Hund schreit Pferd an, was tun?

Mangelnder Gehorsam ❯ In Gegenwart anderer Tiere
Michelleplagge schrieb am 21.03.2021
Hallo,

ich hab ein total nerviges Problem mit meinem Hund. Er ist 2 Jahre, kastriert und ein French Bulldog. Ich kann mit ihm nicht zu meinem Pferd gehen weil er dem Pferd immer in Gesicht springt und ihn beißen will. Wenn er allerdings nicht ran darf, dann schreit und ruft er richtig als tue ihm was weh. Wenn man mit ihm vor dem Pferd läuft, dann ist alles noch relativ in Ordnung. Er hatte allerdings nie eine schlechte Erfahrung hier gemacht.

Bei Kindern auf Rollern knurrt er richtig und wird super aggressiv. Und auf bestimmte Hunderassen reagiert er auch super aggressiv. Er zieht auch richtig an der Leine und man kann ihn nicht ohne Leine laufen lassen, nur wenn man auf einem Feld ist, wo kein anderes Lebewesen unterwegs ist. Wenn ihm etwas nicht passt, dann schreit er mich oder andere an. Er hat einen Grundgehorsam wie sitz, platz, bei Fuß und ab. LG Michelle
1 Antwort
Ellen Mayer | Hundetrainer/in
schrieb am 23.03.2021
Hallo Michelle,
SITZ, PLATZ, BEI FUß und AB ist nicht alles. Sehr viel wichtiger sind Grenzen und das Übernehmen von Entscheidungen.
Wenn ein Hund z. B. spielen, Streicheleinheiten, Futter einfordert und man ihm das gibt hat er die Entscheidung getroffen. Auch, wenn er unaufgefordert auf Sofa oder Bett geht. Wenn er dann auch noch immer an der Leine vorne geht und Sie führen darf, also auch hier die Entscheidungen trifft, tut er das auch bei Kindern, Hunden und eben Ihrem Pferd.
Hunde ziehen an der Leine, weil sie es so gelernt haben. Oder, besser gesagt, nicht anders gelernt haben. Wenn Herrchen/Frauchen dem Hund mit ausgestrecktem Arm überallhin folgt, wird der Hund natürlich auch weiter immer dahin gehen, wo er hin will. Er kann es ja, manchmal mit einem Gewicht am anderen Ende der Leine, aber es geht. Hunde lernen durch Erfolg oder auch Misserfolg.
Deswegen hier mein Tipp: NIE dem Hund folgen, wenn er zieht, auch nicht, wenn er wo schnuppern, sich lösen oder zu Bekannten will. Wenn er einmal Erfolg hatte, müssen Sie wieder von vorne mit dem Training anfangen. Bleiben Sie stehen, bis die Leine wieder locker ist (das braucht etwas Geduld) oder, wenn Ihr Hund richtig feste zieht, drehen Sie um und gehen zurück.
Am besten reagieren Sie schon, wenn er versucht, Sie zu überholen. SOFORT umdrehen und zurückgehen und zwar JEDESMAL. Schauen Sie dabei nach vorne und nicht nach Ihrem Hund. Er muss lernen, auf SIE zu achten.
Oft liegt das Ziehen auch an der Art, wie die Leine gehalten wird. Meistens wird die Leine zu kurz gehalten, mit Zug. Zug erzeugt Gegenzug, der Mensch zieht weil der Hund zieht und der Hund zieht immer mehr dagegen. Der Hund kann diesen Kreislauf nicht lösen, das kann nur der Mensch.
Meistens kann ein Hund sich auch nicht konzentrieren. Man kommt aus der Haustür und schon soll der Hund, ohne sich ausgepowert oder gelöst zu haben, locker an der Leine gehen. Die Leinenführigkeit sollte immer nur zwischendurch geübt werden, zuerst darf der Hund laufen und schnuppern, dann wieder 10 Minuten üben u.s.w.. Erst, wenn das immer besser funktioniert, wird es irgendwann gefestigt sein und der Hund läuft immer und überall an lockerer Leine. Üben, egal was, sollte man nie im Ernstfall sondern immer entspannt und gezielt.
Fangen Sie also an, selbst ALLE Entscheidungen zu treffen und arbeiten Sie an der Leinenführigkeit. Dann dürfen Sie ihn Zukunft auch alles mit und an Ihrem Pferd machen, was SIE wollen.

Viel Erfolg..
Ellen Mayer
www.lesloups.de
War diese Antwort hilfreich?
Ähnliche Fragen
Aggressivität ❯ Gegenüber anderen Hunden
Meine Hündin Scully ist ein Mix. Ich habe sie schon gestört übernommen. Sie wurde mir quasi hinterher geworfen, weil nie...