Kinder die ich jeden Tag zur kita bringen muss wo der Hund natürlich nicht rein darf.Oder mal einen Arzttermin oder ähnliches. Ich weiß nicht mehr was ich tun soll .Ich möchte sie zumindest mal für ne Stunde allein lassen dürfen ...haben sie einen Rat???Bin durch sie praktisch Zuhause festgenagelt.
LG
1 Antwort
Hallo Frau Spanka,

Veränderungen in der Familie nehmen die Hunde oftmals mehr mit als man denkt. Konnte der Hund denn überhaupt schon mal alleine bleiben? Wenn nicht sollten Sie in kleinen Schritten ihm das Beibringen, so wie man es einem Welpen beibringt.

Fangen Sie damit an, Ihrem Hund einen festen Liegeplatz zuzuweisen, an dem er sich sicher fühlt. Viele Hunde mögen es, in einer Höhle zu liegen, da sie sich dort geborgen fühlen. Nutzen Sie dann eine Hundebox!

Als erstes muss Ihr Hund nun lernen, dass er Ihnen im Haus nicht mehr auf Schritt und Tritt folgen darf. Er soll alleine in einem anderen Raum bleiben, zunächst einmal nur ein paar Sekunden, später dann immer länger! ***

In einem zweiten Schritt müssen Sie dann Schlüsselreize abbauen. Hunde sind sehr genaue Beobachter, sie wissen schon, dass Sie nun wieder die Ausgehschuhe anziehen, den Schlüsselbund aufnehmen und dann wieder das gefürchtete Alleinebleiben kommt. Verändern Sie Ihre Gewohnheiten, gehen Sie einfach einmal ohne Mantel hinaus. Ziehen Sie die Ausgehschuhe an, nehmen Sie den Schlüssel in die Hand und setzen Sie sich dann auf das Sofa, um einen Kaffee zu trinken. Je weniger Ihr Hund die Dinge vorhersehen kann, desto weniger fängt er vorher schon an, in Panik zu verfallen.

Im nächsten Schritt verlassen Sie nun das Haus, auch hier fangen Sie wieder erst mit wenigen Sekunden an. Gehen Sie so oft wie möglich in diesen kurzen Einheiten hinaus. Für einen besseren Überblick können Sie hierfür auch ein Trainingstagebuch einführen. Jetzt heißt es durchhalten, steigern Sie Schritt für Schritt die Zeit, die Ihr Hund alleine bleiben kann. Wenn Sie es geschafft haben und Ihr Hund 20 bis 30 Minuten alleine zu Hause schafft, können Sie die Schritte immer größer machen.

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- bis zu 3 min., wenn der Besitzer den Raum bei geöffneter Tür
- bis zu 3 min., wenn der Besitzer den Raum abwechselnd verläßt und wiederkommt und dabei
jeweils die Tür schließt;

- bis zu 5 min., bei geschlossener Tür, während der Besitzer aber in der Wohnung bleibt;
- bis zu 5 min., bei geöffneter Tür, während er Besitzer die Wohnung aber verläßt
- bis zu 10 min.,……. – bis zu 15 min. usw.
Wichtig:
Nicht Zurückkommen, wenn der Hund noch winselt oder bellt – warten bis er sich beruhigt hat,
erst dann die Wohnung/Zimmer betreten.

Es kann viel Zeit und Geduld dauert, bis Ihr Hund allein bleiben kann!

Vielleicht hilft ja auch ein neuer Zweithund? Der sollte natürlich Alleinsein können.

Viele Grüsse aus Düsseldorf

Kerstin Gebhardt
Hundepsychologin/-Trainerin
www.kerstin-gebhardt.de
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