Unsicherheit gegenüber (kleinen) Kindern

Angst ❯ Vor Menschen
Janina S. schrieb am 08.07.2019

wir haben leider ein Problem mit unserem Rüden Filou und wissen nicht, wie wir das Training richtig beginnen sollen.
Zunächst ein paar Eckdaten zu unserem Hund:
Name: Filou
Rasse: Amerikanischer Collie
Alter: 4 Jahre
Geschlecht: m, nicht kastriert aber geschippt, Kastration folgt
Charakter: sensibel, ruhig, liebt seine Menschen, gehorsam

Zu uns:
Wir sind 28 Jahre alt, verheiratet. Für mich und meinem Mann ist Filou unser erster Hund. Von Beginn an besuchen wir einen Hundeverein und sind dort weiterhin tätig. Wir machen Turnierhundesport und Unterordnung. Filou hat dieses Jahr die Begleithundeprüfung erfolgreich bestanden. Und sind trotzdem ratlos.: Filou kommt mit (kleinen) Kindern nicht zu Recht. Er hat aber nie eine schlechte Erfahrung mit Kindern gemacht.
Er ist sehr unsicher. Ihm sind die Kinder zu wild, besonders die, die den Umgang mit Hunden nicht kennen, bzw. einen souveränen Hund nur kennen. Er meidet zunächst die Kinder, doch wenn er in die Enge getrieben wird und nicht mehr fliehen kann, schnappt er. Bisher sind 3 Vorfälle bekannt. Nie hat er Beißen wollen oder ist Gesicht geschnappt. Er hat Ärmel der Kinder oder die Hand erwischt. Dennoch saß der Schock bei den Kindern groß und bei uns auch! Die Kinder, die Filou nicht beachten/ ignorieren oder nicht anfassen wollen, interessieren Filou nicht! Wir haben auch in nahe Zukunft einen Kinderwunsch.
Nun zu unsere Frage: Wie gewöhnen wir unseren Hund richtig an Kindern?
Wie sollen wir richtig umgehen?

Vielen Dank,

Mit freundlichen Grüßen!
1 Antwort
Enrico Seeber | Hundetrainer/in
schrieb am 12.07.2019
Hallo,
Das Hunde kleine oder auch größere Kinder nicht mögen ist ein relativ normales Verhalten. (in der Hundewelt)
Viele Hunde machen da je nach Alter große Unterschiede, auch ohne das es einen Vorfall gab.

Das wegschnappen ist auch ein ganz normales verhalten und gehört zur Grund Kommunikation Ihres Hundes.
Die ersten Warnzeichen wie Knurren, Naserümpfen oder Fletschen wurden nicht beachtet und danach kommt dann halt ein Wegschnappen in die Luft oder ein Zwicken in die Jacke.
Das ist ganz normale Kommunikation und Ihr Hund geht ja davon aus dass das Gegenüber diese Signale erkennt und dann Abstand hält.

1) Übergangs Maßnahmen
Wenn ihr Hund auf Kinder trifft, anleinen und beaufsichtigen und die Kinder auf Abstand halten oder wenn er nicht beaufsichtigt werden kann dann nur mit Maulkorb (Gefahr im Verzug)

2) spontaner Blickkontakt aufbauen und in allen Bereichen im Alltag verwenden.
Das Ziel ist es dem Hund beizubringen das wenn es Ihm schlecht geht, er sie anschauen soll und dann gehts besser.
Hier hilft der HT vor Ort oder wir :)

3) Safe-Position üben
Zwischen Ihren Beinen soll Ihr Hund einparken. Das üben wir und verwenden es dann in Situationen wenn es Ihm schlecht geht.

Hier ist das Ziel das er sich dann zurückzieht wenn die Kinder kommen, bzw zu Ihnen "flüchtet" wenn es gruselig wird.

4) aktives Alternativ Verhalten mit Kindern üben bzw Begegnungen mit Kindern üben.

Aktives Alternativ Verhalten bedeutet Ihr Hund soll sich aktiv aus der Situation befreien und ein anderes Verhalten zeigen als das Schnappen. Zum Beispiel zu Ihnen kommen.

Gleichzeitig Begegnungssituationen üben mit Kindern.

-> Bitte holen Sie sich fachmännischen Rat von einem gut ausgebildeten Hundetrainer. Hier alleine zu trainieren auf Grundlage meiner Tipps ist grob Fahrlässig!
Jeder der Ihnen zur Wasserflasche / Leine schmeissen / Rappeldose / Korrigieren, rät ist hier leider massiv unterqualifiziert.
Bitte scheuen Sie sich nicht vor den Kosten der Einzelstunden, sehen sie es als Investition in Ihre entspannte Zukunft!
Liebe Grüße aus Bocholt (NRW)
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