Welpe kotet nachts plötzlich ins Wohnzimmer, was tun?

Stubenreinheit ❯ Plötzliche Unsauberkeit
Ariana1 schrieb am 23.04.2021
Hallo Zusammen,

unser Labrador Retriever Welpe ist nun 18 Wochen alt. Seit wir sie mit 8.5 Wochen bekommen haben, hat sie ihr großes Geschäft niemals in der Wohnung verrichtet. Diese Woche hat sie plötzlich damit begonnen nachts in unser Wohnzimmer zu koten. Sie schläft mittlerweile wieder bei uns im Schlafzimmer in einer Welpenbox.

Die letzten drei Male, ist das folgender maßen vorgefallen:

Hund winselt und meldet, dass sie raus muss. Mein Mann steht auf und bringt sie auf den Balkon, wo wir unser Hundeklo haben. Mann wartet 10-20 Minuten bis sie ihr Geschäft verrichtet hat. Sie hat dann jeweils nur gepinkelt und die „Kälte“ genossen. Bzw. hat sich draußen hingesetzt oder hingelegt. Nach einiger Zeit hat er sie dann reingerufen oder sie ist selbst wieder reingekommen. In der Zwischenzeit machte mein Mann dann die Balkontür zu, ging aufs Klo und als er zurückkam um zu checken, ob der Welpe seinen Weg zurück in die Schlafbox gefunden hatte, fand er einen Kothaufen mitten im Wohnzimmer vor. Er hat das dann jeweils kommentarlos weggemacht.

Ich hab schon in diversen Foren nach möglichen Ursachen geforscht. Es wurde genannt, dass sensible Hunde auf Veränderungen so reagieren könnten. Wir haben uns also Gedanken dazu gemacht, was ihr hätten zusetzen können. Bevor das Wohnungskoten begonnen hat, haben wir ihr „erlaubt“ frei in der Wohnung zu schlafen. Da es bisher mit der Stubenreinheit sehr gut geklappt hat und sie in der Schlafbox meistens von 23-6 Uhr jeweils durchgeschlafen hatte, haben wir beschlossen, ihr die Box abzugewöhnen. In der ersten Nacht lief das „freie schlafen“ sehr gut. Sie hat die Wahl zwischen verschiedenen Schlafplätzen, da wir in fast jedem Zimmer ein Bettchen liegen haben. Sie hat sich also in der ersten Nacht zuerst in die Küche gelegt, ist dann nach einigen Stunden zu uns ins Zimmer gekommen und hat da auf dem Boden geschlafen und am Morgen lag sie im Wohnzimmer, als wir wach wurden.

Sie hat nicht reingepinkelt und hat erholt auf uns gewirkt.

So, jetzt zum ersten Vorfall; Kurz vor dem schlafen gehen, lassen wir sie nochmals raus auf den Balkon. In der Nacht hat sie sich draußen nicht gelöst und ist direkt wieder reingekommen und hat sich auf ihr Bettchen gelegt. Mein Mann hat sich nix dabei gedacht und hat sich schlaffertig gemacht. Als er nochmals einen Blick auf sie werfen wollte hat er gemerkt, dass sie ins Wohnzimmer gepinkelt hatte. Er hat das dann alles sauber gemacht. Als er nach 1,2 Minuten zurück ins Wohnzimmer kehrte, hatte sie bereits ins Wohnzimmer gekotet. Das ereignete sich max. 15 Minuten nach dem sie auf dem Balkon die Möglichkeit gehabt hätte, auf ihr Hundeklo zu machen.

Das hat wochenlang problemlos geklappt. Sie hat noch nicht mal gewinselt oder einen Ton abgegeben um darauf hinzuweisen, dass sie nochmals raus muss. Das hätte sie normalerweise getan. Das war also das erste von vier Malen.

Seither schläft sie wieder bei uns im Zimmer. Das Koten geht aber weiter.. wir sind am verzweifeln und fragen uns, ob wir ihr mit dem allein schlafen zu viel zugemutet haben. Mein zweiter Gedanke war folgender; Mein Mann und ich wechseln uns mit dem Aufstehen nachts ab (falls es vorkommt, da sie meistens durchschläft. Momentan ist ihr aber oft warm und sie hächelt dann gegen 2, 3 Uhr in der Box. Wir lassen sie dann raus zum frische Luft schnappen und bieten ihr Wasser an, da sie sonst vergisst zu trinken). Bei mir erledigt sie ihr Geschäft schön draußen und hat noch nie rein gemacht. Das mit dem reinkoten hat sie immer nur bei meinem Mann gemacht. Zu dem Thema habe ich mir überlegt, dass sie vllt. so versucht, mehr Aufmerksamkeit seinerseits zu erlangen. Er war coronabedingt sehr lange jeden Tag zu Hause und so haben wir uns beide täglich um sie gekümmert. Er hat aber in der Woche bevor das Koten losging, einen 5 tätigen Arbeitseinsatz gehabt und war in der Zeit von morgens um 5-19 Uhr weg. Sie haben sich dann erst abends gesehen und mein Mann war meist so müde, dass er nicht großartig mit ihr gespielt hat. Seit einigen Tagen ist er aber wieder vermehrt da. Das Koten geht aber weiter..

