Ausgeprägtes Revierverhalten

Mangelnder Gehorsam ❯ Grunderziehung
andre c. schrieb am 30.07.2020
Unser Miko ist jetzt zwei Jahre alt. Wir leben in einem Dreietagenhaus mit bodentiefen Fenstern. Von dort hat er natürlich den besten Überblick auf seine Umgebung. Er zeigt dann natürlich auch sofort an, wenn sich in der Umgebung jemand aufhält, der dort nicht hingehört, besonders andere Hunde. Dies setzt sich dann auch draußen fort. Mit einigen anderen Rüden kommt er gar nicht klar, was allerdings in der Tagesbetreuung auf neutralem Boden anders ist. Dort akzeptiert er sie und da spielen sie auch zusammen. Wie bekomme ich dieses ausgeprägte Revierverhalten aus ihm raus? Ich kann doch nicht den ganzen Tag die Fenster verhängen, da würde er doch bestimmt auf jedes Geräusch achten und das ganze würde nur schlimmer werden, oder?
3 Antworten
Nadine Franz | Hundetrainer/in
schrieb am 26.08.2020
Hallo Andre,

vielen Dank für deine Frage. Ich nehme an, dass Mirko Revierverhalten durch bellen anzeigt. Um eine genaue Aussage zu tätigen fehlen mir ein paar Hintergrundinformationen.
Aber folgendes würde ich mal ausprobieren:
Wenn Zeit um trainieren ist, wird sich mit Mirko gemeinsam ans Fenster gesetzt. Dabei ist er angeleint. Schaut er entspannt aus dem Fenster und beobachtet ruhig, wird er mit Leckerli und ruhiger Stimme belohnt. Gerne innerhalb von 5 Minuten mehrere Leckerli geben.
Sobald er unruhiger wird mit Stimme beruhigend zureden.
Fängt er zu bellen an kommt ein Signal wie z.B. "Schade". Das zeigt ihm an, dass er sich nicht wie gewünscht verhalten hat und wird vom Fenster weg genommen. Am besten wo er nicht mehr raus schauen kann.
Sobald er sich beruhigt hat geht ihr wieder gemeinsam zum Fenster und wiederholt den Ablauf.
Ziel ist es, dass Mirko gerne draußen beobachten darf aber nicht jedes mal anfängt zu bellen. Wobei wir das Bellen nicht komplett abstellen möchten. Wenn es nur noch ab und zu Auftritt, lässt man ihn kurz Bellen unterbricht es aber dann mit "Schade". Sollte er dann nicht aufhören, wird er wieder vom Fenster weg genommen.

Wird gerade nicht trainiert, sollten die Fenster verdeckt werden, damit das unerwünschte Verhalten nicht weiter gezeigt werden kann.

Ich wünsche viel Erfolg beim Training. Sollten weitere Fragen auftreten, gerne melden.
Schönen Gruß
Nadine Franz
Hundetraining mit Kopf
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andre c. | Fragesteller/in
schrieb am 26.08.2020
Liebe Nadine,
vielen Dank für das Feedback. Das habe ich mit ihm am Fenster schon intuitiv in der letzten Zeit gemacht. Und es funktioniert.
Aber was mache ich draußen mit ihm?

BG André
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Nadine Franz | Hundetrainer/in
schrieb am 31.08.2020
Hallo André,

Hunde an der Leine reagieren oft impulsiver als im Freilauf. Ein Grund ist die körperliche Einschränkung durch die Leine. Die Hunde können nicht so agieren wie es nötig ist. Deshalb ist der erste Tipp falls es zu einem Nahkontakt mit anderen Hunden kommt, Leine locker.
Draußen ist das Training gegen das Revierverhalten ähnlich wie in der Wohnung.
Sobald ein Hund im "Revier" gesichtet wird, bekommt dein Hund ein Leckerli. Und zwar zügig eins nach dem anderen. Damit wollen wir die Ansicht deines Hundes verknüpfen mit "Wenn ich Hunde in meinem Revier sehe, gibt's was leckeres". Dadurch werden die fremden Hunde mit einem positiven Gefühl bei deinem Hund belegt. Später ist natürlich ein ausschleichen des Futters möglich.
Wenn möglich sollten die Leckerlis in deinen Hund kommen BEVOR er unerwünschtes Verhalten zeigt. Also bevor er anfängt zu Bellen. Sollte er schon Bellen ist das nicht schlimm. Die Leckerlies bestätigen das Bellen nicht.

Schönen Gruß
Nadine Franz
Hundetraining mit Kopf
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