Beziehungsproblem?

Mangelnder Gehorsam ❯ Grunderziehung
Dietlinde B. schrieb am 04.12.2014
Sind wir allein unterwegs, ist fast alles ok. Bei Menschen-Begegnungen, die ich nicht rechtzeitig gesehen habe, gibt's Verbellen. Bei Hundebegegnungen ohne Leinen alles ok, mit Leinen großes Theater. Es ist wohl so, dass ich im ersten Fall verteidigt werde, außer ich übernehme rechtzeitig die Führung. Im 2. Fall schaffe ich es nicht, die Führung zu ergattern. Verschiedenste Methoden verliefen erfolglos. Hinzu kommt, dass ich dieses "Anbiedern" mit Spielen oder Leckereien verteilen in diesen Situationen nicht mag. Es nutzt auch nichts. Geprägt wurde der Hund im Rudel bei der Züchterin mit wenig Begegnungen, die mir später nützlich hätten werden können. Gebell im Rudel war so das einzige, glaube ich. Sie konnte mit 4,5 Monaten nicht einmal an der Leine gehen und verweigerte das Mitgehen. Ich werde bei unseren ausgiebigen Spaziergängen genau beobachtet und sofort verfolgt, wenn ich einen anderen Weg einschlage. Auch das geliebte Jagen haben wir gut im Griff, nur noch gelegentliche Sprünge höchstens 50 m. Aber all die o.g. Probleme bleiben. Dieser Hund scheint keine Vertrauen in mich zu haben, dass ich schon alles regle. Vielleicht bin ich auch nicht dafür geeignet, keine Ahnung. die beiden Hunde vorher, gleiche Rasse, machten mir diese Probleme jedenfalls nicht. Ich möchte meinen Hund als Partner einer Gemeinschaft sehen, in der ich das Sagen habe, das wäre schön. Somit könnte es noch mehr Freiheiten geben, als jetzt schon. Aber ich werde beim Vertrauen in meinen Hund auch enttäuscht, nicht nur umgekehrt. Und nun? Zugegeben, die ganzen monatelangen Erziehungsmaßnahmen zB von Herrn Rütter liegen mir nicht, ich hoffe auf eine Methode des gegenseitigen Verständnisses auf emotionaler Ebene. Oder illusorisch, weil Hund=Raubtier und ich nicht????
4 Antworten
Ellen Mayer | Hundetrainer/in
schrieb am 05.12.2014
Hallo, das hört sich doch alles schon sehr gut an :-)
Beschreiben Sie doch einmal die ganze Situation, von dem Moment an,wenn Ihr Hund einen anderen Hund sieht. Was macht er, was machen Sie?

