Stubenunrein und Bellen

Stubenreinheit
Ingrid W. schrieb am 06.03.2019
unsere Tochter Stefanie (30 J.) hat sich vor etwas länger als einem Jahr einen Malteser-Yorkshire-Mix-Rüden „Nepomuk“, genannt „Mucki“ im Alter von ca. 8 Wochen gekauft.
Da wir als Familie sehr eng verbunden sind, kommt sie natürlich des Öfteren bei uns vorbei und bringt Mucki mit. In 2 Wochen wird sie in unsere direkte Nachbarschaft ziehen, was eine tägliche Beziehung sicher noch natürlicher macht.
Wir sind die Rudelführer einer Collie-Podengo-Mix-Hündin namens Dana, mittlerweile 9 Jahre alt. Sie ist sehr schüchtern und zurückhaltend und mag die Freudenbezeigungen und Liebkosungen von Mucki überhaupt nicht und zieht sich sofort zurück, was den Kleinen absolut nicht interessiert. Er mag sie umarmen und mit ihr spielen, aber sie war noch selten der Freund von anderen Hunden, und schon gar nicht in ihrem Zuhause. Trotzdem bleibt sie ruhig
und geht weg und reagiert ganz selten aggressiv, was sich dann bei ihr durch ein Knurren zeigt.

DAS ist also vielleicht (?)nicht unbedingt das Problem.

Mucki urinierte und stuhlte von Anfang an in unsere Wohnung, was er anderswo nicht macht. Auch urinierte er – auf der Couch hinter meinem Mann – an dessen Pullover. Ausgelegte „Windeln“ benutzte er, solange sie da waren, meistens – aber auch nicht immer. Mittlerweile geht es aber wieder auf die Teppiche oder aber auch auf die Fliesen. Das sehen wir noch als Dominiergehabe eines Rüden im besten Pubertätsalter an. Er ist jedoch seit ca. 4 Wochen kastriert und eigentlich hat sich – außer dem Urinieren – nichts geändert.

Außerdem bellt er hier, was das Zeug hält, sobald er etwas hört oder sieht, was er zuhause nicht macht. Er bleibt stundenweise alleine und bleibt ruhig (durch Handy-Aufnahmen kontrolliert), bis sein Frauchen wiederkommt. Auch war er mit Stefanie täglich an deren Arbeitsplatz, wo er absolut still war, egal, was passierte oder wer kam. Auch dort war eine Hündin, mit der er sich gut verstand.

Nur bei uns benimmt er sich wie Watz. Es stört uns nun wenig, dass er mal bellt, wenn es klingelt, aber auf Dauer kann das auch nicht so bleiben und wir müssen ihn ja auch irgendwie „beherrschen“ – zumindest ihm zeigen, wer der Chef ist. Er schämt sich sofort, wenn er etwas angestellt hat (Kacki oder Bellen) und will sich sofort dafür entschuldigen. Er weiß also wohl, dass er etwas Falsches gemacht hat.

Wir sind mittlerweile schon fast in zwei Lager gespalten – wir meinen, etwas mehr Geduld zu benötigen und Steffi schimpft ihn und straft. Auch hat er ein Halsband an, das mit Luftstoß beim Bellen reagiert, was ihn aber auch verängstigt.

Wir müssen eine Lösung finden. Ich bitte Sie, die sich so viel besser mit diesen geliebten Vierbeinern auskennen, uns eine Möglichkeit aufzuzeigen, wie wir in Zukunft mit den beiden Lieben so umgehen können, dass für alle Hunde und Menschen ein besseres Auskommen möglich ist.
2 Antworten
Ellen Mayer | Hundetrainer/in
schrieb am 07.03.2019
Hallo Ingrid,
Mucki schämt sich ganz sicher nicht, weiß nicht, was er falsch gemacht hat. Er erkennt nur an Ihrem Verhalten, dass was nicht stimmt. Hunde schämen sich nicht, sie reagieren nur auf unser Verhalten. Dass Sie meinen, er schämt sich, also menschliches Verhalten zeigt, lässt mich denken, dass Sie Mucki vermenschlichen und wir damit das Problem gefunden haben.
Geduld in der Hundeerziehung ist gut, allerdings sollte der Hund auch was dabei lernen. Wenn der Hund beim Klingeln bellt und es passiert nichts außer vielleicht schimpfen, "Aus", "Nein" , lernt der Hund nichts dabei, meint vielleicht sogar, Sie bellen mit.
Ich denke, das Problem ist, dass Sie den Hund vermenschlichen, Ihre Tochter hingegen, wie Sie scheiben, ihn schimpft oder gar bestraft. Abgesehen davon, dass Hunde schimpfen nicht verstehen, sollten Sie auch nicht bestraft werden denn sie tun nie etwas bösartigerweise. Da aber der Kleine nur bei Ihnen sich so benimmt, denke ich, dass die Strafen nicht so schlimm ausfallen, er die Vermenschlichung aber sehr krumm nimmt.
Der Kleine kennt bei Ihnen womöglich keine Grenzen, die ein Hund dringend braucht, um sich sicher zu fühlen.
Grenzen sind z. B., wenn der Hund etwas von Ihnen fordert, wie Streicheleinheiten, spielen oder Futter, ignorieren Sie es.
Springt der Hund von sich aus auf Bett oder Sofa, wird er sanft weggedrückt. Er darf dort nur hin, wenn Sie es erlauben, ihn dazu auffordern.
SIE agieren, der Hund reagiert, NIE umgekehrt. Dann sind Sie der "Boss". Wenn es umgekehrt ist, wie jetzt, ist es der Hund.
Um ihm z. B. das Bellen abzugewöhnen, wenn es klingelt, üben Sie zuerst mit dem Hund, auf Kommando an einen festen Platz zu gehen und dort zu bleiben, bis Sie das Kommando wieder auflösen. Bleiben Sie dabei am Anfang neben dem Korb oder der Decke stehen. Wenn Ihr Hund den Platz verlassen will, bringen Sie ihn kommentarlos wieder hin. Wenn er dort bleibt, geben Sie ihm ein Leckerchen. Dann entfernen Sie sich immer weiter von dem Platz, gehen zurück und geben ein Leckerchen. Hier brauchen Sie Geduld, der Hund lernt auch was dabei.
Wenn das funktioniert, bitten Sie jemanden, zu klingeln und zu klopfen. Zuerst nur einmal kurz. Wichtig: Sie reagieren nicht darauf, schicken den Hund, wie zuvor geübt, an seinen Platz. Evtl. benötigen Sie auch hier wieder etwas Geduld. Geben Sie aber nicht auf, lassen den Hund an seinem Platz und reagieren nicht auf das Klingeln. Wenn das bei einem Klingeln funktioniert, kann man das Geräusch steigern und wenn das dann klappt, den Besuch rein bitten. Sobald der Hund wieder bellt, gehen Sie einen Schritt zurück, bis dorthin, wo es noch funktioniert hat.

Viel Erfolg..
Ellen Mayer
www.lesloups.de
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Ingrid W. | Fragesteller/in
schrieb am 07.03.2019
Hallo Frau Mayer,
haben Sie vielen dank für das schnelle und ausführliche Feedback. Sie haben uns nun doch einige Denkanstöße gegeben, über die wir vorher so gar nicht nachgedacht haben. Wir werden Ihre Ratschläge befolgen und melden Ihnen dann gerne wieder, was dabei herausgekommen ist.
LG
Ingrid Weber
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