Puli-Mix Hündin bellt bei Hundekontakt, was tun?

Angst ❯ Vor Hunden
An B. schrieb am 14.04.2021
Hallo,

seit 8 Wochen haben wir eine 6 jährige Puli-Mix Hündin aus Ungarn. Wenn wir anderen Hunden begegnen springt sie in die Leine, bellt, weint und ist nicht zu bändigen. Ich habe sie einer Hundetrainerin vorgestellt. Sie meinte sie ist aggressiv und ich soll sie mit Wasser bespritzen. Aber ich habe mittlerweile eher das Gefühl sie hat Angst.

Wenn ein Hund hinter uns läuft, läuft sie gar nicht mehr weiter und wenn einer vor uns ist, weint sie die ganze Zeit. Ganz schlimm ist es, wenn wir einen anderen Hund überholen wollen. Sie möchte nicht an ihm vorbei laufen. Übergeben wurde sie uns vom Tierschutz als ängstlicher Hund, der sich wunderbar mit anderen Hunden versteht. Leider hatten wir an den ersten Tagen bei uns, an denen sie wirklich noch sehr ängstlich war, einen unschönen Kontakt mit einem freilaufenden Rüden.

Er hat sie beim Vorbeilaufen gebissen. Es war zum Glück nur eine 'Schürfwunde', aber in wie weit sie das jetzt geprägt hat, kann ich nicht sagen. Ich versuche natürlich sie nicht an andere Hunde zu lassen (sie darf bei mir sowieso noch nicht frei laufen) aber es gibt ja immer wieder freilaufende Hunde die ungefragt her kommen. Wenn wir raus wollen, ist sie ganz aufgedreht, lässt sich kaum das Geschirr anziehen, wenn sie es dann anhat ist sie ganz anders. Meist fiept sie dann beim Rausgehen und ist oft so angespannt, dass sie sich nicht mal setzen kann. Im Gesamten ist es schon besser geworden und ich weiß auch, dass sie Zeit braucht zum Ankommen, aber vielleicht gibt es ja irgendwelche Tipps mit denen ich es positiv unterstützen kann. Bin auch am überlegen, ob ich ihr einen Maulkorb besorge, weil ich wirklich nicht einschätzen kann, was sie tut wenn ein anderer Hund herkommt.

Vielen Dank
1 Antwort
Ellen Mayer | Hundetrainer/in
schrieb am 18.04.2021
Hallo,
Ihre Hündin ist nicht aggressiv, sie hat, wie Sie selbst bemerkt haben, Angst. Bitte besprühen Sie sie NICHT mit Wasser und gehen Sie nicht mehr zu dieser Hundetrainerin! Hunde, gerade ängstliche Hunde, brauchen eine ruhige, souveräne Führung. Dann fühlen sie sich beschützt und müssen nicht selbst handeln, womit sie vollkommen überfordert sind.
Deswegen ist das Problem wahrscheinlich, wie in den meisten Fällen, fehlende Leinenführigkeit. Achten Sie darauf, dass Ihre Hündin immer hinter oder neben Ihnen an lockerer Leine geht. Dann führen nämlich Sie und die Hündin muss nicht regeln wenn z. B. ein anderer Hund kommt.
Wenn Sie an anderen Hunden vorbeigehen, versuchen Sie Ruhe auszustrahlen d. h. nicht reden, nicht schimpfen und nicht die Leine krampfhaft kürzer halten. Das alles veranlasst Ihre Hündin nämlich, sich noch mehr aufzuregen.
Üben Sie aber vor allem die Leinenführigkeit. Lassen Sie sich NIE von der Hündin wohin ziehen, auch nicht, wenn sie wo schnuppern, sich lösen oder Bekannte begrüßen will. Wenn sie zieht, drehen um und gehen in eine andere Richtung. Schauen Sie dabei IMMER nach vorne, NIE nach der Hündin.
Nehmen Sie tagsüber immer mal wieder das Geschirr KOMMENTARLOS in die Hand, gehen damit durch die Wohnung, setzen sich hin, auch hier, ohne die Hündin zu beachten. So gewöhnt sie sich dran, das Geschirr nicht mehr als angsteinflößendes Objekt anzusehen.
Wenn Sie Gassi gehen wollen, ziehen Sie der Hündin kommentarlos das Geschirr an und gehen los. Alles Gerede macht ihr Angst denn sie versteht es nicht. Strahlen sie auch hier Ruhe aus, das überträgt sich auf die Hündin

Viel Erfolg..
Ellen Mayer
www.lesloups.de
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