Zweijahriger rüde sehr quirlig

Leinenführigkeit ❯ Leinenzug
Oli 2. schrieb am 17.01.2020
Er zieht sehr an der Leine und ist auch sehr dominant.wenn mein Mann mir gute nacht sagt will er schnappen
1 Antwort
Ellen Mayer | Hundetrainer/in
schrieb am 17.01.2020
Hallo,
die wenigsten Hunde sind von Natur aus dominant, sie werden meist dazu gemacht. Dazu würde auch passen, dass er nach Ihrem Mann schnappt. Er sieht Sie als sein Eigentum an. Das passiert, wenn man sich, aus Sicht des Hundes, wie Eigentum benimmt wie z. B. auf Forderungen zum Streicheln, Spielen etc. eingeht. Auch, wenn der Hund von sich aus auf Sofa oder Bett springt ohne dazu aufgefordert zu sein. Oder, wenn der Hund seinen Besitzer spazieren führt statt umgekehrt erweckt das den Eindruck beim Hund, alles regeln zu müssen.
Hunde ziehen an der Leine, weil sie es so gelernt haben. Oder, besser gesagt, nicht anders gelernt haben. Wenn Herrchen/Frauchen dem Hund mit ausgestrecktem Arm überallhin folgt, wird der Hund natürlich auch weiter immer dahin gehen, wo er hin will. Er kann es ja, manchmal mit einem Gewicht am anderen Ende der Leine, aber es geht. Hunde lernen durch Erfolg oder auch Misserfolg.
Deswegen hier mein Tipp: NIE dem Hund folgen, wenn er zieht, auch nicht, wenn er wo schnuppern, sich lösen oder zu Bekannten will. Wenn er einmal Erfolg hatte, müssen Sie wieder von vorne mit dem Training anfangen. Bleiben Sie stehen, bis die Leine wieder locker ist (das braucht etwas Geduld) oder, wenn Ihr Hund richtig feste zieht, drehen Sie um und gehen zurück.
Am besten reagieren Sie schon, wenn er versucht, Sie zu überholen. SOFORT umdrehen und zurückgehen und zwar jedesmal.
Oft liegt das Ziehen auch an der Art, wie die Leine gehalten wird. Meistens wird die Leine zu kurz gehalten, mit Zug. Zug erzeugt Gegenzug, der Mensch zieht weil der Hund zieht und der Hund zieht immer mehr dagegen. Der Hund kann diesen Kreislauf nicht lösen, das kann nur der Mensch.
Meistens kann ein Hund sich auch nicht konzentrieren. Man kommt aus der Haustür und schon soll der Hund, ohne sich ausgepowert oder gelöst zu haben, locker an der Leine gehen. Die Leinenführigkeit sollte immer nur zwischendurch geübt werden, zuerst darf der Hund laufen und schnuppern, dann wieder 10 Minuten üben u.s.w.. Erst, wenn das immer besser funktioniert, wird es irgendwann gefestigt sein und der Hund läuft immer und überall an lockerer Leine. Üben, egal was, sollte man nie im Ernstfall sondern immer entspannt und gezielt.
Wenn der Hund etwas von Ihnen fordert, wie Streicheleinheiten, spielen oder Futter, ignorieren Sie es.
Springt der Hund von sich aus auf Bett oder Sofa, wird er sanft weggedrückt. Er darf dort nur hin, wenn Sie es erlauben.
SIE agieren, der Hund reagiert, NIE umgekehrt. Dann sind Sie der "Boss". Wenn es umgekehrt ist, wie jetzt, ist es der Hund.

Viel Erfolg..
Ellen Mayer
www.lesloups.de
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