Erbricht Seit kurzem beim autofahren

Angst ❯ Vor dem Autofahren
Niseria schrieb am 28.03.2017
Hallo! Unsere Kleine Kira war eigentlich von anfang an ans autofahren gewöhnt. War auch nie ein Problem. Bis jetzt zumindest. denn seit neustem liegt sie ziemlich angespannt, sabbernd auf ihrem sitz und fäng nach ner weile an zu erbrechen :( nun wissen wir nicht recht wie wir ihr die angst wieder nehmen können
1 Antwort
Hallo Niserea,
Gern möchten Sie Ihren Vierbeiner im Auto mitnehmen aber er sträubt sich, erbricht o.ä.?
Als erstes ist zu sagen, dass es sehr schön ist, dass Sie Ihren Hund mitnehmen. Er nimmt so an unserem Leben teil und kann dadurch eine sehr enge Bindung zu uns aufbauen.
Das Auto gehört ist unser Fortbewegungsmittel Nummer 1 und ermöglicht uns absolute Mobilität.
Unser Hund kann, wenn er gut erzogen ist, eigentlich fast überall hin mitkommen. Ins Restaurant, zu Besuch, zu Ausflügen oder auch in den Urlaub.
Vorausgesetzt er fährt gern Auto.

Ein Teil unserer Hunde lernt dies idealerweise schon als Welpe kennen. Verantwortungsvolle Züchter legen sehr viel Wert darauf, den Hund frühzeitig an das Auto fahren zu gewöhnen. Das sind dann z.B. Fahrten, die ein schönes Ziel haben, wie etwa einen Spaziergang im Wald. Wenn der Hund lediglich ins Auto soll, wenn das Ziel der Tierarzt ist, wird er die Fahrten auch damit in Verbindung bringen und demzufolge nicht mehr so gern einsteigen.
Sollten Sie einen Welpen besitzen, der das Auto fahren noch nicht gut kennt aber keine Angst davor hat, nehmen Sie sich die Zeit, ihn auf kurze Ausflüge mitzunehmen. Sie laufen mit ihm, spielen ein wenig und fahren wieder nach Hause. 10 bis 15 Minuten Aufenthalt reichen am Anfang auch völlig. Wichtig ist, dass sie dies nur machen, wenn Ihr Hund wirklich angstfrei Auto fährt.

Was allerdings tun, wenn der Hund aber keinen Schritt in Richtung Auto gehen will, geschweige denn einsteigen?

Hier dürfen Sie auf gar keinen Fall so vorgehen, dass sie ihn einfach hineinsetzen und losfahren. Auch nur eine kurze Strecke überfordert den Hund dann völlig.

Den Hund bitte auch nicht versuchen ins Auto zu locken oder „gut zuzureden“. Hunde werden hier erst recht misstrauisch und überbewerten die Situation, da der Halter ja offensichtlich auch nicht entspannt ist. Warum sonst würde er so eine große Sache darum machen?

Als erstes versuchen Sie herauszufinden ab welcher Distanz der Hund Angst vor dem Auto bekommt.
Das merken Sie an folgenden Signalen: der Hund versteift, fängt an zu hecheln, die Ohren sind angelegt, die Maulwinkel nach hinten gezogen. Wenn Ihr Hund diese oder auch nur einige dieser Signale sendet, gehen Sie einen Meter zurück. Entspannt er sich dann etwas, ist das die ideale Entfernung zum Üben. Ist es noch nicht ausreichend und der Hund zeigt immer noch Stresssignale, gehen Sie entsprechend weiter zurück.
Das ist sehr wichtig, weil der Hund nur in einer stressfreien oder stressarmen Situation lernen kann.



Haben Sie diesen Platz gefunden, beginnen Sie nun ein Spiel. Günstig ist ein Apportierspiel oder auch Suchspiele. Dazu legen Sie einfach etwas Futter auf dem Boden aus und lassen den Hund suchen.
Alle tollen Dinge finden ab sofort nur in der Nähe des Autos statt. Bei jedem Training verringern Sie die Distanz zum Auto. Gehen Sie aber behutsam vor. Sobald der Hund wieder erste Stresssymptome zeigt, gehen Sie wieder ein Stück zurück.
Wichtig: In diesem Trainingszeitraum sollte es nicht vorkommen, dass der Hund ins Auto muss. Also planbare Tierarzttermine o.ä. vor der Trainingsphase erledigen.
Für das Training mit Futter, sollte der Hund sein Fressen noch zu Trainingszwecken am und später im Auto bekommen. So schafft man eine positive Assoziation zum Auto.

Schritt für Schritt arbeitet man sich jetzt vor. Das dauert von Hund zu Hund unterschiedlich lang, je nach Hundecharakter und der Stärke der Phobie.
Reagiert der Hund in der unmittelbaren Nähe des Autos entspannt, wird das Training ins Auto verlagert. Auch dort machen Sie wieder Zerrspiele und lassen Ihren Hund im Auto fressen.
Schauen Sie gut hin. Ist der Hund nun entspannt, starten Sie den Motor. Machen Sie den Wagen wieder aus und lassen den Hund aussteigen. Das machen Sie so lange, bis Sie merken, dass der Hund entspannt bleibt.
Nun können Sie auch einige Meter fahren. Aber auch wirklich nicht länger. Bleibt der Hund auch dabei ruhig, verlängern Sie die Fahrstrecke ganz langsam. Achten Sie darauf, völlig souverän und entspannt zu bleiben. Wenn Sie den Eindruck vermitteln, dass Sie die Situation im Griff haben, kann sich auch Ihr Hund daran orientieren.
Wenn Sie an diesem Punkt angekommen sind: Herzlichen Glückwunsch! Sie haben Ihr Ziel erreicht und können Ihren Hund wieder an Ihrem Leben teilhaben lassen.

Kontrollieren Sie dann, ob es Möglichkeiten gibt, dem Hund das Auto fahren angenehmer zu gestalten. Z.B. indem Sie ihn in einer Hundebox unterbringen. Achten Sie aber auf eine gute Boxengewöhnung. Viele Hunde mögen die vorbeifliegende Landschaft nicht, in einer Box hat der Hund nicht die Möglichkeit aus dem Fenster zu sehen, außerdem mögen sie die Sicherheit einer Box.

Auch auf dem homöopathischen Weg kann man dem Hund gut helfen. Es gibt einige Mittel die sich in der Praxis bewährt haben.
Ich empfehle meinen Kunden die Gabe von Cocculus. Das sind Globuli, die in der Potenzierung D6 gegeben werden. Sie verabreichen diese über den Zeitraum von 3 Wochen. Dazu geben Sie 3 – 5 Globuli (je nach Größe des Hundes) ins Maul. Globuli sollten über die Maulschleimhaut aufgenommen werden, daher bitte nicht einfach ins Futter geben. Um ihm den Stress zu nehmen sind auch Rescue Tropfen Alkoholfrei, direkt vor der Fahrt gegeben vorteilhaft.

Mit diesen Tipps sollte es gelingen, dass Ihr Hund lernt, entspannt mit dem Auto zu fahren.
Viel Spaß dabei!
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