Trennungsangst oder Kontrollzwang?

Hundetrainer-Sprechstunde
Daniela M. schrieb am 26.09.2023
Guten Tag, unsere Hündin wird jetzt im Oktober 1 Jahr alt und wir haben leider noch einige Schwierigkeiten die teilweise wohl hausgemacht sind.

Wir haben den Fehler gemacht, dass wenn sie nicht ins Haus gehen wollte, wir nach dem rufen oft Tschüss gesagt haben, sozusagen als letzte Mahnung dass wir jetzt reingehen und haben dann die Tür zugemacht. Natürlich ist sie dann gekommen und wir haben sie dann auch gleich reingelassen. Leider hat sie das jetzt sehr negativ verknüpft und bellt jetzt wie verrückt wenn sich jemand aus der Familie oder auch nur Besuch verabschiedet und vor allem wenn man Tschüss sagt. Wir haben dann versucht auch Tagsüber ständig mal Tschüss zu sagen auch wenn niemand geht sodass es sich vielleicht abnutzt aber natürlich merkt sie sofort ob Jemand wirklich gehen will oder nicht.

Da sie es allerdings ja auch bei Fremden macht, könnte das darauf schließen dass es auch eine Art Kontrolle ist? So ähnlich verhält sie sich auch wenn sie sieht, dass jemand aus der Familie ins Auto steigt und losfährt, dann schreit und winselt sie bis das Auto wek ist und wäre sie nicht angeleint, würde sie hinterher. Wenn sie nur den Motor hört geht es los.

Ansonsten ist sie wirklich brav, kennt die Grundkommandos und geht sehr gut an der Leine. Wir wohnen sehr abgeschieden und es kommen nicht sehr oft Autos vorbei, trotzdem haben wir Angst sie frei laufen zu lassen, da sie auch fremden Autos sofort nachjagen würde.

Wenn wir spazieren gehen und ein Auto fährt zu nah an uns vorbei bellt sie auch manchmal aber nicht immer. Allerdings wenn das Auto anhält und die Leute kurz mit mir reden und dann weiterfahren wollen, dann dreht sie wieder durch und schreit als würde man ihr sonst was antun. Wo setze ich da am besten an?

Ganz liebe Grüße Dani


3 Antworten
Ellen Mayer | Hundetrainer/in
schrieb am 26.09.2023
Hallo Dani,
ziemlich sicher ist dieses Verhalten Trennungsangst. Tschüß bedeutet für die Hündin, dass Sie gehen. Wenn Sie das zu Fremden sagen, bedeutet es das immer noch für sie, evtl. versteht sie es nicht und bellt deswegen. Immer mal wieder Tschüß zu sagen war schon mal ein gute Anfang. Versuchen Sie es mal, indem Sie Tschüß sagen, aufstehen, zur Tür gehen und sie belohnen wenn sie nicht bellt oder aufhört.
Eine andere Möglichkeit wäre, das Wort vollkommen zu vermeiden und, vor allem bei anderen Menschen, durch etwas Anderes zu ersetzen.
Damit Sie die Kleine frei laufen lassen können, oder auch, damit sie keinen Autos hinterher läuft, üben Sie mit der Schleppleine.
Üben Sie es gezielt, indem Sie immer wieder rufen und die Hündin, wenn sie nicht kommt, sanft zu sich herziehen. Dann bekommt sie ein Leckerchen und wird sofort wieder laufen gelassen. Wenn sie kommt, ohne dass Sie ziehen müssen, lassen Sie Ihr Ende der Leine auf dem Boden so dass sie frei läuft, Sie aber immer noch als Notbremse auf die Leine treten können. Lassen Sie die Hündin aber IMMER zu sich herkommen, laufen Sie ihr nicht hinterher oder locken sie sonst müssen Sie immer wieder mit dem Training von vorne anfangen.
Auch das Problem mit dem Auto sollten Sie immer wieder regelmäßig üben, je öfter, um so besser. Gehen Sie zum Auto, setzen sich rein, steigen wieder aus. Wenn sie nicht gebellt hat, gibt es eine Belohnung. Dann Motor an und wieder dasselbe.
Sehr wichtig ist, dass Sie, wenn die Kleine bellt, nicht schimpfen oder sonst irgendwie mit ihr reden. Beachten Sie sie einfach erst wieder, wenn sie aufhört. Geduld ist hier gefragt, vor allem bei einem bellfreudigen Spitz.

Viel Erfolg..
Ellen Mayer
www.lesloups.de
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Daniela M. | Fragesteller/in
schrieb am 26.09.2023
Hallo Frau Ellen Mayer,
vielen Dank für Ihre Antwort. Dann bin ich zum Glück auf dem richtigen Weg. Eine Schleppleine habe ich mir bereits besorgt und werde nun noch gezielter und öfter mit der Kleinen arbeiten. Ich bin auch dabei eine Hundepfeife zu konditionieren um sie eben in solchen Fällen wie mit den Autos sicher abrufen zu können weil in diesen Momenten meine Stimme oft zu panisch klingt.

Liebe Grüße
Dani
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Ellen Mayer | Hundetrainer/in
schrieb am 26.09.2023
Das ist eine gute Idee!
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