Was tun bei Schnappen

Mangelnder Gehorsam ❯ In Gegenwart anderer Menschen
Meyer schrieb am 09.04.2018
Hallo, wir haben seit ca. 4 Wochen einen schon alten Hund aus dem Tierheim. An sich gibt es keine Probleme. Das einzige ist, wenn ihm etwas unangenehm ist, schnappt er manchmal. Das war wohl auch vorher schon so. In den ersten Tagen hat er das nicht gemacht, jetzt ab und zu. Es ist kein richtiges Beißen. Bislang bin ich dann ruhig geblieben und habe das was ich tun wollte, trotzdem erledigt, z. B. Reinigung o. ä. Sonst habe ich ja gleich verloren.
Ich denke, ich muss trotz Alter noch Unterordnungsübungen machen. Ich denke da an Abrufen und Bleib usw. Es ist nicht mein erster Hund und ich weiß, dass die nach einiger Zeit nach dem Ankommen noch ihre Grenzen testen.
Was würden Sie empfehlen, ich brauche Übungen, die den Körper nicht so fordern? Und ist es in der konkreten Situation richtig, nicht aufzugeben, sondern das was man machen wollte, zu Ende zu bringen?
3 Antworten
Ines Trujka | Hundetrainer/in
schrieb am 10.04.2018
Hallo,
nur weil ein Hund alt ist, bedeutet es nicht, dass er tun kann, was ihm beliebt. Auch ein alter Herr braucht Regeln und Grenzen. Da Sie den Hund erst seit kurzem haben, ist besonders wichtig zu beobachten, in welchen Situationen er schnappt. Sind es Berührungen an bestimmten Stellen, ist es eine bestimmte Körperhaltung Ihrerseits etc? Achten Sie auch gezielt auf seine Körperhaltung, denn Hunde zeigen meist vor dem Einsatz der Zähne bereits ihr Unbehagen.
Es gibt durchaus Körperregionen, an denen sich einige Hunde nicht gern anfassen lassen, die Pfoten gehören z. B. dazu.
Sollte dies der Grund für sein Verhalten sein, ist das Wichtigste, die Stärkung des Vertrauens. Dies braucht Zeit, daher würde ich Ihnen empfehlen, sehr behutsam in den prekären Situationen zu sein. Ein unbedingtes Durchsetzen der jeweiligen Handlung würde ich Ihnen nicht iempfehlen, zeigen Sie ihm lieber, dass Sie sein Unbehagen verstehen und respektieren, so stärken Sie sein Vertrauen in Sie. Nach und nach können Sie sich dann seinen „Schwachstellen“ immer mehr nähern.
Als zweites ist folgendes zu bedenken:
Es handelt sich um einen alten Hund, es ist durchaus möglich, dass sein Verhalten durch Schmerzen verursacht wird.
Lassen Sie dies bitte von einem Tierarzt abklären, damit ihm in einem solchen Fall ggf medikamentös geholfen werden kann.

Ich hoffe, ich habe mich verständlich ausgedrückt. Sollten Sie weitere Fragen haben, so stehe ich Ihnen gern zur Verfügung.

Über eine kurze Rückmeldung würde ich mich sehr freuen.

Herzliche Grüße
Ines Trujka
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Meyer | Fragesteller/in
schrieb am 11.04.2018
Vielen Dank. So ungefähr mache ich es auch schon. Natürlich setze ich mich nicht mit Zwang durch. Ich meinte vielmehr, dass ich es wieder versuche und es nicht ganz lasse, was zu tun ist. Bislang gab es auch keinen Vorfall mehr. Es ist halt leider so, dass man manchmal nicht monatelang Zeit für irgendwas hat, sondern direkt etwas "gesundheitliches" machen muss. Das mit den Schmerzen bzw. das ihm was unangenehm ist, ist tatsächlich so da achte ich aber bei anderen schon drauf, dass die das respektieren. Mit dem Einhalten von Regeln an sich gibt es kein Problem, das klappt sehr gut.
Ich dachte halt, es gibt noch Maßnahmen oder Übungen, die die Bindung noch mehr bzw. schneller verstärken. Aber vermutlich bin ich dann schon auf dem richtigen Weg.
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Ines Trujka | Hundetrainer/in
schrieb am 11.04.2018
Hallo Katrin,
schön zu hören, dass Sie sich mit meiner ersten Antwort schon ein wenig identifizieren können, da sind Sie in der Tat auf dem richtigen Weg. Vertrauen braucht vor allem Zeit und Sie erlangen es am besten, wenn Sie Ihrem Hund zeigen, dass er sich auf Sie und Ihre Entscheidungen verlassen kann und indem Sie ihm Sicherheit bieten. Eine souveräne und ruhige Ausstrahlung ist der beste Weg, das Vertrauen ihres Hundes zu gewinnen.
Aber selbstverständlich können Sie auch zusätzlich am Vertrauen arbeiten. Dies geht am besten über die Körpersprache. Ein schöner Leitspruch ist an dieser Stelle „Nähe durch Distanz“. Auch hier ist eine ruhige, entspannte Stimmung entscheidend, fordern Sie Nähe nicht ein, sondern machen Sie sich für den Hund interessant, wecken Sie seine Neugierde. Wenn er gut auf Leckerchen anspricht, können Sie ihn zB damit locken, nehmen Sie das Leckerchen dabei immer ein bisschen näher an sich heran, verstecken Sie es in der Leiste, unterm Arm etc und lassen Sie Ihren Hund danach suchen. Machen Sie es ihm dabei ruhig leicht, es soll ja Spaß machen. Außerdem eignet sich jede Form von sozialem Spiel, das kann Zergeln oder gemeinsames Toben sein. Weniger geeignet ist das klassische Ball werfen. Schauen Sie da einfach, was Ihnen beiden Spaß macht. Und natürlich jede Form von Zuwendung, gemeinsames Kuscheln, Klrperpflege, aber auch der gemeinsame Spaziegang (ohne Handy oder andere Ablenkung).
Wie schon erwähnt, ist in allen Fällen auch wichtig, auf die Körpersprache des Hundes zu achten, macht er einen angespannten Eindruck oder zeigt er Anzeichen von Stress, gehen Sie im Training lieber einen Schritt zurück.

Ich bin mir sicher, dass das Schnappen dann bald der Vergangenheit angehören wird.

Viel Spaß und Erfolg,
Ines Trujka
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