Kann mir jemand bei unserem Problem helfen? Was kann ich tun, damit sie wieder aufhört uns in die Wohnung zu machen.
3 Antworten
Marina Krieg | Hundetrainer/in
schrieb am 01.05.2021
Hallo,

das Verhalten kann viele Ursachen haben. Deshalb noch ein paar Nachfragen meinerseits:

1. Wie haben Sie reagiert, wenn Sie einen Haufen vorgefunden haben?
2. Kann die Hündin allein bleiben?
3. Wie oft insgesamt setzt die Hündin am Tag (inkl. Nacht) Kot ab?
4. Wie ist die Kotkonsistenz?
5. Wie oft und was füttern Sie?
6. Mein Tipp: Filmen Sie sie mal nachts, falls möglich, um zu sehen, was kurz vorher passiert.

Viele Grüße
Marina von den Ostseepfoten
www.ostseepfoten.com
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Ariana1 | Fragesteller/in
schrieb am 01.05.2021
Hallo

1. Mein Mann reagiert jeweils ziemlich gestresst, da er angst hat, dass unsere Hündin den Kot auffrisst, wenn er den Haufen nicht schnell wegmacht. Er mault dann vor sich hin und sucht hektisch nach Küchenpapier, Putzmittel und wird dabei auch mal laut.
2. die Hündin ist bisher tagsüber max. 30 Minuten alleine gewesen, als ich beim einkaufen war oder die Wäsche erledigt habe. Ich habe sie beim ersten Mal gefilmt. Sie hat sich hingelegt und weitergeschlafen nachdem ich weg war. Da ich von den Nachbarn keine Beschwerden über allfälliges Bellen erhalten habe, gehe ich davon aus, dass sie die anderen Male alleine gut überstanden hat.
3. Sie setzt 3-4 Mal am Tag inkl. Nacht Kot ab
4. Bei 60% der Häufchen, ist die Kotkonsistenz fest. Die übrigen 40% sind schon etwas flüssiger. Da sie ein typischer Labi-Staubsauger ist, gehe ich davon aus, dass sie dann jeweils Draussen was gefressen hat, was ihr nicht bekommen hat. Ich schaffe es nicht immer, ihr alles aus dem Maul zu fischen. Bei Gräsern und Blätter lasse ich sie auch einfach.
5. Wir füttern sie 4 Mal täglich. Um 08.00 Uhr Fleischmenü, um 11.00 Uhr Trockenfutter, um 15.00 Uhr Fleischmenü, um 19.00 Uhr Trockenfutter
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Marina Krieg | Hundetrainer/in
schrieb am 01.05.2021
Hallo nochmal,

danke für die Antworten. Also zunächst einmal ist es ja normal, dass ein so junger Hund nicht von heute auf morgen stubenrein ist. Da könnte es schon helfen, das erstmal so zu akzeptieren, damit der Stress von Ihnen oder Ihrem Mann nicht auch noch "oben drauf" kommt. Stress drückt auf Blase & Darm, sodass sich der Hund dann noch eher entleert.

Wie schon erwähnt, könnte es viele Ursachen haben.
Es könnte sein, dass die Hündin Darmprobleme hat. Seien es Parasiten (Giardien z.B. führen zu immer wiederkehrendem Durchfall) oder dass sie tatsächlich draußen etwas frisst, was ihr nicht bekommt (wovon ich aber weniger ausgehen würde). Deshalb rate ich Ihnen, den Hund einmal gesundheitlich durchchecken zu lassen (inkl. Sammelkotprobe). Auch das beste Training nützt nichts, wenn eine gesundheitliche Ursache vorliegt :)

Es ist auch nicht ausgeschlossen, dass es sich um aufmerksamkeitsheischendes Verhalten handelt. Und auch Schimpfen ist Aufmerksamkeit! Sollte noch einmal etwas daneben gehen, einfach kommentarlos wegwischen. Ich empfehle dazu Enzymreiniger, da es dann auch für den Hund nicht mehr nach "Klo" riecht.

Für das "Problem" des Draußen-Fressens finden Sie in diesem Video gute Tipps: https://www.youtube.com/watch?v=Ds0gWutlG0Q&t=127s

Sollten die Hinweise nicht ausreichen, sollten Sie sich an eine(n) Trainer:in wenden, der/die mit Ihnen eine Verhaltensanamnese erstellt, um der Ursache auf den Grund zu gehen.
Qualifizierte (!) Hundetrainer:innen in Ihrer Nähe finden Sie unter https://www.trainieren-statt-dominieren.de/trainer-umkreissuche .
Einige Kolleg:innen dürfen in der aktuellen Lage Einzeltraining anbieten. Eine andere Alternative wäre eine Verhaltensberatung online (auch bei mir möglich).

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg :)

Viele Grüße
Marina von den Ostseepfoten
www.ostseepfoten.com
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