Hund hat Angst vor kleinen Kindern und schnappt wenn die zu nah kommen

Angst ❯ Vor Menschen
Cuttissly schrieb am 09.09.2014
Hallo :),

ich habe einen (eigentlich!) super lieben und zutraulichen Aussi. Er ist mittlerweile 1,5 Jahre alt, hört super und ist sehr anhänglich. Wir haben ihn mit 9 Wochen bekommen, er kam aus einer Familie mit 2 jüngeren Kindern (die Kinder haben wir aber leider nicht kennen gelernt).

Als er ungefähr 11 Wochen alt war, ist er neugierig, voller Freude beim spazieren gehen zu einem kleinen Kind hingelaufen (ca. 3-4Jahre), das Kind hat sich umgedreht und meinem kleinen mit voller Wucht auf die Schnauze gehauen. Mein kleiner hat gefippst, weil es ihm weh tat. Ich habe ihn dann schnell auf den Arm genommen und dem Kind gesagt das der Hund nicht böse ist und man nicht einfach Tiere schlagen darf und habe ihm gesagt, das er den Hund sstreicheln kann, aber nicht schlagen, weil er ihm weh getan hat. Das hat das kleine Kind dann auch gemacht (ich hatte gehofft, er verbindet das kleine Kind dann zuletzt doch mit etwas schönem und "vergisst" die schmerzhafte Attacke zuvor). Leider hat mein Hund seitdem panische Angst vor kleinen Kindern. Er bellt wenn er ein Kind aus weiter ferne sieht, wenn er kann versucht er zu flüchten bzw. zieht an der Leine und will weg. Wenn das Kind jedoch zu nah kommt oder mit dem Rücken zum Hund steht, versucht er nach dem Kind zu schnappen.

Wir haben leider nicht oft Kindern in der Nähe zum üben, aber wenn mal eins zu Besuch ist, geben wir den Kindern Leckerchen in die Hand, die hohlt er sich dann auch ganz schnell, rennt dann weg und bellt sie wieder an. Er beruhigt sich nicht... Einen Tag hatten wir ein kleines Mädchen zu Besuch, Mit ihr haben wir dann versucht mit dem Bällchen zu spielen, das liebt unser Hund. Das Mädchen hat den Ball in die Hand genommen, sitz gesagt (darauf hat er sogar gehört) und sobald er saß den Ball weg geworfen. Ich oder mein Freund haben den Ball dann entgegen genommen und dem Mädchen den Ball wieder gegeben. Das hat bestimmt 20 mal super geklappt. Dann ist der Ball einmal beim werfen gegen die Wand getischt, zurück zum Mädchen gerollt, sie wollte den Ball aufheben und da kam unser Hund angelaufen und hat wieder versucht zu schnappen. Er versucht sogar ins Gesicht zu schnappen. (Die Situationen sind sowohl bei uns zuhause, wie auch bei fremden Orten vorgefallen)

Wir waren jetzt ein paar mal am Strand, da waren auch Kinder in der Nähe, die er aber nicht beachtet hat, solange er beschäftigt war. Sobald er sich ausgeruht hat und ein Kind vorbei kam, fing er wieder voller Angst an zu bellen und zu brummen.

Ich bin wirklich verzeifelt. Es ist so schade, dass man den Hund nicht laufen lassen kann, wenn Kinder in der Nähe sein könnten. Es ist einfach zu gefährlich. Mein Freund und ich haben zudem auch einen Kinderwunsch (kann noch ein paar Jahre warten, aber ist da). Ich habe Angst, dass es genauso Probleme gibt, wenn wir mal ein eigenes Kind haben.

Vielen Dank im Vorraus für die Hilfe :)

Liebe Grüße
Mirca
7 Antworten
Andrea Winter | Hundetrainer/in
schrieb am 09.09.2014
Hallo Mirca, das ist wirklich ein ernst zu nehmendes Problem. Grundsätzlich ist die Idee, dem Hund im Laufe der Zeit Kinder zu etwas Schönem zu wandeln eine gute Idee, jedoch ist alles, was unmittelbar mit einer Beute / Ressource in Verbindung ist eher problematisch. Ich würde zunächst jedes Anschauen eines Kindes ohne Äußerung belohnen. Das Ganze ruhig aus weiter Ferne. Wenn Sie irgendwo hingehen, wo sicher Kinder sein werden, stellen Sie sicher, dass Ihr Hund einen Maulkorb kennt und den problemlos tragen kann, damit zum einen die Kinder sicher und Sie ruhiger sind. Bitte suchen Sie auch vor Ort eine Trainer auf, der Sie bei weiteren Trainingsmaßnahmen unterstützen kann, das ist ohne professionelle Hilfe kaum bis nicht zu bewerkstelligen.
Am allerwichtigsten ist jedoch, stellen Sie sicher, dass Ihr Hund kein Kind beißen kann.
Ich wünsche Ihnen alles Gute.
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Cuttissly | Fragesteller/in
schrieb am 09.09.2014
Danke Andrea für die schnelle Antwort,

einen Maulkorb haben wir zur Sicherheit auch schon besorgt, an den hat er sich auch schnell gewöhnt. Das blöde ist nur, das man den Hund, wenn er ausnahmsweise mal ruhig bleibt, schlecht belohnen kann mit Leckerlie wenn er den Maulkorb trägt. Und immer an und ausziehen ist natürlich auch doof :/

