Alleinbleiben trainieren / Knurren abgewöhnen

Neue Umgebung
Julia1307 schrieb am 15.04.2019
Hallo.
Wir haben seit 8 Tagen einen Boxer mischling gekauft. Er ist 6 Monate alt und kommt aus einer Familie die ihn gern selber behalten wollte jedoch kam sein Vater, ein Boxer, nicht mit ihm klar. So die Aussage. Man erzählte uns das er mit allen Hunden gut zurecht kommt und ein sehr Menschenbezogen Hund ist. Die längste Zeit die sie ihn alleine ließen wären 7 Stunden gewesen, natürlich ohne Probleme..
Nach zwei Tagen merkten wir das nicht der Vater sondern jetzt unser Hund aus Angst jeden Menschen und alle Hunde anknurrt. Er braucht ca. 5-10 Minuten, je nach Sympathie, bis er leichtes vertrauen fasst und aufhört zu Knurren. Anfangs dachten wir er würde zuschnappen jedoch scheint das Knurren reine Angst zu sein. Lässt man ihn frei laufen und etwas raufen mit anderen Hunden geht es einigermaßen. Bekommt man diese Verhalten dem Hund abtrainiert?
Anderes Problem was nach ein paar Tagen auftauchte ist das er absolut nicht alleine bleiben kann. Selbst im Haus kann man das Zimmer nicht wechseln ohne das er hinterher läuft. Wir trainieren jetzt fleißig das er auf seiner Decke bleibt und weiten die Zeiten ganz langsam immer mehr aus. Mehr als 50 Sekunden klappt es jedoch nicht. Obwohl wir ihn immer belohnen mit leckerlies wenn er auf seiner Decke liegen geblieben ist schafft er keine Minute ohne uns. Er fängt sogar an die Türen zu zerkratzen z.b die Badtür. Da wir momentan nur zur Miete wohnen und mein Urlaub nach Ostern vorbei ist hoffe ich auf Tipps und Tricks die ich anwenden kann um ihn deutlich zu machen das wir immer wieder kommen und er immer eine Belohnung kommt wenn wir wieder da sind.

Lieben dank für die Hilfe
Julia Rademacher
4 Antworten
Ellen Mayer | Hundetrainer/in
schrieb am 15.04.2019
Hallo Julia,
wenn Ihr Hund es schon nicht ertragen kann, dass Sie das Wohnzimmer verlassen, hat er natürlich eine Menge Stress, wenn Sie die Wohnung verlassen.
Hunde als Rudeltiere haben sehr viel Stress, wenn sie nie gelernt haben, alleine zu bleiben. Man sollte ihnen das, möglichst im Welpenalter in ganz kleinen Schritten mit viel Geduld und Zeit beibringen.
Allerdings bringt es nichts, den Hund, bevor Sie den raum verlassen. Der Hund weiß dann, dass Sie jetzt gehen und regt sich schon auf. Entspannen kann er dann nicht.
Üben Sie mit ihm das alleine bleiben, indem Sie immer mal wieder tagsüber rausgehen, Türe schließen, sofort wieder reinkommen, den Raum durchqueren, wieder raus, Türe zu, wieder rein u.s.w., ca. 10 Minuten lang mehrmals am Tag. Bitte den Hund dabei nicht beachten, einfach rausgehen und rein kommen. Der Hund soll dieses "Spiel" mit der Zeit zum Gähnen langweilig finden, erst dann kann er entspannen. Wenn Sie merken, dass er entspannter ist, steigern Sie die Zeit draußen in ganz kleinen Schritten. Wenn er sich aufregt, wieder kürzer draußen bleiben.
Wenn das funktioniert, ziehen Sie sich an, gehen raus und kommen sofort wieder rein. Auch hier steigern Sie dann die Zeit draußen.
Sehr wichtig: Keine Verabschiedung und keine Begrüßung. So lernt der Hund, dass es vollkommen normal ist, wenn Sie gehen.
Lassen Sie nicht zu, dass er Sie verfolgt. Schließen Sie immer die Türen hinter sich.
Wie reagieren Sie auf das Knurren des Hundes?

Auf Ihre Antwort freut sich
Ellen Mayer
www.lesloups.de
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Ellen Mayer | Hundetrainer/in
schrieb am 15.04.2019
Der Satz wurde irgenwie nicht beendet. Was ich schreiben wollte, war, dass es nichts bringt, wenn der Hund auf seine Decke muss.
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Julia1307 | Fragesteller/in
schrieb am 15.04.2019
Auf das Knorren reagiere ich gar nicht. Wir gehen dann einfach weiter und er bekommt ein Lob sobald er wieder normal neben mir herläuft.
Anfangs haben wir ihn dann immer ermahnt und laut NEIN gesagt aber das verstärkte die Situation nur noch mehr.
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Ellen Mayer | Hundetrainer/in
schrieb am 16.04.2019
Wie Sie bemerkt haben, verstärkt das Ermahnen die Situation. Einfach weitergehen ist super, bleiben Sie dabei. Achten Sie darauf, beim Anblick eines anderen Hunde locker zu bleiben. Sobald Sie zögern, langsamer werden, den Arm und damit auch die Leine anspannen, ist das für Ihren Hund das Zeichen zum aufregen. Wenn es gar nicht anders geht, drehen Sie um und gehen zurück, am besten, bevor er sich aufregt.

Viel Erfolg..
Ellen Mayer
www.lesloups.de
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