Labrador 10 Monate alt frisst alles was auf dem Weg liegt

Mangelnder Gehorsam ❯ Grunderziehung
Nela1 schrieb am 31.01.2020
Hallo liebes Hundetrainerteam,
meine 10 Monate alte Labrador-Dame frisst einfach alles was Ihr so in die Quere kommt. Seien es Zigarettenstummel oder Schaffköttel oder Kot von Mardern oder Füchsen....
Jedesmal wenn Sie etwas aufnehmen will schimpfe ich Sie, Sie lässt es dann meistens aus, jedoch wenn Sie ohne Leine ist, habe ich null Chance das Sie es unterlässt. Ich habe es schon versucht Sie abzulenken bzw. mit Ihr zu tauschen, allerdings wenn Sie frei läuft frisst Sie es erst recht....
Was kann ich noch tun?
1 Antwort
Cian Lösch | Hundetrainer/in
schrieb am 06.02.2020
Hallo Nela1,

vielen Dank für Ihre Frage. Ihr Labrador ist also kulinarisch aufgeschlossen, was für Labradore und dieses Alter durchaus normal ist.
Ein Junghund muss erst lernen, dass er nichts vom Boden aufnehmen darf.
Dazu gibt es mehrer Möglichkeiten. Mit dem Tauschen waren Sie auf der richtigen Fährte.
Allerdings muss das Signal AUS vorher antrainiert werden.
Bedenken Sie, dass ein Hund ca. 3000 Wiederholungen einer Übung in verschiedenen Kontexten braucht, bis er es wirklich gut an.
Am besten, Sie gehen es spielerisch an.

Üben Sie das Tauschgeschäft zu Hause oder beim Gassi. Sie können z.B. ein Spielzeug gegen ein super tolles Leckerli tauschen und wichtig ist, geben Sie ihm dann das Spielzeug wieder und wiederholen Sie die Übung.
Die Rückgabe ist am Anfang deswegen wichtig, weil es dem Hund das Vertrauen gibt, dass Sie ihm nichts wegnehmen.
Sie können ein gutes Spielzeug, das der Hund im Fang hat, gegen ein noch tolleres tauschen. Die Tauschware muss immer wertvoller für den Hund sein, als das, was er im Fang hat.
Wenn es gut klappt und die Übung reibungslos wiederholbar ist, können Sie das Signal AUS einführen. Das sagen Sie in dem Moment, wenn der Hund im Begriff ist, den Fang zu öffnen.
Üben Sie zu Hause oder unterwegs, damit das Signal gut in den Alltag integriert werden kann.
Um zu trainieren, dass Ihr Hund Dinge am Boden liegen lässt, empfielt sich eine Art Anti-Giftköder-Training.
Sie können z.B. zu Hause im Garten oder unterwegs, wo Sie ungestört üben können, eine Leckerlistrecke auslegen (für andere Hund unzugänglich). Gehen sie mit Ihrem Hund an der Führleine in der Nähe der Leckerli vorbei, ca. 1 - 1,5 m Abstand. Die Leckerli müssen wahrgenommen werden aber Ihr Hund muss sich och auf Sie konzentrieren können. Dann nehmen Sie die Leine in die rechte Hand und halten Sie während die linke Hand den Hund mit Leckerli in der Hand an der Verlockung vorbeiführt.
Sollte er hinwollen, blockieren Sie ihn sanft aber bestimmt und führen ihn weiter. Sie können mit der Stimme arbeiten und ihn auf sich konzentrieren. Testen Sie aus, wie nahe sie an die Leckerli am Boden hingehen können. Variieren Sie den Abstand. Hier können Sie auch mit einem Abbruchsignal, das der Hund kennt, NEIN oder PFUI, arbeiten. Die Stimmlage sollte so sein, dass Ihr Hund es als ernst gemeint wahrnimmt. Sobald er sich Ihnen zuwendet gibt es ruhiges Lob und gerne auch Leckerli. Überhaupt viel loben und positiv arbeiten. Sie beide sollen Spaß daran haben.

Wichtig: Ihr Hund muss jede Übung mit Erfolg beenden.

Im Freilauf auf Distanz können Sie mit einer Schleppleine am Geschirr (NIE am Halsband) arbeiten.
Halten Sie mit Ihrem Hund Kontakt im Freilauf, zeigen Sie Präsenz. Indem Sie sich mit Ihm beschäftigen, hat er weniger Gelegenheit etwas aufzunehmen.
Geben Sie sich und Ihrem Hund Zeit.
Ein Einzeltraining oder Junghundekurs in einer guten Hundeschule kann zur Unterstützung in der Junghund - Pubertierphase hilfreich sein.

Für Ihre Rückfragen stehe ich Ihnen sehr gerne zur Verfügung und wünsche Ihnen beiden alles Gute.

Viele Grüße,
Cian Lösch
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