Wir passen natürlich gut darauf auf das es nicht zu einem Übergriff auf Kinder kommt. Es ist in der Tat sehr schwierig mit Kindern zu üben (ich würde mein Kind auch nicht freiwillig "zur verfügung stellen"). Die Kinder vor denen mein Hund Angst hat sind leider noch so jung, das es oft schwierig ist den Kindern zu erklären, dass sie sich ruhig bewegen sollen und dem Hund nicht die ganze Zeit in die Augen schauen sollen. Das macht alles nur noch schlimmer.

Ich habe hier schon mal mit einem Hundetrainer gesprochen, der jedoch ganz alleine arbeitet. Da frage ich mich ernsthaft wie man den Hund an Kinder gewöhnen kann, ohne Kinder dabei zu haben.

Das ist wirklich eine doofe Situation. Wir studieren leider beide und haben daher auch nicht viel Geld, aber dafür viel Zeit......

Liebe Grüße Mirca
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Andrea Winter | Hundetrainer/in
schrieb am 09.09.2014
Hallo Mirca,
was Sie noch versuchen könnten: Kinder in dem Alter auf den Schoß nehmen, ihnen sagen, dass sie ganz ruhig sitzen bleiben sollen und Ihren Hund mit Maulkorb in die Nähe lassen. Ruhiges Verhalten mit ruhiger freundlicher Stimme loben, Knurren und Bellen ruhig einmal deutlich per Stimme verbieten. In einen gut sitzenden Maulkorb kann man übrigens recht gut seitlich als Belohnung aus einer Leberwursttube etwas eingeben :-) Was Sie aber sonst noch versuchen könnten, wenn Sie viel Zeit investieren mögen. Suchen Sie sich einen Kindergarten mit Außengelände. Stellen Sie sich - recht weit entfernt - mit Ihrem Hund auf, so dass Sie die Kinder noch hören können. Wenn der Hund nicht reagiert, prima gemacht, Futter (gutes Futter). Dann ein wenig näher gehen. Gleiches Spiel. Es wird sicher dauern, aber auch das kann unterstützend helfen.
Viele Grüße
Andrea
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Cuttissly | Fragesteller/in
schrieb am 09.09.2014
Hallo Andrea,

Das mit dem Kindergarten ist eine wirklich gute Idee. Das werde ich auf jeden Fall mal ausprobieren :) Auch wenn es lange dauert. Wenn es Hilft ist mir alle Zeit der Welt recht :)

Wenn mein Hund Angst hat, dann versteckt er sich meistens hinter mir, aber mit meinem Freund zusammen und einem Kind auf dem Schoß werden wir es auch mal probieren, dann kann es ja wirklich nicht so rum strampeln, gute Idee! Das mit der Leberwurst ist auch clever, die liebt er auch total.

Ich bedanke mich und werde mich nochmal melden, sobald es etwas neues gibt :) Danke!!!
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Andrea Winter | Hundetrainer/in
schrieb am 09.09.2014
Ja bitte, halten Sie mich auf dem Laufenden, das würde mich sehr freuen.
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Samanta
schrieb am 08.07.2017
Hallo Mirca

Wir haben genau das selbe Problem mit unserem Hund. Der einzige Unterschied ist, dass es keinen Vorfall gegeben hat bei dem ein Kind ihm etwas getan hat die Angst ist einfach plötzlich gekommen. Sie ist jetzt ebenfalls 1 1/2 Jahre alt. Darum wollte ich Fragen ob ihr das Problem in den Griff bekommen habt und wenn ja wie?

Lg Samanta
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Andrea Winter | Hundetrainer/in
schrieb am 10.07.2017
Hallo Samantha,
auch an Sie den Hinweis, sich vor Ort Hilfe eines guten Trainers zu suchen. Weiterhin können Sie daran arbeiten, indem Sie das ruhige Anschauen von Kindern belohnen. Wichtig ist, dass Sie auf keinen Fall zulassen, dass Ihr Hund so einfach von irgendwem und schon gar nicht von Kindern angefasst wird. Er soll die Erfahrung machen, dass ihm nichts passiert.
Viele Grüße
Andrea Winter
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