Mein Hund zieht an der Leine

Leinenführigkeit ❯ Leinenzug
Ariana schrieb am 21.04.2017
Mein Hund wiegt mittlerweile ca 35 kg. Wenn er etwas für ihn Interessantes sieht, zieht er unvermittelt so stark an der Leine, dass ich schon mehrmals gestürzt bin. Seit Monaten besuche ich mit ihm eine Hundeschule, die uns aber noch nicht weiterhelfen konnte, obwohl die Trainerin sehr auf jeden Hund eingeht. Eine Kastration habe ich bisher bewusst nicht in Erwägung gezogen, weil er dieses Verhalten schon als ganz junger Hund zeigte und ja wohl auch nicht erwiesen ist, dass das d i e Lösung ist.
1 Antwort
Ellen Mayer | Hundetrainer/in
schrieb am 21.04.2017
Hallo,
natürlich zeigte der Hund dieses Verhalten schon als ganz junger Hund. Woher sollte er wissen, wie er an der Leine gehen soll wenn es ihm noch niemand beigebracht hat? Genau aus dem Grund würde auch eine Kastration nicht helfen denn Leinenführigkeit muss ein Hund lernen, dass hängt nicht mit den Hormonen zusammen.
Hunde ziehen an der Leine, weil sie es so gelernt haben. Oder, besser gesagt, nicht anders gelernt haben. Wenn Herrchen/Frauchen dem Hund mit ausgestrecktem Arm überallhin folgt, wird der Hund natürlich auch weiter immer dahin gehen, wo er hin will. Er kann es ja, manchmal mit einem Gewicht am anderen Ende der Leine, aber es geht. Hunde lernen durch Erfolg oder auch Misserfolg.
Deswegen hier mein Tipp: NIE dem Hund folgen, wenn er zieht, auch nicht, wenn er wo schnuppern, sich lösen oder zu Bekannten will. Wenn er einmal Erfolg hatte, müssen Sie wieder von vorne mit dem Training anfangen. Bleiben Sie stehen, bis die Leine wieder locker ist (das braucht etwas Geduld) oder, wenn Ihr Hund richtig feste zieht, drehen Sie um und gehen zurück.
Am besten reagieren Sie schon, wenn er versucht, Sie zu überholen. SOFORT umdrehen und zurückgehen und zwar jedesmal.
Oft liegt das Ziehen auch an der Art, wie die Leine gehalten wird. Meistens wird die Leine zu kurz gehalten, mit Zug. Zug erzeugt Gegenzug, der Mensch zieht weil der Hund zieht und der Hund zieht immer mehr dagegen. Der Hund kann diesen Kreislauf nicht lösen, das kann nur der Mensch.
Meistens kann ein Hund sich auch nicht konzentrieren. Man kommt aus der Haustür und schon soll der Hund, ohne sich ausgepowert oder gelöst zu haben, locker an der Leine gehen. Die Leinenführigkeit sollte immer nur zwischendurch geübt werden, zuerst darf der Hund laufen und schnuppern, dann wieder 10 Minuten üben u.s.w.. Erst, wenn das immer besser funktioniert, wird es irgendwann gefestigt sein und der Hund läuft immer und überall an lockerer Leine. Üben, egal was, sollte man nie im Ernstfall sondern immer entspannt und gezielt.

Viel Erfolg..
Ellen Mayer
www.lesloups.de
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