Liebe Grüße
Ellen Mayer
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dietee
schrieb am 06.12.2014
Also, grundsätzlich ist es "leider" völlig verschiedlich. Das macht es mir schwer, das Richtige zu tun. Nehmen wir mal den ungünstigsten Fall: Schon aus reichlicher Entfernung wird mein angeleinter Hund auf einen anderen angeleinten Hund aufmerksam. Die Spannung ist dann da und durch kein Verhalten meinerseits zu beeinflussen. Sie dreht und wendet sich, um den anderen Hund im Auge zu behalten, zieht vorwärts beim Daraufzugehen. Das signalisiert dem anderen Hund natürlich schon Aufgeregtheit und die meisten reagieren dann beim Näherkommen entsprechend. Wenn wir den anderen Hund fast erreicht haben, mal früher, mal später, geht das Bellen und nun heftige Zerren los. Ich zerre dann auch und flüchte an den Rand, wenn das möglich ist. Dort halte ich meine Lady fest. Vorbeigehen ist mir nicht möglich, da der Hund zu stark ist. Wenn der andere Hund vorbei ist, wird heftig geschnüffelt. Dann gehen wir weiter. Lasse ich sie zu früh los, rennt sie ein Stück nach vorn und bellt ungehalten. Warte ich lange genug, entfällt dieses Verhalten. Es ist so peinlich. Zwar gibt es genug Leute, die das gleiche Problem haben und froh sind, dass ich beiseite gehe, oder sie machen das Gleiche, aber das kann es doch nicht sein. Mit den beiden vorherigen Schnauzern hatte ich diese Probleme nicht, woraus ich schließe, dass ich kein ganz so schlechter Hundehalter sein kann. Aber das Ganze nagt schon sehr an meinem Selbstbewußtsein. Danke für Ihre Antwort. Ich freue mich schon auf die zweite.
Grüße, Dietlinde
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Ellen Mayer | Hundetrainer/in
schrieb am 06.12.2014
Guten Morgen Dietlinde,
so wie ich jetzt aus der ganzen Beschreibung herauslesen kann, fehlt nur ein kleiner "Kick", dann haben Sie und Ihre Lady das Problem im Griff. Ich bin mir sicher, dass das Ganze harmlos angefangen hat und sich zu einer schlechten Gewohnheit hochgeschaukelt hat. Jetzt sind Sie und Lady unsicher, wenn andere Hunde entgegenkommen und keiner kann dem anderen helfen. Wie Sie oben schreiben, mögen Sie das "Anbiedern" mit Leckerchen und Spielen nicht. Ich auch nicht :-). Die meisten Hunde durchschauen das und es hilft überhaupt nicht. Die Menschen machen sich nur lächerlich, finde ich.
Der Hund kann diese Spannung, die bei Hundebegegnungen entsteht, allerdings nicht selbst lösen, das kann nur der Mensch. Deshalb ist es wichtig, dass Sie Ihr Verhalten ändern. Aus Erfahrung weiß ich, dass es auch für den Menschen sehr schwer ist, aus diesem Teufelskreis herauszukommen. Man sieht, es kommt ein Hund entgegen und schon nimmt man die Leine kurz. Der Arm wird starr, man selbst bewegt sich auch nicht mehr so locker wie vorher. Das alles ist für den Hund das Zeichen: AUFREGEN. Frauchen ist unsicher, also muss ich jetzt regeln.
Was mir bei meinen Kunden in den Fällen gut geholfen hat war, entweder weiter in den Wald oder die Wiese zu gehen, die Entfernung ist von Hund zu Hund verschieden. Dann den Hund sich setzen und das ganze entspannt beobachten lassen. Die Leine dabei aber immer durchhängen lassen, das ist wichtig. Schön wäre es, wenn Sie dazu einen oder mehrere Hunde und Leute zum üben hätten.
Sie können aber auch weggehen. Am besten noch, bevor der Hund sich reinsteigert. Oder einfach umdrehen und wieder zurückgehen, auch wenn der Hund schon kläffend in der Leine hängt. Dadurch entspannen Sie wieder sich und dadurch auch der Hund.
Gerne können Sie sich auch mit mir in Verbindung setzen. Auf dem folgenden Link erfahren Sie alles über meine kostenlose telefonische Beratung:
http://www.hundeschule-saarland.eu/LesLoups/Telefonberatung.htm

Liebe Grüße
Ellen Mayer

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dietee
schrieb am 06.12.2014
Danke zunächst. Ich werde gern anrufen, denn es ist kaum möglich, alles zu beschreiben. Auch am Telefon wird es schwierig werden. Die Sache mit der lockeren Leine hat einen dicken Haken für mich. Jade hat mich schon oft zu Fall gebracht oder mir starke Zerrungen in den Schultern beschert. Ich habe panische Angst. Am liebsten lasse ich sie frei laufen. Selbst mein Freund hat schon die Leine lieber losgelassen. Ich arbeite daran, dass Sie ohne Leine an meiner Seite bleibt. Bei Begegnungen mit anderen Hundebesitzern, die selbst verängstigt ihren verängstigten Hund an der Leine führen, kommt das aber nicht gut an. Und leider sind es gerade ängstliche Hunde, auf die sich J gern stürzt. Wir bräuchten mehr Übungsmöglichkeiten und dann dabei eine Verhaltensanalyse. Bei den bisherigen Hundetrainern fehlte aus meiner Sicht die Kompetenz. Vielleicht bin ich ungerecht. Bis bald, Dietlinde
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