Was tun bei einem übermäßigem Beschützerinstinkt?

Aggressivität ❯ Gegenüber Menschen
egle2 schrieb am 22.02.2022
Unser Zwergpinscher Rüde neigt zur Bissigkeit und Aggression, sobald er ein Gegenstand beschützt. Er ist 8 Monate alt, eher ängstlich und unsicher, falsche Bewegung und er fühlt sich irgendwie bedroht und kann zu beißen.
5 Antworten
Hallo,

zu Ihrer Nachricht habe ich eine kurze Rückfrage:
- Wem gegenüber zeigt Ihr Zwergpinscher dieses Verhalten? Reagiert er so nur gegenüber fremden Personen, oder reagiert er so gegenüber den Mitgliedern Ihrer Familie?
- Was ist in diesen Situationen schon passiert, d. h. wie stark hat er bisher zugebissen, und wie sahen die Verletzungen aus?

Viele Grüße,
Stefanie Ott
www.mensch-und-tier.net
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egle2 | Fragesteller/in
schrieb am 25.02.2022
Der Zwergpinscher zeitg dieses Verhalten gegenüber allen Familienmitgliedern, die ihm z. B. die Socke wegnehmen wollen. Bei fremden Personen, haben wir nicht getestet.
- Wir haben ihn mit den Gartenschuhen aus der Situation rausgeholt oder mit den Beißhandschuhen, so dass die Bisse immer vermieden wurden, aber den Druck des Bisses.
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Hallo,

vielen Dank für Ihre Rückmeldung.

Folgende Anregungen möchte ich Ihnen mitgeben - bitte beachten Sie dabei, dass Sicherheit für alle beteiligten Zweibeiner und Vierbeiner das oberste Gebot ist und weitere Angriffe bzw. Bisse Ihres Hundes dringend vermieden werden sollten!
- Vermeiden Sie jegliche Problemsituationen. Das bedeutet, dass Sie zum einen darauf achten sollten, dass Ihr Vierbeiner möglichst keinen Zugang zu Gegenständen bekommt, die er beschützen möchte. Das bedeutet auch, dass Sie nicht versuchen, Ihrem Vierbeiner die Gegenstände in seinem "Besitz" abzunehmen. Sollte Ihr Hund irgendwelche Gegenstände verteidigen, räumen Sie diese Gegenstände weg, wenn er bspw. auf einem Spaziergang mit einem Familienmitglied ist und diese Gegenstände entsprechend nicht verteidigen kann.
- Trainieren Sie alternative Verhaltensweisen wie bspw. einen Rückruf oder ein Sitz / Platz. Damit können Sie Ihren Vierbeiner bspw. in ein anderes Zimmer rufen. Während ein Familienmitglied - bestenfalls mit geschlossener Tür - ein Sitz oder ein Platz übt, kann ein anderes Familienmitglied den vorher verteidigten Gegenstand wegräumen.

Darüber hinaus würde ich Ihnen empfehlen möglichst zeitnah zusätzlich die Unterstützung eines verhaltenstherapeutisch tätigen Tierarztes oder eines nach Tierärztekammer zertifizierten Hundetrainers in Anspruch zu nehmen, der bei Ihnen vor Ort tätig werden kann.

Viele Grüße,
Stefanie Ott
www.mensch-und-tier.net
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egle2 | Fragesteller/in
schrieb am 01.03.2022
Ja das stimmt, dass mit der Ablenkung zur Zeit besser und stressfreier läuft. Nur aus einem anderen Beitrag stand:
solche Probleme entstehen erst gar nicht, wenn Hunde, so, wie es sein sollte, kein Eigentum besitzen. Alles sollte Ihnen gehören, sei es Spielzeug, Sofa, Bett, Sie teilen auch das Futter zu. Sie stellen, in diesem Fall, das Spielzeug zur Verfügung, nehmen es aber, wenn SIE es wollen wieder weg. Wer nichts besitzt, muss auch nichts verteidigen.
Wie kann man unserem Hund, der auf 100 aufgeht und sich bedroht fühlt, das beibringen? Danke für die Antwort.
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Hallo,

die Anregungen, die Sie in dem anderen Beitrag gelesen haben, gehören in den Bereich der so genannten "Ressourcenkontrolle". Hierzu gehören eine Reihe von Regeln, die der Mensch für das Zusammenleben mit seinem Hund aufstellen kann (siehe dazu auch auf https://mensch-und-tier.net/ebooks/canibasics/ unter dem "Nichts-im-Leben-ist-umsonst-Programm").

Die Umsetzung dieser Regeln ist für eine ganze Reihe an Hunden und für eine ganze Reihe an Verhaltensproblemen sehr sinnvoll.

Bestimmte Ressourcen können Sie selbst als Hundehalter so gut verwalten, dass es nicht zu Auseinandersetzungen um diese Ressourcen zwischen Ihnen und Ihrem Hund kommt - bspw. Futter bzw. Leckerchen und Spielzeuge. Bei anderen Ressourcen wird es mit dem "kein Eigentum für den Hund" schon schwieriger.

Das wichtigste an alledem ist, dass der Hundehalter nicht zum "Willkür-Herrscher über alle Ressourcen" wird, sondern der Hund alles, was er braucht, im Rahmen eines vorhersehbaren Regelwerks erhält. Und es gilt immer: bei Hunden, die bereits eine Vorgeschichte auf mögliche Ressourcen-Verteidigung haben, ist auf eine direkte Konfrontation auf Grund der Gefährdung aller beteiligten Zweibeiner und Vierbeiner dringend zu verzichten.

Viele Grüße,
Stefanie Ott
www.mensch-und-tier.net
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