Hund verhält sich ängstlich gegenüber Fremden, besonders Männern

Angst ❯ Vor Menschen
Greta L. schrieb am 22.01.2015
Mein Hund, eine fast 6 Jahre alte Australian Shephard-Hündin verhält sich gegenüber Fremden, besonders Männern mit Bart und dunklen Haaren, ängstlich. Ich habe sie von klein auf und sie ist aus dem Wurf von dem Hund meiner Mutter, daher weiß ich, dass sie nie schlechte Erfahrungen gemacht hat.
Besonders wenn jemand zu Besuch kommt wirkt sie schnell agressiv, knurrt, bellt und geht auf die Person zu, wirkt aber auf mich verängstigt und als würde sie mich beschützen wollen.
Ich habe sie mir mit meinem Freund zusammen geholt, wenn er dabei ist, ist sie viel entspannter. Nun sind wir aber getrennt und er wohnt nicht mehr hier und dadurch wurde es noch schlimmer. Ich weiß, dass schimpfen nicht der richtige Umgang damit ist, aber ich will sie auch nicht immer wegsperren, dann wird sie es ja auch nie lernen denke ich mir.
Ich werde jetzt auch mit einem Bekannten zusammen ziehen, da ist es natürlich besonders wichtig, dass sie nicht so reagiert. Er ist sehr tierlieb, aber eben groß mit dunklen Haaren und Bart und ich habe etwas Sorge, dass das sehr anstrengend für uns alle wird. Daher möchte ich dringend schon vor dem Umzug mit ihr trainieren.
Sie ist ein kleines Sensibelchen und die Trennung von meinem Freund hat sie auch sehr mitgenommen. Sie weint immer wenn er wieder geht. Wenn sie jemanden mag, vergöttert sie die Person richtig. Bei meiner Familie zum Beispiel pinkelt sie immer vor Freude.
Es wäre schön mit ihr einen guten Mittelweg zu finden. Natürlich soll sie nicht gleich jeden Menschen lieben, aber meinem Besuch entspannt gegenüber stehen und sich nicht immer so aufregen, wodurch die Situation dann für alle Beteiligten entspannter wird.
Ich würde mich sehr über mögliche Vorgehensweisen freuen, da sie auch ein sehr pfiffiges Tier ist, versteht sie auch schnell was ich von ihr möchte, aber da hackt es einfach sehr.

Vielen Dank für Ihre Hilfe!
3 Antworten
Ellen Mayer | Hundetrainer/in
schrieb am 22.01.2015
Hallo Frau Lutterbach,

wie Sie schon geschrieben haben, ist Ihre Hündin ein Sensiblechen. Australian Shepherds sind sowieso sehr sensible Hunde und können unsere Stimmungen genau erkennen. Man kann jetzt nicht mehr rausfinden, warum sie so bei Männern mit dunklen Haaren und Bart reagiert, vielleicht hat sie sich einmal erschrocken. Aber egal, warum das so ist, ob sie Sie beschützen will oder Angst hat, Ihr Hund benötigt dringend Ihre Führung. Einen Hund zu führen heißt nicht, schimpfen, wenn er was macht, was wir nicht verstehen. Führen heißt, ihm souverän zu zeigen, was er darf und was nicht. Auch, ihm zu zeigen, wenn etwas ungefährlich ist. Deshalb hätte ich noch eine Frage: wie reagieren Sie, wenn Ihr Hund bei fremden Männern bellt oder knurrt?

Liebe Grüße
Ellen Mayer
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Greta L. | Fragesteller/in
schrieb am 22.01.2015
Guten Tag Frau Mayer,
vielen Dank für die schnelle Antwort.
Zu Hause schicke ich sie meist auf den Platz bis sie sich beruhigt hat und hole sie dann dazu oder, wenn ich weiß, dass die Person keine Angst hat oder Maggie auch schon kennt, halte ich sie ein wenig fest (sie trägt zu Hause kein Halsband, also einfach am Körper) und lasse sie schnuppern und Kontakt aufnehmen. Das geht leider nicht bei jedem, da nicht jeder sich diese Situation zutraut oder ich die Person einschätzen kann, gerade jetzt, da häufiger Menschen zur Wohnungsbesichtigung vorbei kommen. Die kenne ich nicht und da möchte ich das vermeiden. Manchmal ist sie dann ganz schnell entspannt, aber ich hatte auch einmal den Fall, dass sie über eine halbe Stunde gebellt und geknurrt hat und sich gar nicht mehr beruhigen konnte. Und das bei einem sehr tierlieben Menschen vom Tierheim, der eigentlich weiß, wie man sich verhält.
Draußen sage ich ihr "Nein" und versuche sie zu mir ran zu holen und gehe mit kurzer Leine weiter um die Situation möglichst zu beenden. Das ist natürlich nicht machbar wenn man jemanden trifft und sich kurz unterhalten möchte. Dann versuche ich sie neben mir abzusetzen, was aber leider auch nicht immer klappt.

Wahrscheinlich werde ich von Ihnen gleich eines Besseren belehrt, aber man lernt ja dazu.

Vielen Dank schonmal,
liebe Grüße,
Greta Lutterbach
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Ellen Mayer | Hundetrainer/in
schrieb am 22.01.2015
Hallo Frau Lutterbach,

es ist immer schwer, etwas zu beurteilen, ohne die Situation und die Reaktionen aller Beteiligten gesehen zu haben. Deshalb kann ich meistens nur ganz vorsichtig raten. Das an den Platz schicken ist schon ok, hilft aber nicht immer, wenn ich richtig verstanden habe. Versuchen Sie deshalb einmal, Maggie an die Leine zu nehmen wenn Besuch kommt und sich zwischen Besuch und Hund zu stellen. Dadurch zeigen Sie ihr, dass Sie alles im Griff haben und Maggie sich nicht kümmern muss. Sie muss also keine Angsz haben und Sie auch nicht beschützen.
Wichtig ist vor allem immer, nicht zu reden, auch kein "Nein". Meiner Erfahrung nach regt das die meisten Hunde noch mehr auf, ähnlich wie ein Bellen. Oft ist es im Hunderudel so, dass, wenn ein Hund bellt, alle anderen auch anfangen und sich immer mehr reinsteigern. Deshalb wirkt ruhig sein oft besser.
Vielleicht können Sie Bekannte, wo Sie wissen, dass Maggie Angst vor ihnen hat, bitten, regelmäßig mit Ihnen zu üben. Je öfter man solche Dinge gezielt trainiert, umso schneller hat man Erfolg.
Draußen machen Sie es genauso. Wenn Sie sich mit jemanden unterhalten, schauen Sie, dass Maggie hinter Ihnen steht oder sitzt. Wenn Sie an jemandem vorbeigehen und Maggie bellt, versuchen Sie, die Leine lang zu lassen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass kurze Leine oder festhalten überhaupt viele Hunde meistens noch mehr aufregt, weil sie keinen Raum haben und sich freikämpfen wollen. Versuchen Sie einfach, was besser funktioniert. Auf jeden Fall ist weitergehen richtig, aber ohne zu reden oder den Hund auch nur zu beachten. In dem Fall zeigen Sie dem Hund: Ich geh weiter, was du da hinten machst, interessiert mich nicht.

Viel Erfolg..
Ellen Mayer
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